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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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verlorene Zeit würde sie beim Lauf durch den Wald wieder einholen.
    Ein lauter Ruf ließ sie erstarren. »Hey, da ist was.«
    Wie tausendmal geübt presste sie sich noch enger an den Boden, anstatt aufzuspringen und loszusprinten. Wieder hallte die Stimme ihres Ausbilders in ihren Ohren wider. »Wenn ihr aufspringt, verratet ihr euren Standort und seid ein leichtes Ziel. Vergewissert euch erst einmal, dass ihr wirklich aufgeflogen seid.«
    Wenige Meter vor ihr bewegte sich plötzlich etwas, das sie für eine winzige Bodenerhebung gehalten hatte. Dann hüpfte ein Hase in großen Sprüngen auf den Wald zu.
    »Willst du Crock so ein Viech anschleppen? Na, dann Mahlzeit.«
    Die spöttische Bemerkung wurde mit einem dumpfen Schlag beantwortet. Vermutlich hatte der Kerl seinen Ärger an dem Quad ausgelassen. Langsam stieß Cat den angehaltenen Atem wieder aus, erst dann bewegte sie in Zeitlupentempo den Kopf in Richtung der Männer. Perfekt, sie sahen nicht zu ihr, sondern zu den Felsen. Schneller als zuvor robbte sie auf den Wald zu und erhob sich erst, als sie einen Stamm erreichte, der einen perfekten Sichtschutz abgab. Erleichtert atmete sie aus und überschlug die Entfernung zu ihrem Ziel. Besonders schnell kam der Pick-up in diesem Gelände nicht voran, sondern in etwa so schnell wie ein normaler Fußgänger. Wenn sie den Weg abkürzte und ihr übliches Joggingtempo durchhielt, würde sie ungefähr eine halbe Stunde, höchstens eine Stunde später dort eintreffen.
    Sie ballte die Faust, als sie sich vorstellte, was dies für Rob bedeutete. »Oh Gott, halte bloß durch. Ich weiß zwar nicht, wie, aber ich bekomme dich da raus.«
    Cat warf sich das Gewehr über die Schulter, verstaute die Wasserflasche mit dem kläglichen Rest griffbereit in der Jackentasche und lief los. Obwohl alles in ihr danach schrie, in Höchstgeschwindigkeit durch den Wald zu sprinten, zwang sie sich dazu, exakt ihr normales Lauftempo einzuhalten. Es würde Rob nicht helfen, wenn sie auf dem unebenen Boden stürzte oder nach kurzer Zeit völlig erschöpft aufgeben musste.
    Obwohl sie sich viel in der freien Natur bewegt hatte, war Cat in ihrer Zeit als aktiver Marine deutlich besser in Form gewesen. Dennoch war ihre Erfahrung und Ausbildung auch jetzt wertvoll. Als ihre Beine schwer wurden, zwang sie sich weiterzulaufen. Sie wusste genau, dass es nach dem Überwinden des Tiefs wieder einfacher wurde. Sie war nur einmal im Leben einen Marathon gelaufen, aber auch damals war es ähnlich gewesen. Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem der Körper die Überanstrengung ignorierte und wie auf Autopilot weitermachte. Angehörige von Spezialeinheiten wie den SEAL s lernten dies während des Auswahlverfahrens auf die harte Tour, und die Marines waren stolz darauf, dass ihre Ausbildung kaum weniger anspruchsvoll war als die der Elitesoldaten. Der Gedanke brachte sie beinahe aus dem Rhythmus. Was mochte mit Robs Bruder sein? Sie hatte keinen Hubschrauber oder Ähnliches bemerkt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er rechtzeitig eintraf, war nicht besonders groß. Eigentlich nicht vorhanden. Das konnte sie vergessen. Sie war auf sich alleine gestellt.
    Trinken war kein Grund, anzuhalten oder langsamer zu werden, die Richtung zu überprüfen dagegen schon. Zweimal nahm sie sich die Zeit zu kontrollieren, ob sie weiter Kurs auf ihr Ziel hielt, dann wurde dies überflüssig. Durch die Bäume hindurch konnte sie den Fluss sehen. Die Sonne stand schon überraschend hoch am Himmel, und es wurde schnell wärmer. Schon bald wurde es mit Jacke und Sweatshirt unangenehm heiß, aber so kurz vor dem Ziel würde sie keine einzige Sekunde damit verschwenden, Kleidung abzulegen.
    Endlich sah sie nicht nur den Fluss, sondern auch das Haus. Völlig ausgepumpt lehnte sie sich gegen einen Stamm und sah auf die Uhr. Fast zwei Stunden lang war sie durch den Wald gejagt, aber eine Pause kam nicht infrage. Sie musste sich einen Überblick verschaffen und einen Plan entwickeln. Allerdings war es auch keine Alternative, dass sie entkräftet zusammenbrach. Wieder setzte sich ihr militärisches Training durch, und sie angelte sich zwei Energieriegel aus dem Rucksack, während sie bereits aufmerksam das Gelände beobachtete. Das Haus lag in einiger Entfernung vor ihr. Die Bäume endeten etliche Meter entfernt von dem Gebäude. Beete und eine Rasenfläche machten eine unauffällige Annäherung unmöglich. Die Rückseite des Hauses wirkte verwaist, weit und breit war kein Lebewesen zu sehen.

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