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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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und schaute mich erwartungsvoll an.
    Ich blieb beim Fenster und erkannte die Zeichen jetzt deutlich. Ihr Gesicht war unbeteiligt und kühl, aber sie hatte sich noch nicht vollkommen im Grif. Zorn glühte in ihr. Für den Moment war er eingeschlossen, aber er schwelte langsam weiter. Sie war geduldig. Konzentriert. Ich hätte es für ein gutes Zeichen gehalten, wenn ich es nicht bereits früher schon gesehen hätte.
    »Du machst mir keinen Vorwurf«, sagte ich, »obwohl ich wette,
dass du es bis heute Abend getan hast. Doch du gibst jemand anderem die Schuld. Wem?«
    Ich erwartete, dass sie versuchen würde, es zu verbergen. »Meiner Mutter«, sagte sie.
    »Du hast gesagt, dass man sie unter Druck gesetzt hat, um Deka fortzuschicken.«
    Shahar schüttelte den Kopf. »Es macht keinen Unterschied.« Einen Moment lang sagte sie nichts, dann senkte sie den Blick. »Deka … Ich habe nichts mehr von ihm gehört, seit er fortgegangen ist. Er lässt meine Briefe ungeöfnet zurückgehen.«
    Sogar mit meinen verwirrten Sinnen spürte ich die ofene Wunde in ihrer Seele, wo der Zwillingsbruder gewesen war. Eine derartige Wunde verlangte nach Linderung.
    Sie seufzte. »Komm schon.«
    Ich machte einen Schritt auf sie zu und blieb erschreckt stehen, als mir etwas klar wurde. Die Oberhäupter und Erben der Arameri hatten sich seit Anbeginn der Zeit gehasst. Unter den gegebenen Umständen war das unvermeidlich: Zwei Seelen mit der Kraft, die Welt zu regieren, waren selten gut darin, etwas zu teilen oder gar zusammenzuleben. Das war der Grund, warum die Familienoberhäupter mit ihren Erben ebenso rücksichtslos umgingen, wie sie auch die Welt regierten.
    Mein Blick fiel auf Shahars merkwürdiges, unvollständiges Blutsiegel. Es zeigte keins der Wörter, die Kontrolle ausübten. Sie hatte die Freiheit, gegen ihre Mutter zu handeln und sogar ein Komplott für ihren Tod zu schmieden, wenn sie das wollte.
    Sie sah meinen Blick und lächelte. »Mein alter Freund«, sagte sie. »Du hattest vor all diesen Jahren recht, was mich angeht. Einige Dinge sind meine Natur. Ich kann mich ihnen nicht entziehen.«
    Ich durchquerte das Zimmer und stand dann neben ihr auf der Schwelle. Überrascht stellte ich fest, dass ich unsicher war, als ich versuchte, sie einzuschätzen. Ich hätte mich bestätigt fühlen
müssen, als ich ihre Pläne des Muttermords hörte. Ich hätte sagen –  und es auch so meinen –  sollen: Du wirst noch weit Schlimmeres tun, bevor du fertig bist.
    Doch ich hatte ihre kindliche Seele geschmeckt. Darin war etwas, das nicht zu der rachsüchtigen Mörderin passte, die sie scheinbar geworden war. Sie hatte ihren Bruder geliebt; genug, um sich für ihn zu opfern. Sie hatte aufrichtig danach gestrebt, ein guter Mensch zu werden.
    »Nein«, sagte ich. Sie blinzelte. »Du bist anders als der Rest. Ich weiß nicht, warum. Du solltest es nicht sein. Doch du bist es.«
    Ihr Kiefer mahlte. »Vielleicht ist es dein Einfuss. Soweit es Götter betrift, hast du einen weit größeren Eindruck in meinem Leben hinterlassen, als Bright Itempas es je könnte.«
    »Das hätte dich eigentlich noch schlimmer machen müssen.« Ich lächelte ein wenig, obwohl mir nicht danach zumute war. »Ich bin eigensüchtig, grausam und launisch, Shahar. Ich war noch nie ein guter Junge.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch und ließ ihren Blick nach unten schweifen. Ich trug nichts außer meinem lächerlich langen Haar, das jetzt, da ich stand, bis auf meine Knöchel hinunterfiel. Meine Fingernägel waren allerdings immer noch so lang, wie ich es bevorzugte. Teilweise sterblich, teilweises Wachstum? Meiner ersten Maniküre würde ich mit Entsetzen entgegensehen. Ich dachte, dass Shahar meine Knie betrachtete, aber mein Körper war jetzt länger, größer.
    Zu spät wurde mir klar, dass ihr Blick ein Stück weit höher ruhte.
    »Du bist keinesfalls mehr ein Junge«, sagte sie.
    Mein Gesicht glühte, obwohl ich nicht wusste, weshalb. Körper waren einfach Körper, Penisse waren einfach Penisse. Dennoch hatte sie dafür gesorgt, dass ich mich mit meinem deutlich unwohl fühlte. Mir fiel keine passende Antwort ein.
    Nach einer Weile seufzte sie. »Willst du etwas zu essen?«

    »Nein …«, begann ich. Doch dann brannte mein Magen und zog sich auf diese merkwürdige Weise zusammen, die ich seit einigen sterblichen Generationen nicht mehr verspürt hatte. Ich hatte nicht vergessen, was das bedeutete. Ich seufzte. »Doch morgen früh werde ich etwas

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