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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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und zog sie zu mir. Dabei bemerkte ich, dass sie sich nicht vollkommen entspannte.
    »Ein Kind«, sagte ich. Ich legte eine Hand auf ihren Bauch, wie sie es getan hatte, und rieb in Kreisen, um sie zu necken. »Es würde mich umbringen, weißt du.« Dann fiel mir mein gegenwärtiger
Zustand wieder ein, und meine Belustigung ließ ein wenig nach. »Mich noch schneller umbringen.«
    Sie erstarrte und sah mich an. »Wie bitte?«
    »Ich habe es dir bereits gesagt.« Ihre Haut fühlte sich gut unter meinen Händen an. Ich beugte mich vor und küsste ihre glatte, blasse Schulter genau in die Kuhle und dachte dabei daran, sie dort zu beißen, während ich sie wie eine Katze ritt. Ob sie für mich jaulen würde? »Die Kindheit kann bestimmte Dinge nicht überleben. Sex zwischen Freunden ist völlig in Ordnung.« Ich lächelte an ihrer Haut. »Ausgelebt ohne Konsequenzen. Doch Konsequenzen  –  wie zum Beispiel ein Kind zeugen –  verändern alles.«
    »O Götter, das ist deine Antithese.«
    Ich hasste das Wort. Es war den Schreibern eingefallen. Das Wort war wie sie: kalt und leidenschaftslos, präzise und überlogisch. Es fing nichts von dem ein, was wir waren. »Es entstellt meine Natur, ja. Viele Dinge können mir ein Leid zufügen –  ich bin schließlich nur ein Gottkind und kein Gott –, doch das ist das sicherste.« Ich leckte wieder über ihren Nacken. Diesmal versuchte ich es wirklich, hatte aber nicht viel Hofnung auf Erfolg. Nahadoth hatte es nie geschaft, mir beizubringen, wie man mit einer gewissen Meisterlichkeit verführt.
    »Si’eh!« Sie schubste mich. Als ich meinen Kopf hob, sah ich das Entsetzen in ihren Augen. »Ich habe keine … Vorsorge getrofen, als wir letzte Nacht zusammen waren. Ich …« Sie wandte den Blick ab und zitterte. Ich bereute meine Neckerei, als mir klar wurde, dass sie wirklich durcheinander war. Gleichzeitig machte es mich glücklich, dass es sie so sehr kümmerte.
    Ich gab nach und lachte leise. »Ist schon gut. Meiner Mutter Enefa wurde die Gefahr schon vor langer Zeit bewusst. Sie veränderte mich. Verstehst du? Keine Kinder.«
    Sie sah nicht beruhigt aus –  sie fühlte sich nicht beruhigt. Ihre Angst vergiftete die Luft, die uns umgab. Ich habe Geschwister, die die Emotionen der Sterblichen nicht ertragen können. Sie
sind traurige Geschöpfe, die im Reich der Götter herumspuken. Sie verschlingen Geschichten über das Leben der Sterblichen und geben vor, nicht auf uns andere eifersüchtig zu sein. Shahar hätte die Hälfte von ihnen schon getötet.
    »Enefa ist tot«, sagte sie.
    Das war mehr als genug, um mich zu ernüchtern. »Ja. Aber nicht all ihre Werke sind mit ihr gestorben, Shahar, denn sonst würden weder du noch ich hier stehen.«
    Angespannt und verängstigt sah sie zu mir auf. »Du bist jetzt anders, Si’eh. Du bist nicht mehr wirklich ein Gott, und Sterbliche …« Ihr Gesicht wurde auf so wunderhübsche Weise weich. Es brachte mich trotz der Unterhaltung zum Lächeln. »Sterbliche werden erwachsen. Si’eh –  ich will, dass du sicher bist, dass da kein Kind ist. Kannst du irgendwie nachsehen? Weil … weil …« Sie senkte den Blick. Plötzlich empfand sie Scham, die auf meiner Zunge sauer und bitter schmeckte. Scham und Angst.
    »Was?«
    Sie atmete tief durch. »Ich habe nicht versucht, ein Kind zu verhindern. Um genau zu sein …« Ihre Kiefer mahlten. »Ich war bei den Schreibern. Sie haben ein Skript benutzt.« Sie errötete, packte den Stier aber bei den Hörnern. »Um es einfacher zu machen, wahrscheinlicher, für drei oder vier Tage. Und wenn ich … mit dir … Ich, ich soll zu ihnen kommen. Sie haben andere Skripte, die herausfinden … Selbst bei einem Gott funktioniert Fruchtbarkeitsmagie auf dieselbe Weise.«
    Ihr Gestammel und ihre Verlegenheit verwirrten mich. Zunächst verstand ich beim besten Willen nicht, was sie sagen wollte. Und dann, wie der eisige Schweif eines Kometen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    »Du wolltest ein Kind?«
    Sie lachte einmal bitter auf. Als sie sich wieder dem Fenster zuwandte, waren ihre Augen hart und älter, als sie hätten sein sollen. Sie waren so perfekt Arameri … dann verstand ich.

    »Deine Mutter.«
    Shahar nickte und wich immer noch meinem Blick aus. »›Wenn wir schon keine Götter besitzen können, vielleicht können wir dann zu Göttern werden ‹, sagte sie. Die Dämonen von früher verfügten trotz ihrer Sterblichkeit über große Magie. Oder zumindest können

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