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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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heilen, so sagt mir wenigstens, wer ihm in Tarusco helfen kann. Der Muselmane muss gerettet werden!“
    „Was kann Euch an einem Heiden liegen, Frau!“ zischte der Arzt und wollte sich wieder auf den Weg machen.
    Da baute sich Rixende unerschrocken vor ihm auf und stemmte die Hände in die Hüften.
    „Schämt Euch, Herr! Ob Heide oder Christ, jede Verrichtung ist ihres Lohnes wert. Ihr aber habt nur den Lohn eingestrichen. Ihr seid mir also etwas schuldig!“ schrie sie so laut, dass ringsum die Fenster aufgerissen wurden.
    Der Arzt war fassungslos. Seine kleinen spitzen Ohren glühten.
    „Weibsstück, elendes“, entfuhr es ihm. Dann aber zog er ein Beutelchen hervor und warf es Rixende zu.
    „Löst das Pulver in Wasser auf, aus dem zuvor ein Gaul gesoffen hat, und gebt es ihm zu trinken“, sagte er unwirsch, bevor er verschwand.

    Von all diesen Bemühungen hatte Mustafa nichts mitbekommen, denn er war in diesen Stunden dem Tod näher als dem Leben. Rixende tat unwillig, wie ihr der Arzt geheißen, aber der Kranke spie bereits den ersten Schluck wieder aus. Nach einer Weile versuchten sie es erneut. Die Männer hielten Mustafa fest, und Rixende träufelte ihm Tropfen für Tropfen in den Mund. Man hatte wenig Hoffnung, doch in der darauffolgenden Nacht trat tatsächlich eine Besserung ein.
    Am Morgen, als Mustafa verwundert die Augen aufschlug und beinahe frei von Fieber war, fielen sich die Muselmanen glücklich in die Arme, und Rixende war stolz auf sich. Den Mut, dem Arzt so entschieden zu widersprechen, hätte sie vor kurzem noch nicht aufgebracht. An eine sofortige Heimreise war zwar nicht zu denken, Nasir und Hasrabal aber trafen bereits Vorbereitungen und ritten mehrmals zum Markt, um sich mit dem Nötigsten einzudecken.
    Dort vernahmen sie dann dieses seltsame Gerücht.
    Die beiden waren sich zuerst nicht sicher, ob sie die aufgeregt disputierenden Taruscer richtig verstanden hatten, doch der entsetzte Ausdruck auf den Gesichtern vieler, und das bei den Leuten am häufigsten vorkommende Wort „Katharer“, hatte Bände gesprochen. Heimlich zogen sie Ali und Mustafa zu Rate, und alle vier beschlossen, Rixende nichts davon zu erzählen, um sie zu schützen und die Rückkehr nach Carcassonne nicht zu gefährden. Doch als der Herbergswirt noch am gleichen Abend völlig außer sich in ihre Unterkunft platzte, war das Schicksal nicht mehr aufzuhalten.
    „Herrin, habt Ihr schon gehört“, stieß er hervor, mit stinkendem Weinatem, „die Inquisition räuchert die Ketzer aus, die sich in der Höhle von Lombrives verstecken!“
    Als er sah, dass Rixende erbleichte, setzte er scheinheilig nach: „Habt Ihr am Ende dort Angehörige?“
    Atemlose Stille. Die Muselmanen starrten betreten zu Boden. Der Wirt schnaufte laut und ließ Rixende nicht aus den Augen, die wie erstarrt in der Mitte des Zimmers stand.
    Konnte es sein? Traf das schier Unglaubliche – das Grauenhafte –, das sie im Angesicht der Goldenen Kapsel gesehen hatte, bereits jetzt ein?
    „Lasst mich für eine Weile allein“, sagte sie mit rauer Stimme. „Alle miteinander! Ich muss nachdenken.“

    Am Abend weihte sie die Muselmanen in ihren kühnen Plan ein und sorgte für beträchtliche Verwirrung, weil sie hartnäckig darauf bestand, dass sie ihr einige ihrer Kleidungsstücke überließen – ein weites warmes Hemd mit Bauschärmeln, eine dicke Fellweste, enge lederne Beinkleider, dazu ein möglichst unauffälliger Turban, um ihre langen Haare zu verstecken - und einen Gesichtsschleier.
    Derart gewandet, zog sie am nächsten Morgen mit ihren Männern los.
    Diesmal kamen sie nur langsam voran, denn sie wurden ständig überprüft. Das große rote Siegel des Königs von Aragon und das etwas bescheidenere des Grafen von Foix ließ die Soldaten jedoch vor Ehrfurcht erstarren. Rixende zitterte allerdings beträchtlich, wenn die fünf Muselmanen allzu neugierig beäugt wurden, denn sie war viel zu zierlich für die Männerkleidung, die sie trug, und der Turban rutschte ihr nur deshalb nicht bis auf die Nase hinab, weil die Fülle ihres dunklen Haares ihn daran hinderte.
    Ihre Angst wuchs, je näher sie ihrem Ziel kamen. Wer hatte Simon und die Seinen verraten? In der Nacht zuvor, als das Mondlicht kalt in ihre Kammer gefallen war, wo sie sich schlaflos hin und her gewälzt hatte, war ihr durch den Kopf geschossen, dass sie vielleicht selbst die Schuld an dieser Belagerung trug. Schließlich war es nicht von der Hand zu weisen, dass Abbéville einen

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