Rob - Toedliche Wildnis
euch drinnen. Dave möchte das bestimmt auch hören.«
Rob hockte sich neben Dave auf den Boden, und ein aufmunterndes Grinsen fiel ihm leicht. »Laut einer Ferndiagnose wirst du es überleben. Morgen früh trifft Hilfe ein. Sie fliegen möglichst dicht ran, landen außerhalb der Reichweite der Raketen und seilen sich wohl von oben ab. Sie wissen, wo ihr seid, weil sie das Funkgerät angepeilt haben und ich es ihnen auch ungefähr beschreiben konnte. Cat soll ich noch bitten, genau hinzusehen, ehe du aus Versehen den Falschen erschießt, aber das gilt natürlich auch für euch.«
Rob sah, dass Dave sichtlich erleichtert schien, und stand auf. Der restliche Inhalt seines Gespräches mit Luc konnte warten.
Miles nickte langsam. »Das klingt gut, sogar richtig gut. Und als Zeichen meines guten Willens verzichte ich auf die Frage, wer uns zu Hilfe kommt und was das für eine Sprache war. Arabisch?«
»Ich dachte, du willst nicht fragen. Aber das ist kein Geheimnis: Paschtu, ein afghanischer Dialekt.«
»Wieso ein Anwalt eine solche Sprache fließend sprechen kann, musst du mir unbedingt verraten. Wenn die ganze Sache vorbei ist, lade ich dich zum Bier ein und werde dich gnadenlos ausfragen.«
»Die Verabredung steht. So leid es mir tut, unser gemütliches Zusammensein zu beenden. Cat und ich müssen los, wenn wir unseren Plan noch durchziehen wollen.«
»Sekunde. Wir könnten diesen Platz auch bis morgen früh verteidigen.«
Doch dafür hatten sie nach Robs Einschätzung nicht genügend Munition, aber die Antwort überließ er Cat, die schon ungeduldig den Kopf schüttelte. »Zu riskant. Wenn sie uns hier entdecken, räuchern sie uns mühelos aus. Wir machen weiter wie geplant, allerdings begleitet von der Gewissheit, dass wir morgen Verstärkung bekommen. Das ist doch schon mal was.«
Damit hatte Rob einen Eindruck bekommen, wie Cat früher ihr Team geführt hatte, und ihr Stil gefiel ihm. Saubere Fakten, keinerlei Beschönigung. Es würde verdammt hart werden, die nächsten Stunden unbeschadet zu überstehen, aber sie mussten es schaffen. Eine Alternative gab es nicht, und wenn sie dort blieben, waren sie tot. Da stimmte er Cat vorbehaltlos zu. Einfach spurlos zu verschwinden und Miles und Dave ihrem Schicksal zu überlassen war ebenfalls keine Option, und damit stand ihr Vorgehen fest. Er legte Cat eine Hand auf den Rücken. »Lass uns loslegen, Cat.«
Einige kostbare Sekunden verfingen sich ihre Blicke, und er glaubte Gefühle in ihren Augen zu entdecken, die ihn atemlos machten. Es gab noch so viel zwischen ihnen zu klären und gemeinsam zu entdecken. Schon das war Anreiz genug, um den Kerlen zu zeigen, dass sie sich mit den Falschen angelegt hatten.
Er griff nach dem Rucksack und überprüfte den Sitz der Tragegurte. Das Gewicht hatte sich deutlich verringert, da sie alles aussortiert hatten, das sie in den nächsten Stunden nicht zwingend brauchen würden. Trotz der zusätzlichen Munition im Gepäck und der für ihn ungewohnten Waffen würden sie nun problemlos schneller vorankommen als zuvor. Die Pistole trug er wie Luc üblicherweise am Oberschenkel, und den Riemen des Gewehres hatte er sich über die Schulter geschlungen. Vielleicht lag es an den Berufen seiner Brüder, aber die Vorstellung, eine Waffe zu tragen und möglicherweise auch einzusetzen, störte ihn weit weniger, als er ursprünglich gedacht hatte.
Sie verabschiedeten sich mit einigen aufmunternden Worten von Dave. Miles begleitete sie bis ins Freie.
Als sie losgehen wollten, hielt Miles sie zurück. »Cat? Ich hätte mich da früher nie eingemischt, weil es mich nichts anging, aber ich würde dir gerne sagen, dass du dieses Mal eine verdammt gute Wahl getroffen hast.«
Rob verstand die Anspielung auf Cats ehemaligen Freund, der sie in solche Schwierigkeiten gebracht hatte, sofort und überlegte, ob die Vorstellung, er sei quasi ausgesucht worden, ihn störte. Aber Miles’ Zwinkern und Cats gerötete Wangen brachten ihn zum Schmunzeln. »Na, herzlichen Dank, Miles. Wenn du so weitermachst, überlege ich mir das mit unserem Männerabend noch mal.«
»Männerabend?« Sichtlich empört verschränkte Cat die Arme vor der Brust.
Rob legte ihr einen Arm um die Taille. »Du darfst uns noch das erste Bier servieren, und dann besuchst du eine Freundin.«
Cat schnaubte nur, aber in ihren Augen stand ein Lachen. Leider verschwand das Strahlen viel zu schnell, und mittlerweile kannte Rob sie gut genug, dass ihr nicht die bevorstehende Aktion,
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