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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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nichts anderes. Auch bei uns sind die Winter bitterkalt, aber irgendwann enden sie und werden abgelöst von milden Frühlingen und sanften Sommern. Herbst und Winter, die dann wieder folgen, sind schwer zu ertragen, kalt und sehr, sehr dunkel – doch umso mehr freuen wir uns über die Wiederkehr des Lichtes.“ Sie schwieg, und ein Schatten huschte über ihre zarten Züge, verdunkelte ihre Mandelaugen.
    „Was ist passiert? Wie und weshalb bist du in Auls Gewalt geraten?“
    „Damals, vor fünfzig Jahren, suchte eine schreckliche Seuche unsere Herden heim, und wir drohten Hungers zu sterben. Gleichzeitig litten wir unter einem besonders harten Winter, der nicht zu enden schien … und mit furchterregenden Geräuschen schoben sich die Gletscher der Eisrandwelt näher und näher an unser Land heran … wir waren nahe daran zu fliehen, doch eigentlich hatten wir schon zu lange ausgeharrt; die meisten von uns waren zu schwach, um noch einen südlicher gelegenen Ort erreichen und dort ein neues Leben beginnen zu können. Da suchten unsere zwei Weisen Alten, nachdem sie von starken Visionen heimgesucht worden waren, in einem machtvollen Ritual Rat und Hilfe bei unserer Gottheit, dem Mondgott. Und ER forderte ein junges Opfer. Das Los fiel auf meine kleine Schwester – doch sie zu verlieren, hätte meinen Eltern das Herz gebrochen. Also erbot ich mich an ihrer Statt, kleidete mich in den silbernen Opferpelz und schritt mitsamt unseren Weisen Alten in einer feierlichen Prozession den wie eine Spirale sich windenden Nadelberg hinauf, unseren Heiligen Geweihten Ort.“
    „Dich zu verlieren, war für deine Eltern weniger schmerzhaft?“, fragte Riyala entgeistert und erschüttert.
    Lhim zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht, Riyala. Ich weiß nur, dass meine kleine Schwester etwas ganz Besonderes ist. Wie sonderbar – wenn sie überlebt hat … wenn mein Volk es geschafft hat, obwohl das Opferritual fehlschlug, dann muss sie jetzt eine Frau von beinahe sechzig Jahren sein.“
    Sie lachte verblüfft auf, versuchte sich ohne Zweifel ihre kleine Schwester als alte Frau vorzustellen, und schüttelte den Kopf.
    „Erzähle doch weiter“, bat Riyala, „was geschah dann? Du sagtest, das Ritual war ein Fehlschlag?“
    „Ja. Ich erinnere mich daran, als sei es gestern gewesen. Die Alten banden mich an den knorrigen kahlen Baum, der dort oben schon seit Äonen stand, und ich nahm es ohne Widerstand hin. Doch dann – anstatt dass ER mich holte, kam SIE. Die Halbgöttin Aul von Orkania und nicht der Mondgott, der unsere Geschicke lenkt. Ich begreife nicht, wie ihr das gelingen konnte, was dahintersteckt – eine Intrige im Reich der Gottheiten? Eines sage ich dir … ich werde es herausfinden. Ich kehre zu meinem Stamm zurück.“
    „Das wird bestimmt nicht einfach“, gab Riyala zu bedenken. „Sie werden nicht begreifen, dass du in den verflossenen fünfzig Jahren um nicht einen Tag gealtert bist …“ Insgeheim dachte sie, dass sie das Nomadenmädchen vermissen würde.
Am liebsten wäre mir, Lhim verschöbe ihre Heimkehr auf einen späteren Zeitpunkt. – Doch das ist selbstsüchtig von mir. Was aber, wenn ich sie bitte, ob sie mich ein paar Tage lang begleitet?
    Sie öffnete schon den Mund, um Lhim diese Frage zu stellen.
    Doch in diesem Augenblick streifte die junge Nomadin sie mit einem Seitenblick und erkundigte sich ihrerseits: „Was ist mit dir, Riyala? Erzählst du mir auch deine Geschichte? Die meine kennst du ja jetzt.“
    „Oh, ich …“, begann Riyala und verstummte. Auf einmal stellte sie fest, dass sie es nicht konnte. Sie hatten einander das Leben gerettet, Lhim und sie, und wenn sie jemandem vertraute, dann dem Nomadenmädchen … Aber sie brachte es nicht über sich. Die Zunge lag ihr wie ein trockenes Blatt im Mund
(wie alle Blätter in meiner Heimat Co-Lha inzwischen sein müssen),
und sie schaffte es nicht, ein weiteres Wort hervorzubringen. Sie senkte den Blick.
    Aber ehe sie das tat, musste sich etwas von ihrer inneren Not in ihrem Gesicht abgezeichnet haben, denn Lhim trat freundlich auf sie zu, drang nicht weiter in sie, sondern berührte ihr Haar und ihre Schläfen sanft mit schlanken, kühlen Fingern.
    „Ich verstehe“, sagte sie nur. „Wenn du nicht über deine Vergangenheit sprechen willst, Heilsbringerin – wie sieht es denn mit deiner Zukunft aus? Wohin willst du, jetzt, da auch du dem Zugriff der Halbdämonin entronnen bist?“
    „Dank deiner Hilfe, Lhim“, lächelte Riyala, jetzt

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