Rivalin der Götter erbin3
erstarb mir in der Kehle. Diesmal war es so, als ob man einen Gott küsste. Ihre Quintessenz kam durch meine ofenen Lippen herein und bohrte sich in meine Seele, bevor ich sie aufhalten konnte. Ich schnappte nach Luft und atmete eine weiße, zitternde Sonne ein, die stark und kraftvoll pulsierte. Sie erlosch und explodierte niemals. Felsenfeste Entschlossenheit, durcheinander, aber scharfkantig, die durchaus das Potenzial hatte, ein solides Fundament zu bilden. Ich öfnete meine Augen und lag auf dem Rücken. Sie war über mir und küsste mich immer noch; ihre Hände entrangen mir trotz meines Widerstrebens Seufzer. Ich hielt sie nicht davon ab, weil ich vorgeblich ein Kind war, die Wirklichkeit aber anders aussah. Mein Körper war zu alt, um mir die Verteidigungsmechanismen eines Kindes gegen die Realität zur Verfügung zu stellen. Kinder denken nicht darüber nach, wie großartig es wäre, eins mit einer anderen Person zu werden. Sie haben kein Verlangen danach, sich in Trieb, Erleben und Keuchen zu verlieren. Kinder denken an die Konsequenzen, und sei es nur, um zu versuchen, diese zu vermeiden. Nur ein Erwachsener kann derartige Gedanken vollkommen verbannen.
Deswegen hielt ich sie nicht noch einmal auf, als ihre Hände erneut in meine Hose schlüpften. Ich protestierte auch nicht, als sie mich erforschte – erst mit ihren Fingern und dann … o Götter,
o ja, ihr Mund … Ihr sterblicher Ehemann konnte den Rest haben, aber ich würde ihren Mund und ihre Fingerspitzen heiraten. Ich murmelte ohne nachzudenken. Die Wände wurden dunkel, denn was wir taten, war nicht richtig, und das gab mir Stärke. Dennoch lag ich hilfos in der Dunkelheit, als sie lernte, mich wimmern zu lassen. Sie quälte mich damit und schmeckte jeden Teil meines Körpers. Sie leckte sogar über En, die auf meiner Brust lag. Das gierige Ding rollte herum, damit Shahar auch die andere Seite probierte, aber sie bemerkte es nicht.
Auch ich berührte sie. Das gefiel ihr sehr.
Dann setzte sie sich rittlings auf mich. In einem lichten Moment sah ich zu ihr auf und sagte: »Bist du sicher …«, doch sie schob sich abwärts. Ich schrie auf, denn es war so wunderbar, dass es schmerzte. Fleisch ist überhaupt nicht schrecklich, und ich hatte vergessen, dass es sich gut anfühlen konnte und nicht nur … grotesk. Es war herrlich, benutzt zu werden. Sie fühlte sich innen genau wie eine Göttin an. Ich füsterte ihr das zu. Sie lächelte und hob und senkte sich über mir. Ihr Mund stand ofen, ihre Zähne refektierten das Mondlicht, und ihr Haar war ein blasser, bewegter Schatten. Dann drehten wir uns, und ich war über ihr. Das geschah nicht, weil ein armseliger, sterblicher Teil von mir Macht ausüben wollte, sondern weil ich einfach die süßen, maunzenden Laute mochte, die sie von sich gab, als ich den richtigen Winkel in sie hinein fand. Außerdem war ich immer noch ein Gott. Selbst ein schwacher Gott kann gefährlich für Sterbliche sein. Materie ist so ein schwaches Zeug. Deshalb kontrollierte ich mich, indem ich mich auf ihr Fleisch konzentrierte, auf ihre Hände, die meinen Rücken streichelten – was mich unwillkürlich schnurren ließ –, auf meine eigene Erregung, die sich immer schneller zu einem pressenden Druck aufbaute, und darauf, Shahar in die guten Bereiche der Existenz zu tragen und nicht in die schlechten.
Dann, als sie nicht noch mehr ertragen konnte und ich wusste, dass es sicher war, sie zu sich selbst zurückzuholen, als ich sicher
war, dass ich körperlich bleiben würde … erst dann ließ ich zu, dass wir beide uns gehen ließen.
Sie wurde ohnmächtig. Das ist normal, wenn einer von uns sich mit einem Sterblichen vereint. Nur sehr außergewöhnliche Sterbliche können das Göttliche berühren, ohne davon überwältigt zu werden. Ich holte ein feuchtes Handtuch aus dem Badezimmer und wischte den Schweiß, den Speichel und so weiter auf. Dann rollte ich uns beide in ein Laken ein, damit ich den Duft ihres Haars einatmen konnte.
Ich spürte kein Bedauern, aber ich war traurig. Sie war jetzt noch weiter von mir entfernt – und ich war derjenige, der sie fortgeschickt hatte.
8
Erzähl mir ’ne Geschichte
so schnell, wie du nur kannst.
Erschaff die Welt, zerstöre sie
und fang sie mit der Hand.
W ieder einmal schlief ich. Diesmal hatte Shahar allerdings meine göttliche Stärke erneuert. Experimentieren und Hingabe waren nah genug an kindlichen Verhaltensweisen, um mir zu behagen, sodass ich
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