Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)
„Versuche es gar nicht erst, Riyala Falken. Die Zauberpriesterinnen von Co-Lha haben deine Ketten – unter meiner Anleitung – mit einem Bannspruch belegt, der dich daran hindern wird, dich davonzumachen.“
„Ihr verdammter, auf ewig verfluchter ...“, keuchte Riyala und riss ihre Hand wieder zurück. Ihr war klar, dass er die Wahrheit sprach.
„Still!“, brüllte nun wieder ihr Vater. Er, der mitsamt seiner Gemahlin dem Kristallhexer noch vor kurzem so misstrauisch begegnet war, wandte sich jetzt ratsuchend an denselben.
„Soll ich ihr ihre Steine vorsichtshalber abnehmen lassen?“
Der Magister machte eine wegwerfende Geste und schüttelte den Kopf. „Nein, edler Herr, das ist nicht nötig. Sie kann nichts tun. Sie wird dies aushalten müssen.“
Flammende Wut und greller Hass durchrasten Riyala, als sie diese Worte hörte, und sie machte Anstalten, aus dem roten Kreis herauszustolpern. Kettenklirrend schüttelte sie ihre geballten kleinen Fäuste und schrie: „Ihn solltet Ihr anklagen, nicht mich! Er ist der Verderber unseres Volkes – ER hat uns alle verraten, dieser – Hexer!“
„Schweig!“, dröhnte wieder die Stimme des Heros. In seiner Erregung versäumte er es, seine Tochter, die Angeklagte, weiterhin förmlich anzureden. „Dieser loyale Bürger, der sich Edelstein-Magister nennt, hat Co-Lha vor einer großen Gefahr gewarnt – und sein Zeugnis gegen dich ist erdrückend!“
Im nächsten Moment waren schon die Wachen heran und zerrten die Gefangene in den Kreis zurück. Umsonst versuchte Riyala sich gegen die harten Griffe der Männer zu wehren. Sie stöhnte vor Schmerz, als man ihr die Arme umdrehte und sie auf die Knie zwang. – Das Angeklagten-Rund zu verlassen, war ein Vergehen, das damit bestraft wurde, dass der Beschuldigte nicht mehr aufrecht vor seinen Richtern stehen durfte.
Riyala musste also nun knien, und ihre Wangen brannten unter dieser neuerlichen Demütigung. Offenbar war es ihr bestimmt, den Kelch der Qual bis zur Neige leeren zu müssen.
Mit erzwungener Ruhe fuhr der Heros von Co-Lha nun fort: „Dass du uns, deine Eltern, schmählich hintergangen hast, Riyala, ist noch nicht einmal das Schlimmste. Furchtbarer ist – und genau das wird entscheidend sein für die Schwere deiner Strafe – dass uns durch dich ein Bürgerkrieg bevorsteht und vermutlich jede friedliche Lösung unmöglich geworden ist. Ich musste zuvor schon zu mehreren harten Maßnahmen greifen, weil uns die Dürre so sehr drückt und die Stadt niemanden mehr aufnehmen kann ... und doch gab es noch Hoffnung. Anstatt uns allen zu helfen, hast du diese Hoffnung zunichte gemacht. – Und das einzige, was du vorzubringen hast, ist, deinem Lehrer und Meister hier die Schuld zu geben? Besinne dich, Riyala. Bekennst du dich zu deiner Verantwortung?“
„Dann bin ich also nicht nur angeklagt, sondern bereits verurteilt?“, rief Riyala höhnisch aus. „Und das soll ein faires Gerichtsverfahren sein – Vater?“
Die Stimme des Heros war scharf wie ein Schwert, als er erwiderte: „Willst du etwa leugnen, dass du von den Plänen des Landvolkes wusstest? Dass du diesem Bauernsohn Nigel verfallen bist, dich mit ihm vergnügt hast, ohne an etwas anderes zu denken? – Ich kann nur hoffen, dass er vernünftiger sein wird als du und seinen Plan aufgibt. Sobald er erkennt, dass die Stadt auf seinen Angriff vorbereitet ist, wird er hoffentlich die richtige Entscheidung treffen. Und er dürfte es jetzt schon wissen. Wir sind bereits gewappnet.“
Verrat, überall nichts als Verrat!
Riyalas Brust hob und senkte sich unter ihren heftigen Atemzügen. Jetzt hasste sie die Drei dort am Richtertisch noch mehr als zuvor, auch die Mutter, die ihrem einzigen Kind bislang nicht einen Blick geschenkt hatte.
„Und ICH hoffe, Nigel und seinen Leuten gelingt der Sturm auf die Stadt!“, rief sie mit heller Stimme. „Möge er Co-Lha bis auf die Grundmauern niederbrennen! Ich wünsche ihm alles Glück der Welt, denn ich liebe ihn!“
...
DENN ICH LIEBE IHN ...
Wie fernes Donnergrollen rollten diese Worte durch den Saal. Erschrockene Stille breitete sich aus – ein paar Augenblicke lang.
„Das ist bereits ein Geständnis“, entschied ihr Vater sodann. Seine Stimme klang heiser, fast krächzend, aber sie schwankte nicht. „Doch was noch fehlt, ist dein reuiges Bekenntnis.“ Er stand auf und ging auf seine Tochter zu, und der Edelstein-Magister blieb an seiner Seite.
„Du darfst dich erheben.“
Riyala tat es. Sie
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