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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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knurrend, er bewegte kaum die Lippen unter dem mächtigen gezwirbelten Schnauzbart, der eine verblüffende weißgoldene Farbe hatte.
    „Gib ihr Wurzelgebräu“, forderte Maruc den Mann auf, ehe Riyala den Mund öffnen konnte. Es war ihr aber ganz recht so, denn sie wusste nicht, was sie hätte bestellen sollen. Das Wurzelgebräu, das ihr in einem mächtigen Steinguthumpen hingeschoben wurde, stellte sich als ein dunkles schäumendes Bier heraus.
    Misstrauisch nippte sie daran. Es schmeckte nach bitteren Kräutern und einem herben Erdaroma. Riyala verzog leicht das Gesicht, und Maruc grinste noch breiter. „Du gewöhnst dich besser daran“, empfahl er ihr. „Es kann gut sein, dass du eine lange Zeit hierbleiben musst. So ist es jedenfalls uns allen ergangen. Es ist eine Weile her, dass einer von uns gerufen wurde ...“
    „Gerufen?“, fragte Riyala verständnislos.
    Maruc stutzte. „Dir ist doch sicher klar, weshalb du hier bist! Oder etwa nicht?“
    „Nun, ich ... Ja doch, natürlich!“ Sie konnte nicht aufhören, Maruc anzustarren, der jetzt seine Kapuze ein wenig zurückgezogen hatte, so dass sie einen Teil seines narbenbedeckten Gesichtes sah.
    „Diese Zwischensphäre hier muss, so denke ich es mir jedenfalls, der Übergang in das Land des Magischen Schattens sein – und genau das ist mein Ziel. Ich habe alle drei Prüfungen bestanden, und nun ...“
    „Alle drei Prüfungen?“, unterbrach Maruc sie mit Hohn in der Stimme. „So dass du bald dein ureigenes, zu dir gehörendes Artefakt erlangen kannst? Glaubst du das tatsächlich noch? Dir ist nicht bewusst, dass du bei mindestens einer deiner drei Prüfungen VERSAGT hast?“
    Riyala schluckte trocken und spürte etwas tief in ihrer Kehle, das bitterer war als das Wurzelgebräu. Ihr Herzschlag wurde schwer und schnell, die Rippen erschütternd. Maruc log nicht, daran gab es keinen Zweifel. Aber wie ...? Welche ... WAS genau war es gewesen? Eine Ahnung blitzte eisigkalt und grell in ihr auf – und erlosch wieder.
    Sie brachte kein Wort hervor. Das spöttische Blitzen wich aus Marucs dunklen Augen, und er schnalzte mitfühlend mit der Zunge. Kameradschaftlich klopfte er der jungen Frau auf die Schulter.
    „Wir anderen hier wussten es. Aber da zeigt sich eben, dass du nicht so bist wie wir – als Frau, die einer Halbgöttin dient! Wer hat schon jemals davon gehört, dass das Weibliche stärker oder klüger sei als das Männliche?“
    Riyala ärgerte sich über seine Arroganz, doch inzwischen war sie viel zu besorgt über all diese Nachrichtenbröckchen, die sich noch nicht zu einem Ganzen fügen wollten ... viel zu beunruhigt, als dass sie sich ihrem Ärger lange hätte hingeben wollen. Gedankenfetzen jagten kreuz und quer durch ihren Kopf, ohne einen Sinn zu ergeben.

    Auf einmal wurde es dunkler in der Taverne, so als kröchen fremde Schatten von draußen in das Innere des Gebäudes hinein. Diese unnatürliche Finsternis verdichtete sich rasch so sehr, dass Riyala kaum noch den langen Rücken des Spelunkenwirtes erkennen konnte, obwohl dieser nur ein, zwei Meter von ihr entfernt jenseits der Theke stand. Er hatte sich umgedreht, um ein paar Gläser in die hinteren Wandregale zu stellen, und mit einer unerklärlichen Angst blickte Riyala wie gebannt auf eben seinen Rücken, unfähig, den Blick abzuwenden. Hatte sich die Gestalt des Mannes nicht auf schwer zu beschreibende Weise verändert? Sie kniff die Augen zusammen.
    „Was hast du, Weib? Ist dir nicht gut?“, hörte sie die Stimme Marucs wie aus weiter Ferne, obwohl sie deutlich spürte, dass der Anhänger von Al-Thon immer noch neben ihr stand.
    „Übrigens, wie ist eigentlich dein Name? Du hast bislang versäumt, ihn uns zu nennen, was nicht gerade von höflichem Benehmen zeugt.“
    Die junge Frau, von einem würgenden Gefühl der Unentrinnbarkeit, des geschwinde nahenden Unheils wie betäubt, murmelte: „Riyala ... Riyala Falken...“, und sie wusste nicht, ob sie „Klaue“ oder „Schwinge“ hinzufügen sollte, also ließ sie es und verschluckte diese Silben.

    Im nächsten Augenblick geschahen drei Dinge gleichzeitig:
    Maruc stieß, nachdem sie ihren Namen genannt hatte, einen unbeherrschten Schrei voll Wut und Abscheu aus.
    Ein Geistesblitz durchzuckte Riyala, und sie stellte im Kopf die Silben des Namens „Al-Thon“ um.
    Doch zu spät, denn nun drehte sich der angebliche „Wirt“ vor ihr um, und sie sah in die Kohleaugen und in das satanische Grinsen ihres alten Feindes

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