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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Glee Shoth. Nur einen Moment später traf auch Lady Yeine ein; sie trug Si’eh.
    Ich bin Shahar Arameri, und ich bin allein.
     
    Ich erließ ein Edikt für das Konsortium, berief es nach Echo –  ich fügte eine persönliche Einladung für Usein Darr und alle Verbündeten hinzu, die sie mitzubringen gedachte. Um meine Position deutlich zu machen, formulierte ich die Notiz wie folgt: um die Bedingungen für den Verzicht der Arameri zu besprechen.
    Mutter sagte stets, dass man eine unangenehme Aufgabe mit ganzem Herzen und ohne Bedauern erledigen sollte.
    Ich lud auch Abgesandte der Literia ein, die Händlergilde und den Orden des Itempas. Da Lord Ahad verhindert war –  er weigerte sich, das Lager von Glee Shoth zu verlassen, die zwar geheilt worden war, aber vor Erschöpfung tief schlief –, lud ich auch einige der Götter von Schatten ein, sollten sie denn auffindbar sein. Die meisten, und das überraschte mich kaum, waren im Reich der
Sterblichen geblieben, als die Katastrophe drohte. Dies war keine Wiederholung des Götterkrieges; dieses Mal sorgten sie sich um uns. Das hieß, dass Lady Nemmer und Lady Kitr sich zustimmend äußerten und ihre Teilnahme ankündigten.
    Da ich die Literia einbezogen hatte, wurden Schreiber ausgesandt, die all den Sterblichen halfen, die sich keine eigenen leisten konnten, sodass alle Parteien schon bald zusammenkommen konnten. Innerhalb nur eines Tages durfte Echo den Gastgeber für einige Hundert wichtige Beamte und Meinungsmacher, Entscheidungsträger und Ausbeuter spielen. Auch wenn sich nicht alle versammelt hatten, die von Belang waren, so reichte ihre Zahl dennoch aus. Sie versammelten sich im Tempel, dem einzigen Ort, in dem so viele unterkommen konnten. Ich sprach zu ihnen von der Stelle, an der mein Bruder und mein bester Freund mir gezeigt hatten, wie man liebte. Daran durfte ich nicht denken, wenn ich meine Fassung bewahren wollte, also dachte ich an andere Dinge.
    Und dann sprach ich.
    Ich sagte allen, dass wir, die Arameri, auf unsere Macht verzichteten. Sie sollte jedoch nicht auf die Adligen verteilt werden, da dies zu Chaos führen würde. Stattdessen würden wir einen Großteil unserer Schatzkammer und die Kontrolle über unsere Armeen an eine einzelne Regierung übergeben, die aus allen, die sich an diesem Ort versammelt hatten, bestehen sollte, oder aus ihren Repräsentanten. Die Priester, die Schreiber, die Gottkinder, die Händler und die Adligen. Sie alle. Diese Regierung sollte an unserer Stelle, ob durch Wahl, Edikt oder eine andere Methode ihrer Wahl, über die Hunderttausend Königreiche herrschen.
    Zu sagen, dass dies zu Fassungslosigkeit führte, wäre untertrieben.
    Ich verließ den Tempel, als das Geschrei begann. Das wäre für eine Herrscherin der Arameri unvorstellbar gewesen, doch ich herrschte nicht mehr. Und wie bei den meisten Menschen, die an diesem Tag dem Mahlstrom nahe gewesen waren, litten auch
meine Ohren immer noch. Trotz der Heilskripte der Schreiber klingelten sie. Der Lärm schadete meiner Gesundheit.
    Also ging ich zu einem der Bootsstege von Echo. Nur wenige waren bei der überstürzten Flucht des Palastes vom Meer zum See nicht beschädigt worden. Vom Steg aus konnte man das Ufer sehen mit seinem hässlichen, großen Flüchtlingslager, nicht das Meer, nach dem ich mich sehnte, und nicht die dahinziehenden Wolken, die ich auf ewig vermissen würde. Doch vielleicht hätte ich mich an diese Dinge auch nie gewöhnen sollen.
    Schritte hinter mir. »Ihr habt es wirklich getan.«
    Ich drehte mich um und sah Usein Darr auf dem Steg stehen. Ein dicker Verband bedeckte ihr linkes Auge und die Hälfte ihres Gesichts. Eine ihrer Hände war geschient worden. Wahrscheinlich waren noch andere Verletzungen unter ihrer Kleidung und Rüstung verborgen. Ausnahmsweise war keine von Wraths sonst so präsenten Wachen zu sehen, aber Usein hielt kein Messer in ihrer gesunden Hand, was ich als positives Zeichen wertete.
    »Ja«, sagte ich. »Das habe ich.«
    »Warum?«
    Ich blinzelte überrascht. »Wieso fragt Ihr das?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Neugier. Der Wunsch, meinen Feind zu kennen. Langeweile.«
    Dank meiner Ausbildung hätte ich nicht lächeln sollen. Ich tat es trotzdem, denn meine Ausbildung war mir mittlerweile egal. Ich tat es auch, weil ich mir sicher war, dass Deka ebenfalls gelächelt hätte. Si’eh wäre wohl noch einen Schritt weitergegangen, das nahm ich zumindest an, da er immer einen Schritt weiter ging. Vielleicht hätte

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