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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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nicht mehr verändern. Entfernungen zu überwinden war nicht so viel anders, außer dass man die Wirklichkeit verändern musste, um die Welt kleiner zu machen. Wenn ich das eine nicht konnte, war es möglich, dass ich das andere auch nicht mehr fertigbrachte.
    Während ich sie beobachtete, verschwand der Eifer aus ihrem Gesicht. »Nein. Deka liebt mich vielleicht gar nicht mehr.«
    Überrascht blinzelte ich. »Natürlich tut er das.«
    »Mach mir doch nichts vor, Si’eh.«
    »Das tue ich nicht«, fuhr ich sie an. »Shahar, ich kann das Band zwischen uns so deutlich fühlen wie das hier.« Ich nahm eine Locke ihres Haars zwischen meine Finger und zog daran –  sanft, aber gleichmäßig. Sie machte ein überraschtes Geräusch, und ich ließ die Locke fahren. Sie federte hübsch wieder zurück. »Ihr beide zieht an mir und aneinander. Ihr beide mögt mich im Moment nicht besonders, aber sonst hat sich nichts zwischen euch beiden seit jenen Tagen vor Jahren im Unterpalast verändert. Du liebst ihn immer noch, und er liebt dich noch genauso. Ich bin ein Gott, nicht wahr? Ich weiß es.«
    Streng genommen war das nicht ganz die Wahrheit. Es stimmte, dass Shahars Gefühle mir gegenüber abgefaut waren, aber mit jeder Stunde, die ich in ihrer Gegenwart verbrachte, wurden sie wieder stärker. Auch Dekas Gefühle waren stärker geworden, auch wenn wir sein halbes Leben lang keinen Kontakt mehr miteinander gehabt hatten. Das wusste ich nicht genau zu deuten, deshalb erwähnte ich es erst gar nicht.
    Ihre Augen weiteten sich bei meinen Worten. Dann stiegen Tränen darin auf. Sie machte schnell ein wegwerfendes Geräusch: bah. Sobald sie es ausgestoßen hatte, schlug sie sich die Hand vor den Mund. Ihre Hand zitterte.
    Ich seufzte und zog sie an mich. Sie vergrub ihr Gesicht an
meiner Brust. Jetzt fühlte sie sich vor meinem Blick sicher, der ihre Menschlichkeit betrachtete und diese als Schwäche ansah. Deshalb erlaubte sie es sich, in tiefes, gequältes Schluchzen auszubrechen, das von den Wänden der Wohnung widerhallte. Ihre Tränen waren heiß, obwohl sie sich auf meiner Haut sehr schnell abkühlten, bevor sie auf die Laken tropften. Ihre Schultern zuckten in meinen Armen. Das Schluchzen wurde noch schlimmer, und ihre Arme legten sich um mich und drückten mich, als ob ihr Leben von meiner Stabilität und Bewegungslosigkeit abhing. Ich gab ihr beides, streichelte ihr Haar und murmelte beruhigende Dinge in der Sprache der Schöpfung. Ich ließ sie wissen, dass ich sie ebenfalls liebte. Denn das tat ich törichter Narr wirklich.
    Schließlich versiegten ihre Tränen. Ich fuhr fort, sie zu streicheln, und mir gefiel die Art, wie ihre Locken erst fach wurden und dann wieder aufsprangen, sobald meine Hand weiterglitt. Dabei dachte ich an nichts. Ich bemerkte kaum, dass ihre Arme sich lösten, ihre Hände meine Seiten, meinen Rücken und meine Hüfte streichelten. Ich dachte weiterhin an nichts, als sie mein Hemd hochschob und einen Kuss auf meinen Bauch hauchte. Es kitzelte, und ich lächelte. Dann setzte sie sich auf und sah mich an. Ihre Augen waren rotumrandet, aber trocken. In ihnen stand eine seltsame Entschlossenheit.
    Als sie mich diesmal küsste, war es etwas ganz anderes. Sie schob meine Lippen auseinander und berührte meine Zunge mit ihrer, süß, feucht und dann auch etwas säuerlich. Als ich nicht reagierte, ließ sie ihre Hände unter mein Hemd gleiten und erforschte die fache Fremdartigkeit eines Körpers, der nicht ihrer war. Das gefiel mir so lange, bis ihre Hände nach unten wanderten. Ihre Finger tanzten auf Härchen und Stofam Rande meiner Hose, und ich packte ihr Handgelenk. »Nein«, sagte ich.
    Sie schloss die Augen. Ich spürte die schmerzende Leere in ihr. Es war kein Verlangen. Sie vermisste ihren Bruder und fühlte sich einsam. »Ich liebe dich«, sagte sie. Das war keine Beichte, sondern
die Feststellung einer Tatsache –  ähnlich wie: Der Mond ist hübsch oder Du wirst sterben. »Ich habe dich immer geliebt, schon seit wir Kinder waren. Ich habe versucht, es nicht zu tun.«
    Ich nickte und streichelte ihre Hand. »Ich weiß.«
    »Ich will eine Wahl haben. Wenn ich mich für Macht verkaufen muss, will ich mich vorher hingeben. Für die Liebe. Für einen Freund.«
    Ich seufzte und schloss die Augen. »Shahar, ich habe dir doch gesagt, dass es nicht gut ist …«
    Sie schaute mich wütend an, warf sich nach vorne und küsste mich erneut. Ich war so verblüft, dass ich schwieg; mein Widerspruch

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