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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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ich habe kein Geld.«
    »Dann besorg dir Arbeit«, antwortete sie und fuhr mit ihrer Arbeit fort.
    Ich seufzte und setzte mich auf einen geschlossenen Abfalleimer. Als mein Gewicht auf ihn niederdrückte, gab er ein gluckerndes Geräusch von sich. »Werd ich wohl müssen. Kennst du jemand, der …« Ich überlegte, welche Fähigkeiten ich besaß, die für Sterbliche von Nutzen sein konnte. »Hmm. Einen Dieb, Jongleur oder Mörder brauchen kann?«
    Das Mädchen blieb erneut stehen, sah mich durchdringend an und verschränkte die Arme. »Bist ein Gottkind?«
    Ich blinzelte überrascht. »Stimmt. Woher wusstest du das?«
    »Nur die stellen diese ganzen verrückten Fragen.«
    »Oh. Hast du schon viele Gottkinder getrofen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ein paar. Isst du mich jetzt?«
    Ich runzelte die Stirn und blinzelte erneut. »Natürlich nicht.«
    »Wirst du gegen mich kämpfen? Etwas stehlen? Mich in was anderes verwandeln? Mich zu Tode foltern?«
    »Liebe Götter, warum sollte ich …« Doch dann dämmerte mir, dass einige meiner Geschwister zu all dem und mehr fähig waren. Wir waren nicht die sanftmütigste Familie. »Nichts davon entspricht meiner Natur, keine Sorge.«
    »Alles klar.« Sie drehte sich wieder um und untersuchte etwas,
das sie gefunden hatte. Es sah wie ein Dachziegel aus. Mit einem verärgerten Seufzer warf sie ihn zur Seite. »Du wirst aber nicht viele Anhänger finden, wenn du da nur rumsitzt. Du solltest etwas Interessanteres tun.«
    Ich seufzte, zog meine Beine an und legte meine Arme darum. »Tut mir leid. Ich habe nicht mehr viel Interessantes in mir.«
    »Hm.« Das Mädchen richtete sich auf, zog ihren albernen Hut ab und wischte sich über die Stirn. Ohne den Hut konnte ich erkennen, dass sie eine Amn war. Ihre weißblonden Locken waren kurzgeschnitten und wurden von billig aussehenden Haarspangen zurückgehalten. Sie sah aus wie zehn oder elf, obwohl ich ein paar Jahre mehr in ihren Augen sah. Vierzehn vielleicht. Sie hatte in diesen Jahren nicht genug gegessen, was deutlich zu sehen war. Ich spürte immer noch die Kindheit in ihr.
    »Hymn«, sagte sie. Ein Name. Man sah mir meine Skepsis wohl deutlich an, denn sie rollte mit den Augen. »Abkürzung für Hymnesamina.«
    »Mir gefällt der längere Name, um ehrlich zu sein.«
    »Mir nicht.« Sie musterte mich füchtig. »Du siehst gar nicht schlecht aus, weißt du das? Dünn, aber das kannst du ja ändern.«
    Zum wiederholten Male blinzelte ich und fragte mich, ob das eine Art Flirt war. »Ja, ich weiß.«
    »Dann hast du also noch eine andere Fähigkeit außer Stehlen, Jonglieren und Töten.«
    Ich seufzte und fühlte mich sehr müde. »Keine Hurerei.«
    »Bist du sicher? Du würdest damit viel mehr Geld machen als mit dem Rest –  außer vielleicht Töten, aber du siehst nicht wie jemand aus, der hart im Nehmen ist.«
    »Aussehen bedeutet einem Gott nichts.«
    »Aber Sterblichen, und wenn du Geld als Mörder machen willst, musst du wie einer aussehen.« Sie verschränkte die Arme. »Ich kenne einen Ort, wo du dir wegen dem, was du bist, deine Kunden aussuchen könntest. Wenn du es schafst, wie ein Amn
auszusehen, machst du sogar noch mehr Geld.« Sie legte ihren Kopf schief und dachte darüber nach. »Oder vielleicht ist auch das fremdartige Aussehen besser, ich weiß nicht. Ist nicht mein Ding.«
    »Ich brauche nur genug, um Nahrung zu kaufen.« Doch wenn ich älter würde, brauchte ich noch mehr sterbliche Dinge, oder nicht? Es würde die Zeit kommen –  wahrscheinlich sogar bald –, wenn ich nicht mehr in der Lage war, Kleidung oder andere notwendige Dinger herbeizurufen. Eines Tages würde eine Unterkunft mehr als nur angenehmes Beiwerk sein. Die Winter in Mittelsenm konnten Sterbliche töten. Ich seufzte erneut und legte meine Wange gegen meine Knie.
    Hymn seufzte ebenfalls. »Wie auch immer. Also … bis dann.« Sie drehte sich um und ging zum Eingang der Gasse. Dann erstarrte sie. Ihre Anspannung verdichtete die ohnehin schon abgestandene Luft noch weiter. Sie machte einen Schritt rückwärts und verschwand in den Schatten.
    Das reichte, um mich aus meiner Stimmung zu reißen. Ich entrollte mich und beobachtete sie. »Straßenräuber, Schläger oder Eltern?«
    »Unratsammler«, sagte sie so leise, dass ein Sterblicher es nicht gehört hätte. Sie wusste, dass ich es hören würde.
    Sie sagte das so, als ob ich wissen müsste, was Unratsammler waren. Ich konnte es mir denken. Aus dem Müll einer Stadt konnte man

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