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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Raubvogels mit dir, du kommst mir selbst wie Flickwerk vor!“
    Er ging einmal um sie herum und schnaubte verächtlich. Seine Stimmungen änderten sich rascher als der Meereswind die Richtung.
    „Du solltest fliegen können, ist dir das klar? Deine Arme in Falkenschwingen verwandeln, wann immer dir danach zumute ist. Doch offenbar – hattest du dir auch das noch nicht verdient.“
    Riyala zuckte zusammen; der Wunsch, wegzulaufen, stieg wieder fast übermächtig in ihr empor.
    Fast übermächtig.
    Sie hatte seinen Worten nichts entgegenzusetzen, jedes einzelne entsprach der Wahrheit.
    „Was geschieht nun, Nohtal … was soll ich tun?“, brachte sie leise hervor.
    „Hier an diesem Ort bin ich Al-Thon – zu deinem Glück“, brummte er. „Ich kann dir die Wahl lassen, zwischen zwei Möglichkeiten. Sie werden dir beide nicht gefallen.“
    Er machte eine Pause, die quälend an Riyalas zum Zerreißen gespannten Nerven zerrte.
    „Du könntest hier bei uns bleiben, wir brauchen ein Dienstmädchen. Du würdest mir und meinen Männern dienen, die Taverne sauberhalten, dich um alles kümmern, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen – eine gute Sache, um Demut zu lernen und deine Schuld abzutragen.“
    Kein Spott war in seiner Stimme, er meinte es ernst.
    „Und … und die zweite Möglichkeit?“, stammelte Riyala.
    Ihr Blick folgte seinem ausgestreckten Arm, der in den sich immer mehr verdichtenden Nebel wies.
    „Geh dort hinein. Ich kann dir nicht sagen, wohin dich dein Weg dann führt – nicht einmal eine Ahnung habe ich. So wenig wie du.“

    Nohtal schaute in Riyalas Gesicht; seine Augen glühten aus der Kapuze hervor, während seine übrigen Züge im Schatten blieben.
    Dann lachte er hart auf.
    „Ich sehe schon, was du wählst.“
    „Die … die zweite Möglichkeit.“ Riyala mühte sich vergebens darum, ihre Stimme fest klingen zu lassen.
    „Ja, das habe ich mir gedacht.“ Ihr Feind, der vielleicht auch ihr Freund war, gab ihr einen unsanften Stoß.
    „Dann geh, solange du noch kannst! Geh, ehe ich es mir anders überlege!“
    Erschrocken setzte Riyala sich in Bewegung.
    „Lauf! Ich vermag Maruc nicht länger zurückzuhalten, und er ist wie ein wütender Mondpanther, also beeile dich! Hörst du ihn brüllen?“
    In der Tat hörte Riyala hinter sich, wie die Tavernentür aufgestoßen wurde und jemand oder etwas brüllend herausstürzte.

    Sie begann zu rennen, rannte immer schneller in den dunklen Nebel, der sie hungrig zu verschlucken schien. Als sie ganz und gar in ihn hineingetaucht war, klangen alle Geräusche in ihrem Rücken gedämpft.
    Das letzte, was sie hörte, war Nohtals dumpfe Stimme, wie aus weiter Ferne, wie er ihr einen grimmigen Abschiedsgruß nachrief: „Wir werden uns gewiss wiedersehen, Riyala Falkenklaue – eines Tages!“

    Blindlings lief Riyala weiter und weiter, was blieb ihr auch anders übrig? Nach und nach veränderte sich die Farbe des klammen Dunstes um sie herum, wandelte sich von fast Schwarz zu Dunkelgrau und schließlich zu Aschweißgrau – doch das barg überhaupt keinen Trost in sich, der Nebel war und blieb geisterhaft, flößte ihr namenlosen Schrecken ein.

    Ja, dies hier war anders, ganz anders, gar nicht zu vergleichen mit ihrem Abstieg in die unterirdische Schlangenwelt der STOLLEN – vor allem deshalb, weil sie, genau wie es Nohtal gesagt hatte, nicht die leiseste Ahnung hatte, wo sie landen würde.

    Wo auch immer mich der Nebel freigeben wird, ich gebe nicht auf, ich schaffe es,
dachte sie mit allem, was noch an Mut und Kraft in ihr war.

Kapitel 3: Im Bann der Kälte
    Es war nicht nur die zunehmende Feindseligkeit der Dorfbewohner, welche Ayrun in ihrem Entschluss bestärkte.
    Es war gleichfalls nicht nur der Tod ihrer Pflegemutter, der ihr den letzten Anstoß gab.
    Ayrun spürte es in sich. Sie wollte gehen. Den Sinn des Daseins finden oder den Tod. So wie ihr Vater, der Schlangenkrieger und Jäger Nirran, es vor Jahren getan hatte. Er ging, um den Sinn zu suchen, und kam nie mehr wieder.
    Ayrun warf ihren weißen Pelz um und verließ die kleine Hütte. Langsam stapfte sie durch den knietiefen Schnee, bis sie den heiligen Hügel erreichte, auf dem sie Asche und Gebeine ihrer Mutter verstreut hatte. So war es Totenbrauch bei ihrem Volk.
    Vom Hügelrücken aus konnte Ayrun in der Ferne das Dorf erkennen. Der am Horizont verschwindende Rand der Sonne warf einen blassen rötlichen Schein über die weite schneebedeckte Ebene.
    Ayrun war ein hoch

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