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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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infrage. Solange Rob noch lebte, hatte sie eine Chance, ihm zu helfen und die würde sie nutzen. Sie blickte erneut durch das Visier und zwang sich, die Lage objektiv zu beurteilen. Zwei Männer schleiften Rob zu dem Pick-up und warfen ihn unsanft auf die Ladefläche. Von der miesen Behandlung abgesehen war das gut, denn das hieß, dass er noch am Leben war. Eine Leiche hätten sie liegen gelassen. Rob hatte mit seiner Vermutung recht behalten. Sie wollten ihn lebend, vermutlich interessierte Crock brennend, mit wem Rob über Funk gesprochen hatte. So geschickt, wie Rob mit Worten umging, gestand sie ihm gute Chancen zu, erfolgreich auf Zeit zu spielen. Das verschaffte ihr die Möglichkeit einzugreifen. Der Pick-up fuhr Richtung Fluss davon. Das Ziel war leicht zu erraten. Es musste das Haus sein, das sie am Vortag gesehen hatte. Da ihr kein Fahrzeug zur Verfügung stand, musste sie sich beeilen, konnte andererseits aber auch den direkten und damit kürzeren Weg durch den Wald nehmen.
    Cat warf alles aus dem Rucksack, das sie in den nächsten Stunden nicht zwingend benötigte. Für den Schlafsack hatte sie ebenso wenig Verwendung wie für das Zelt. Munition, ihre letzten Schokoriegel und eine Fertigmahlzeit, die sie auch kalt essen konnte, reichten. Sie brachte es nicht fertig, den kleinen Berglöwen aus Plüsch zurückzulassen. Als sie den Rucksack hochnehmen wollte, zögerte sie und stopfte dann noch Robs Jacke hinein. Er würde sie brauchen, einen anderen Gedanken ließ sie nicht zu. »Ich hole dich da raus, und dann werden wir reden, Anwalt.«
    Ja, diese Drohung gefiel ihr ausgesprochen gut, und sie würde alles daransetzen, sie wahr werden zu lassen.
    Der Rucksack fühlte sich nach den Anstrengungen der letzten Tage merkwürdig leicht an und würde sie nicht behindern. Cat lief in lockerem Joggingtempo los, das sie lange durchhalten konnte, und stoppte erst, als sie den Baumstamm erreichte, der eine natürliche Brücke über den Spalt bildete. Sie dachte an Robs unerwartetes Zögern am Vortag und fluchte erneut. Wieso hatte seine Angst vor der Brücke ihn nicht von seinem schwachsinnigen Plan abgehalten? Ihm hätte klar sein müssen, dass er gegen die Übermacht keine Chance haben würde.
    Sie wollte gerade auf das Holz klettern, als sie ein Poltern, gefolgt von einem lauten Fluch hörte. Instinktiv warf sie sich zu Boden und hoffte, dass der Stamm ihr genug Deckung gab. Die Zeit würde niemals reichen, sich hinter der nächsten Kurve in Sicherheit zu bringen, und auf eine Kugel in den Rücken konnte sie gut verzichten.
    »Scheiße, ich wäre fast da unten gelandet. Nur wegen einer fixen Idee vom Boss.«
    »Mecker nicht rum, sondern pass auf. Er weiß schon, was er tut. Sieh dir das mal an. Hier muss der Idiot die Nacht verbracht haben. Er hatte freie Sicht nach unten und kann uns entdeckt haben.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, nur das Scharren der Füße auf dem steinigen Untergrund war zu hören.
    »Sieht so aus. Dann haben wir unsere Mission ja erfüllt. Keine Spur von der Frau. Schade, mit der hätten wir unseren Spaß haben können.«
    Cat umfasste das Gewehr fester. Ihr würde es auch Spaß machen, den Kerlen zu zeigen, dass sie sich wehren konnte. Mit dem Überraschungsmoment auf ihrer Seite standen ihre Chancen gut, aber die Schüsse wären weithin zu hören gewesen, und sie würde entweder am Fuße des Gebirges die Quittung bekommen oder sich gegen eine Übermacht in dem Felsenlabyrinth behaupten müssen. In beiden Fällen wären ihre Aussichten nicht besonders gut.
    »Stimmt, und nun spuck endlich aus, was du die ganze Zeit überlegst.«
    »Mir gehen die Worte dieses Typen nicht aus dem Kopf. Was ist, wenn er recht hat und Crock ganz andere Interessen verfolgt? Ich habe schon einiges gemacht, und Erpressung geht für mich in Ordnung. Ich knipse auch jedem das Licht aus, wenn einer genug dafür hinblättert, aber ich will nicht schuld an einem Massenmord sein.«
    Längeres Schweigen. Cat schmiegte sich noch enger an den Boden, während sie gespannt auf die Antwort wartete. Offensichtlich war es Rob gelungen, ein gewisses Misstrauen bei Crocks Männern zu säen.
    Einer der Männer spuckte hörbar auf den Boden. Angewidert widerstand Cat erfolgreich dem Impuls, den Kerlen mithilfe des Gewehrs Manieren beizubringen. Sie rechnete schon nicht mehr mit einer Antwort, als der Kerl schnaubte. »Weiß nicht. Werd mich entscheiden, wenn’s so weit ist. Aber ein bisschen komisch ist es schon, dass dieser Typ

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