Roarke - der Abenteurer (German Edition)
fragte er betont lässig.
“Was soll mit mir sein?”
“Hast du mit deinem Verlobten jemals über Kinder gesprochen?”
“Natürlich.” Seine Frage löste die Erinnerung an ein Gespräch aus. “James findet, dass ein Politiker eine Familie haben muss.”
“Eine hübsche Frau und einige niedliche kleine Kinder sind bestimmt im Wahlkampf eine große Hilfe.”
Von Mike hatte er Gerüchte gehört, dass James Boudreaux eine lange Beziehung zu einer rothaarigen Mitarbeiterin eines Hostessen-Dienstes in New Orleans gehabt hatte, bevor diese ihre eigene “Model-Agentur” eröffnete. Ob Daria etwas davon wusste?
“Genau das sagte James auch”, bemerkte sie wenig begeistert.
“Klingt nicht so, als wärst du seiner Meinung.”
“Ich will Kinder, und ich habe mir immer eine große Familie gewünscht … allerdings nicht so groß wie die deines Onkels Claude”, fügte sie hastig hinzu. “Aber ich will Kinder nicht für eine politische Karriere einsetzen.”
“Damit wirst du dich aber abfinden müssen, wenn du die Frau eine Politikers wirst.” Er griff nach ihrer Hand und strich über den funkelnden Diamantring, den sie noch immer trug.
“Wie kannst du annehmen, dass ich nach der letzten Nacht James heirate?” fragte sie leise.
Er versuchte, sich von den Tränen, die in ihren Augen schimmerten, nicht beeindrucken zu lassen.
“Korrigiere mich, falls ich mich irre”, sagte er lässig. “Aber hatten wir nicht eine Abmachung? So gut die letzte Nacht war, Süße, und so gut auch du warst – das war nur Sex. Keine Bindung, keine Verpflichtungen. Wir genießen das Beisammensein, bis die Bösewichte hinter Gittern gelandet sind. Dann macht jeder von uns weiter wie bisher.”
“Das war die Abmachung, aber …”
“Ich wusste, dass es ein Fehler ist!” unterbrach er sie. “Ich wusste, dass du dich nicht daran halten würdest.”
“Ich habe mir in meinem Leben noch nie etwas erschwindelt. Und wenn du glaubst, ich würde dich anflehen, mich zu lieben, kannst du warten, bis das Bayou zufriert.” Sie stand zornig auf und blickte auf ihn hinunter. “Letzte Nacht habe ich erkannt, dass ich James nicht heiraten kann. Aber nur, weil du aufgeblasen und eingebildet bist und annimmst, ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen, muss ich das noch lange nicht wollen!”
Vielleicht glaubte sie das sogar, aber Roarke kaufte es ihr nicht ab. “Das hat absolut nichts damit zu tun, dass ich angeblich aufgeblasen und eingebildet bin. Aber nur weil wir den Großteil der Nacht Sex hatten, hörst du schon die Hochzeitsglocken läuten.”
“Das ist nicht wahr!” Nun ja, heute Morgen hatte sie sich vorgestellt, hier in dieser zauberhaften Gegend mit Roarke den Rest ihres Lebens zu verbringen. Doch sie hatte genau gewusst, dass das unmöglich war. “Und die Tatsache, dass wir uns letzte Nacht wild und heftig geliebt haben, gibt dir noch lange nicht das Recht, mich wie eine billige Nutte zu behandeln, die du im Französischen Viertel aufgegabelt hast!”
Ihr Vorwurf ärgerte ihn, doch noch mehr ärgerte er sich über seine eigenen Gefühle. Unzählige Frauen hatte er verlassen, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen, und er hatte nie Gewissensbisse bekommen. Doch jetzt tat es ihm Leid, dass er Daria verletzt hatte, obwohl sie behauptete, nichts von Heirat wissen zu wollen.
“Hättest du mir gleich gesagt, dass du hübsche Reden hören willst, hätte ich dich gewarnt, dass ich der Falsche bin.”
“Du hast mir gesagt, dass du für mich der Falsche bist”, erinnerte sie ihn.
“Und du hättest auf mich hören sollen.”
“Ich habe auf dich gehört.”
“Trotzdem hast du dich dazu entschlossen, mit mir zu schlafen.”
“Weil ich dir nicht geglaubt habe.”
Daraufhin warf er ihr nur einen herausfordernden Blick zu.
Es juckte sie in den Fingern, in sein zufrieden lächelndes Gesicht zu schlagen, als sie plötzlich begriff.
“Ich weiß nicht, was du früher erlebt hast, aber das hat offenbar bei dir gefühlsmäßig Narben …”
Roarke sprang auf. “Du hast keine Ahnung, wovon du redest!”
“Doch, das habe ich.” Und sie erkannte auch, dass sie sich in diesen verschlossenen Mann verliebt hatte. “Offenbar glaubst du, nie wieder einem Menschen vertrauen zu können. Doch du irrst dich. Und tief in deinem Inneren weißt du das auch, denn du vertraust Mike …”
“Er ist mein Bruder.”’
“Stimmt, aber das sagt noch gar nichts. Wahrscheinlich hast du schon von Kain und Abel
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