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Road of no Return

Road of no Return

Titel: Road of no Return Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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Sorgen.
    Urquhart zog die Schultern hoch, kratzte sich mit einem Stift hinterm Ohr und sah in seine Papiere. Die Staatsanwältin wirkte jetzt wesentlich weniger prämenstrual. Sie mutierte zu einer richtigen Mary Poppins. Hallo Himmel, hallo Sonne!
    »Um auf die Prügel zurückzukommen, die dein Bruder bezogen hat …«, begann Urquhart, zögerte dann jedoch.
    Endlich sah Allie mich an, kühl. »Das ist die Angelegenheit meines Bruders«, stellte sie fest.
    »Du hattest Kevin gegenüber also keine Rachegefühle, nicht vor Aidan Mahons Tod? Du wolltest keine Vergeltung? Bei deiner verständlichen Trauer und dem Schock über das schreckliche Erlebnis …« Er versuchte, wieder an Boden zu gewinnen. »… da wolltest du dich nicht an Kevin für das rächen, was Nick passiert war?«
    Allie blickte mich unverwandt an. Mir wurde der Kragen eng. Orla hatte sich auf ihrem Stuhl umgedreht, aber meine Aufmerksamkeit galt Allie.
    Die zuckte bedauernd die Schultern. »Dass er zusammengetreten
wurde, das war Nicks Strafe dafür, dass er mit Kev herumgehangen ist. Er hat nur bekommen, was er verdient hat. Ich glaube, das weiß er auch.«
    Mir war ganz schlecht und mein Magen revoltierte. Urquhart wurde unruhig und wütend.
    »Du sagst, dass du nicht lügst. Nicht, um deinen Bruder zu rächen. Würdest du es tun, um deinen Freund zu rächen, Alexandra?«
    Allie sah Kev an, dann die Geschworenen und dann wieder Kev.
    » Ich lüge nicht«, sagte sie.
     
    Vor dem Gerichtssaal bedankten sich die Mahons bei ihr – nun ja, sie ließen durch ihren Anwalt ein Statement abgeben, in dem Allie genannt wurde –, aber der Ausgang des Prozesses war tatsächlich Aidans Mutter und Allie zu verdanken. Den Geschworenen hatte sich Allies dunkler, toter Blick eingeprägt, und daran mussten sie mehr als an alles andere gedacht haben.
    Die prämenstruale Poppy bekam ihre Verurteilung wegen Mordes und Kev bekam lebenslänglich. Na ja, lebenslänglich ist natürlich nie das ganze Leben, aber der Richter setzte ein Mindestmaß von zwölf Jahren an. Das ist ziemlich viel. Hat man mir gesagt.
    Trotzdem, alles, was Mrs Mahon hatte tun müssen, war zu erscheinen. Allie hingegen hatte vor dem gesamten Gerichtssaal aussagen müssen, und was noch schlimmer war, beim Hinausgehen musste sie an Mickey und seiner weinenden Mutter vorbei. Jetzt brauchte er nicht mehr zu schauspielern.
Er ließ seine Mutter los und wandte sich zu Allie, verstellte ihr den Weg und sein schmales, hübsches Gesicht verzerrte sich zu einer hässlichen Fratze. Ich drängte mich vor, aber er ignorierte mich, und er berührte meine Schwester nicht. Er war nicht dumm. Er würde sie nicht anfassen.
    Zumindest nicht jetzt.
    Allie blickte ihm in die tiefliegenden braunen Augen und er kräuselte die Mundwinkel.
    »Ich vergesse nie ein Gesicht, du Schlampe«, sagte er.

Heute

22
    Immer noch hatte ich Mickeys verzerrtes Grinsen vor Augen, sein unausgesprochenes Versprechen im Ohr. Mickey war nicht im Gefängnis. Ich schauderte.
    Er hätte es niemals früher gewagt, Allie zu verfolgen. Das war mir immer klar gewesen. Sein kleiner Bruder saß eine lebenslange Haftstrafe ab, und die Trauer seiner Mutter war echt, wenn auch ziemlich laut. Er würde es nicht zulassen, dass sie noch einen Sohn verlor.
    Nicht, solange sie lebte.
    Ich schauderte erneut.
    Die arme Frau. Sie hat niemanden ermordet. Es ist so traurig.
    Sie lebte nicht mehr. Der Prozess hatte sie zwar nicht umgebracht, aber sie war tot. Sie hatte keine Gefühle mehr, die verletzt werden konnten. Der Krebs war zurückgekehrt. Mit Gewalt.
    Das kann tödlich sein, wie du weißt. Dummkopf.
    Sie konnte man nicht mehr verletzen. Anders als …
    Nein, nein, nein. Mickey war einfach ein aufgeplusterter Kerl voll leerer Drohungen, etwas anderes mochte ich mir nicht vorstellen, denn was hätte ich schon unternehmen können? Es war nicht genug, um damit zur Polizei zu gehen:
eine Beschimpfung und einmal Falschparken auf einer öffentlichen Straße.
    Ich vergesse nie ein Gesicht, du Schlampe.
    Na und? Er kann sich Gesichter merken. Kein besonders ungewöhnliches Talent. Man würde mich auslachen. Ich hatte von so etwas in den Zeitungen gelesen und in den Nachrichten gehört. Die Polizei hatte Besseres zu tun, sie musste ihre Aufgaben erfüllen. Und wenn ich Dad bat, es ihnen zu erzählen, würde er blau anlaufen und sich schrecklich aufregen. Und dann würden sie Dad noch lauter auslachen.
    Was sollte ich tun, um Allie zu beschützen? Man muss auf sich

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