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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Anwesenheit von Myers, dessen Rolle er nicht einordnen konnte, war ein Problem, für das er keine Lösung hatte. Die Versuchung war groß, den Beamten von Homeland einfach festzusetzen, und selbst wenn es ihn seinen Job bei der Navy kosten sollte, würde er im Zweifel genau das tun.
    Die Marines, die den Zugang zum Hangar bewachten, sahen ratlos zu Luc herüber. Er gab ihnen ein Zeichen, Myers durchzulassen. Ihn zu erschießen, wäre dann wohl doch übertrieben gewesen, auch wenn das sein Problem gelöst hätte. Neben ihm grinste Jay schief.
    »Erschießen hätte auch was gehabt.«
    »War mir das so deutlich anzumerken?«
    »Tja, Großer, entweder saß dein Pokerface ausnahmsweise nicht richtig, oder ich weiß mittlerweile, wie du im Einsatz tickst. Solange Myers alleine ist, können wir mit ihm fertig werden. Wenn er von einem Rattenschwanz von Kollegen begleitet wird, haben wir ein Problem.«
    Myers kam eilig auf sie zu. Die Antwort würden sie in wenigen Sekunden kennen. Die verbleibende Zeit wollte er jedoch nutzen. Er gab Kalil und Elizabeth ein Zeichen, sich zurückzuziehen. Die minimale Chance, einen Kontakt zu Rob herzustellen, würde er nicht aufs Spiel setzen.

21
    Rob hatte inzwischen den Überblick verloren, wie oft er den Weg zwischen Hubschrauber und Höhle schon zurückgelegt hatte. Ein letztes Mal sah er sich im Heck des zerstörten Helis um, konnte aber außer den beiden Decken, die hinter einen Sitz gerutscht waren, nichts entdecken, das Miles oder ihnen noch hätte helfen können. Damit waren sämtliche nützlichen Ausrüstungsgegenstände geborgen. Rob sprang aus dem Hubschrauber und blinzelte geblendet. Seine Sonnenbrille befand sich in seiner Jacke, die wiederum in der Höhle lag. Bei der schweißtreibenden Arbeit hatte er das für eine gute Idee gehalten. Jetzt hätte er einen Schutz gegen das grelle Licht und etwas Wasser gut gebrauchen können. Unwillkürlich seufzte er.
    Sie hatten Glück gehabt, dass die Verbrecher sich noch nicht auf die Suche nach ihren Kumpanen gemacht hatten. Die Frage war nur, wie lange dieses Glück noch anhielt. Rob konnte nichts gegen die Mischung aus Ärger und Resignation tun, die in ihm aufstieg. Es war wirklich kein Vergnügen gewesen, gemeinsam mit Miles die Leiche des Kopiloten zu verstecken. Die Bilder würden ihn noch lange verfolgen. Er lehnte sich gegen den nächsten Baumstamm und atmete tief den würzigen Geruch des Kiefernwaldes ein, um seine Gedanken wieder in angenehmere Bahnen zu lenken. Wenn er das Wrack des Hubschraubers ausblendete, störte nichts das idyllische Bild aus Felsen und Kiefern. Bisher hatte er das Meer und den Strand geliebt, aber nun gab es ernsthafte Konkurrenz für seine Favoriten.
    Als ob die Natur ihm einen letzten Moment Ruhe gönnen wollte, verstummten alle Geräusch, und sofort umfing ihn die Stille, die er mittlerweile zu schätzen gelernt hatte. Nur gelegentlich knackte ein Ast oder ein Vogel meldete sich mit einer interessanten Melodie. Über ihm, im Baum erklang ein eher schrilles Pfeifen. Nun gut, nicht alle Vögel waren begnadete Sänger. Er grinste über seine abstrusen Gedanken. Ewig durfte die kurze Pause nicht andauern, es wurde Zeit zu verschwinden.
    Miles und Cat hatten ihre Spuren in seinen Augen perfekt verwischt und ihm strikte Anweisungen gegeben, wie er sich auf dem Rückweg verhalten sollte. Solange er sich nur auf felsigem Untergrund bewegte, würden die Verbrecher kaum eine Chance haben, ihrer Spur zu der Höhle zu folgen. Schon gar nicht, sobald Cat und er ihr geplantes Ablenkungsmanöver starteten. Der Gedanke, dass sie absichtlich eine Verfolgungsjagd riskierten, löste neben einer gewissen Unruhe auch eine gespannte Aufregung aus, die er durchaus genoss. Entweder lag es in den Genen seiner Familie, oder er litt an der Höhenkrankheit. Normal war diese Sucht nach Adrenalin jedenfalls nicht. Wenn er allerdings an seine Brüder und ihre Berufe dachte, lag es vielleicht tatsächlich an ihren Erbanlagen, und er hatte sich bisher nur gut im Griff gehabt. Ihm fiel ein, wie unzufrieden er noch vor einigen Tagen mit seinem Leben gewesen war. Wenn sich die fehlende Aufregung als Ursache dafür erwies, war er wirklich reif für den Psychiater. Und wenn er nicht bald mit diesen Überlegungen aufhörte und sich auf den Rückweg machte, war er tot. Energisch schüttelte er die Gedanken ab und lief los.
    Vor der Höhle erwartete ihn bereits Cat. Sie wirkte besorgt, aber als sie ihn sah, entspannte sich ihre Miene

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