Rob - Toedliche Wildnis
sofort, und sie lächelte. Ein Gefühl, das er nie zuvor außerhalb seines Elternhauses verspürt hatte, machte sich in ihm breit. Es war fast wie nach Hause zu kommen. Dabei war die Höhle kein besonders erbaulicher Ort. Schon deshalb nicht, weil sie gleichzeitig als provisorisches Gefangenenlager dienen musste. Sanft umfasste er Cats Schultern, und sie legte ihren Kopf an seine Brust.
»Ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
»Tut mit leid, ich hätte mich mehr beeilen sollen. Habt ihr es gehört? Sie sind schon wieder mit ihren verdammten Quads unterwegs.«
»Ja, habe ich. Ich suche immer noch nach einer Alternative zu unserem Ablenkungsmanöver, mir fällt aber keine ein.«
Rob vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. »Es gibt auch keine. Wenn wir die Kerle nicht in die falsche Richtung locken, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auf dieses Versteck stoßen. Und es wäre doch schade, wenn deine Unterweisung am Gewehr umsonst gewesen sein sollte. Wir müssen langsam aufbrechen.«
»Ich weiß. Ich wünschte nur … ach, egal. Ändern können wir es nicht. Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Dave, der Pilot, ist aufgewacht und ansprechbar. Ich glaube, er hat ganz gute Chancen zu überleben.«
»Gut. Und was ist mit den Typen, die wir hier festgesetzt haben?«
Cat lachte leise. »Mit der Taschenlampe, die du im Cockpit gefunden hast, ist Miles auf Erkundungstour gegangen. Es gibt eine weitere Höhle, die nur durch einen schmalen Spalt zu erreichen ist. Da haben wir sie reingeschafft und noch ein paar Flaschen Wasser hinterhergeworfen. Sollen sie doch sehen, wie sie da rankommen, machbar ist es. Der Zugang ist kinderleicht zu verteidigen. Dadurch sind Miles und Dave jetzt sogar einigermaßen ungestört.« Cat wich etwas von ihm zurück und rieb sich über die Brust. »Hey, das kitzelt.«
Rob hob beide Hände. »Was meinst du? Ich würde zwar gerne … habe aber nichts getan.«
»Ach, verdammt, das habe ich ja ganz vergessen. Sekunde.« Cat zog aus ihrer Jackentasche ein Handy, das Rob nicht kannte. »Das muss eben vibriert haben.«
»Und das verwechselst du mit mir? Dann brauchst du dringend Nachhilfe. Ich könnte …«
Cat grinste flüchtig und blickte auf das Display. »So ein Mist. Eine kryptische Textnachricht. Wobei ich nicht ganz verstehe, warum das noch einmal verschlüsselt ist. Diese Dinger funken nur auf bestimmten Kanälen. Leider haben wir keine Zeit und ich auch keine entsprechende Foltermentalität wie unsere Gefangenen, sonst hätte ich sie nach einer Übersetzung gefragt.«
»Das Fragen könnte ich übernehmen, aber zeig mal her.«
Cat reichte ihm das Telefon. Es war etwas dicker als ein normales Handy und verfügte über eine integrierte Tastatur. Spontan wollte Rob den Kopf schütteln, aber dann stutzte er. Das war keineswegs ein wirrer Buchstabensalat. »Das gibt’s doch gar nicht. Ich brauche einen Zettel und einen Stift … oder warte … das bekomme ich auch so hin. Sekunde …«
»Was ist denn das?«
»Paschtu, aber rückwärts geschrieben. Verbale Hinweise auf Zahlen, die nur ich kennen kann. Wenn ich die addiere, komme ich auf eine siebenstellige Zahl. Kannst du damit was anfangen?«
»Ja. Das könnte eine Frequenz sein. Die lässt sich manuell einstellen.«
»Wie weit reicht so ein Ding?«
»Zwischen einem und etlichen Kilometern. Es hängt davon ab, was für Verstärker und sonstige Technik sie benutzen. Gib mir schnell die Zahl. Wenn sie merken, dass wir ihr System benutzen, werden sie es abschalten.«
Rob diktierte ihr die errechnete Zahl, und Cat tippte die Frequenz ein. Wenige Sekunden später erklang eine klare Männerstimme aus dem Gerät, im Hintergrund war der Freudenschrei einer Frau zu hören.
»Rob? Kannst du mich verstehen?«
Der Mann sprach Paschtu, aber Rob kannte die Stimme nicht.
Trotzdem wechselte Rob in die gleiche Sprache und lächelte Cat entschuldigend zu. »Ja. Wer bist du?«
»Ein Freund. Keine Namen. Wir wissen nicht, ob sie unsere Verschlüsselung knacken können. Vermutlich haben wir nur wenig Zeit. Wie geht es Cat? Es gibt Informationen, dass es sie erwischt hat.«
»Negativ. Steht neben mir.« Rob grinste, als er ihre aufgebrachte Miene sah. Es musste die Hölle für sie sein, dass sie kein Wort der Unterhaltung verstand. »Die Kerle sollen denken, dass sie tot ist.«
»Gute Taktik. Ich gebe den Hörer weiter.«
Den Nächsten am Telefon kannte Rob. »Verdammt gut, deine Stimme zu hören«, begrüßte er Luc.
»Das geht mir auch so. Du
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