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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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wir die stärkste Dämonenmagie erwerben: die Macht, Götter zu töten.«
    Ich starrte sie an. Mir war übel, denn ich hätte es wissen müssen. Die Arameri hatten seit Jahrzehnten versucht, einen Dämon in die Finger zu bekommen. Ich hätte es an Remaths Streben nach einem göttlichen Liebhaber erkennen müssen. Es hätte mir klar werden müssen, warum sie so zufrieden war, mich in Elysium zu haben; weshalb sie versucht hatte, mir ihre Tochter zu geben.
    Ich warf das Laken von den Schultern und ging weg von Shahar. Dabei ließ ich Kleidung an mir entstehen. Dieses Mal war sie schwarz wie mein Fell, wenn ich Katze war. Wie die Rache meines Vaters.
    »Si’eh?« Die Worte platzten nur so aus Shahar heraus. Sie fuchte, ließ das Laken fallen und angelte sich einen Morgenmantel. »Si’eh, was hast du …«
    Ich blieb stehen und wandte mich ihr wieder zu. Sie sah den Ausdruck in meinen Augen und erstarrte. Oder vielleicht wegen meiner Augen, denn ich konnte nicht so wütend werden –  nicht einmal in meinem geschwächten, sterblichen Zustand –, ohne dass sich ein wenig der Katze zeigte.
    Die Krallen allerdings würde ich für Remath aufheben.
    »Warum hast du es mir erzählt?«, fragte ich. Sie wurde blass. »Hast du aus einem bestimmten Grund bis jetzt gewartet?« Ein wenig meiner Magie war zu mir zurückgekehrt. Ich berührte die Welt und fand Remath darin. Sie war in ihrem Audienzzimmer, umgeben von Höfingen und Bittstellern. »Hast du gehoft, ich würde sie vor Zeugen töten, damit die anderen Hochblüter nicht
glauben, dass du etwas damit zu tun hast? War es das, was du dir eingeredet hast, damit es nicht wie Muttermord aussieht?«
    Sie presste ihre Lippen aufeinander, bis sie zu weißen Strichen wurden. »Wie kannst du es wagen …«
    »Weil das hier unnötig war.« Ich ging in meinem Schmerz mit meinen Worten rücksichtslos über ihre hinweg. Der Ärger verschwand augenblicklich aus ihrem Gesicht. »Ich habe dir gesagt, ich würde sie für dich töten, wenn du mich darum bittest. Ich wollte dir nur vertrauen können. Wenn du mir das wenigstens gegeben hättest, hätte ich alles für dich getan.«
    Sie zuckte zusammen, als ob ich sie geschlagen hätte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, aber jetzt war nicht letzte Nacht. Sie stand trotz ihrer Nacktheit stolz in dem vergehenden Nachmittagslicht von Itempas’ Sonne. Doch die Tränen fielen nicht, denn Arameri weinen nicht. Nicht einmal, wenn sie das Herz eines Gottes gebrochen haben.
    »Deka«, sagte sie schließlich.
    Ich schüttelte stumm meinen Kopf. Ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um ihren geradezu geisteskranken, sterblichen Gründen folgen zu können.
    Sie atmete erneut tief durch. »Ich habe mich wegen Deka darauf eingelassen. Mutter und ich haben einen Handel geschlossen: eine Nacht mit dir im Austausch für ihn. Die Schreiber würden sich um den Rest kümmern. Doch als du sagtest, dass ein Kind dich umbringen würde …«Sie brach ab.
    Ich wollte glauben, dass sie ihre Mutter meinetwegen hintergangen hatte. Wenn das allerdings stimmte, bedeutete es, dass sie zugestimmt hatte, meine Liebe im Austausch für ihren Bruder zu opfern.
    Ich erinnerte mich an den Ausdruck in ihren Augen, als sie sagte, dass sie mich liebt. Ich erinnerte mich daran, wie sich ihr Körper anfühlte, an den Klang ihrer Seufzer. Ich hatte ihre Seele geschmeckt und sie süßer gefunden, als ich es mir je vorgestellt
hatte. Nichts von dem, was sie mit mir getan hatte, war gespielt. Doch hätte sie sich ihrem Verlangen auch ohne den Handel mit ihrer Mutter jetzt schon hingegeben? Hätte sie es überhaupt getan, wenn sie nicht jemand anders mehr gewollt hätte als mich?
    Ich drehte ihr den Rücken zu.
    »Remath hat etwas verdorben, das eigentlich rein sein müsste«, sagte ich. Zum ersten Mal, seit ich zwei sterblichen Kindern mit strahlenden Augen die Hand gereicht hatte, war etwas von meinem wahren Ich durch die Räume zwischen den Welten geschlüpft, um mich zu erfüllen. Meine Stimme wurde tiefer und wurde zu dem Tenor eines Mannes, den ich noch nicht ganz verkörperte. Ich hätte in diesem Moment jede Form annehmen können, denn das war nicht mehr unmöglich für mich. Doch der Teil von mir, der schmerzte, war der Mann, nicht das Kind und nicht die Katze. Es war der Mann, dessen Schmerz Linderung brauchte. Der Mann war mein schwächster Teil, aber für diesen Zweck würde er reichen.
    »Si’eh«, füsterte sie und schwieg dann. Das war auch besser so. Ich

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