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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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dir keine Schwierigkeiten mehr machen«, sagte ich. »War es nicht das, was du wolltest?«
    »Was ich wollte«, sagte sie und wurde hochrot im Gesicht, »war, in Ruhe meinen Geschäften nachzugehen. Ich hätte abhauen sollen, nachdem ich herausgefunden hatte, dass du ein Gottkind bist! Aber du bist irgendwie noch schlimmer. Du hast so traurig gewirkt, dass ich für einen Augenblick dachte, du wärest …«
    Sie fing an zu stottern, weil sie vor Wut fast platzte. »… menschlicher. Doch du bist genau wie die anderen, vermasselst die Leben Sterblicher und glaubst dann noch, du würdest uns einen Gefallen tun.« Sie wandte sich ab und ging so schnell, dass ihr Humpeln ihren Gang wie ein hässliches Hopsen aussehen ließ. Ich hatte mich geirrt –  ihr schlimmer Fuß machte sie nicht langsamer. Sie hatte mich wirklich nicht gebraucht.
    Ich starrte in die Richtung, in die sie gegangen war, bis feststand, dass sie nicht stehen bleiben würde. Schließlich seufzte ich und trottete hinter ihr her.
    Als ich sie fast eingeholt hatte, hörte Hymn meine Schritte, blieb stehen und stellte sich mir entgegen. »Was?«
    Ich blieb ebenfalls stehen, steckte meine Hände in die Taschen und versuchte, nicht meine Schultern nach vorn sacken zu lassen. »Ich muss mich wieder mit dir vertragen.« Ich seufzte und
wünschte, ich hätte einfach gehen können. »Gibt es etwas, das du brauchst? Ich kann zwar deinen Fuß nicht wieder in Ordnung bringen, aber … ach, ich weiß nicht. Irgendwas.«
    Ihre Zähne knirschten, obwohl sie einen Moment schwieg. Vielleicht musste sie ihren Zorn unter Kontrolle bringen, bevor sie einen Gott anschrie.
    »Ich will nicht, dass mein Fuß in Ordnung gebracht wird«, sagte sie mit bemerkenswerter Ruhe. »Ich will gar nichts von dir. Aber wenn es deine Natur ist, dass du versucht, zu dienen, und du mich nicht in Ruhe lassen wirst, bis du das getan hast, dann brauche ich nur eins: Geld.«
    Ich blinzelte. »Geld? Aber …«
    »Du bist ein Gott. Du solltest in der Lage sein, Geld zu machen.«
    Ich versuchte, mich an ein Spiel oder ein Spielzeug zu erinnern, das mir gestattete, Geld zu produzieren. Glücksspiel war ein Erwachsenenspiel und hatte mit meiner Natur überhaupt nichts zu tun. Vielleicht sollte ich es wie eine Kindergeschichte aussehen lassen oder eine Gutenachtgeschichte; die von den goldenen Seilen und den Perlenlaternen … »Würdest du auch Juwelen annehmen?«
    Sie gab ein angewidertes Geräusch von sich, drehte sich um und wollte gehen. Ich stöhnte und trabte hinter ihr her. »Hör zu, ich sagte, ich könnte Dinge herstellen, die wertvoll sind, und du kannst sie dann verkaufen! Was ist daran falsch?«
    »Ich kann sie nicht verkaufen«, fuhr sie mich im Gehen an. Ich beeilte mich, auf gleicher Höhe zu bleiben. »Der Versuch, etwas Wertvolles zu verkaufen, würde dafür sorgen, dass ich getötet werde. Wenn ich es zu einem Pfandleiher trage, weiß jeder in Südwurzel, dass ich Geld habe, noch bevor ich den Laden verlasse. Mein Haus würde ausgeraubt, meine Verwandten entführt werden oder so was. Ich kenne niemanden in den Händlerkartellen, der es für mich verhökern würde, und selbst wenn, würden sie mir die
Hälfte oder mehr für ›Gebühren‹ abknöpfen. Und ich bin nicht in der Position, den Orden des Itempas so zu beeindrucken, dass sie den Rest als Zehnten nehmen. Ich könnte mich vielleicht an eins der Gottkinder in der Stadt wenden –  doch dann müsste ich mich mit noch mehr von deiner Sorte herumschlagen.« Sie warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Meine Eltern sind alt, und ich bin ihr einziges Kind. Was ich brauche, ist Geld für Nahrung, Miete und um das Dach reparieren zu lassen. Und vielleicht, um meinem Vater hin und wieder eine Flasche Wein zu kaufen, damit er sich nicht mehr dauernd Sorgen macht, wie wir überleben sollen. Kannst du mir irgendwas davon geben?«
    Nach dieser Litanei wankte ich und war ein wenig sprachlos. »Ich … nein.«
    Hymn starrte mich lange an, seufzte dann, blieb stehen und rieb sich über die Stirn, als ob ihr etwas Schmerzen bereitete. »Hör zu, welcher bist du?«
    »Si’eh.«
    Sie sah überrascht aus, was eine angenehme Abwechslung von verächtlich und erschöpft war. »Ich habe deinen Namen noch nie gehört.«
    »Nein. Ich habe einmal hier gelebt …« Ich zögerte. »Vor langer Zeit. Doch ich bin erst vor ein paar Tagen ins Reich der Sterblichen zurückgekehrt.«
    »Götter, kein Wunder, dass du so ein Gräuel bist. Du bist neu

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