Rob - Toedliche Wildnis
werden dir signalisieren, wenn sie Hilfe brauchen. Ich mache mich jetzt auf den Weg und gehe dichter ran. Alles verstanden, Captain?«
Sie wollte gegen die Verwendung ihres ehemaligen Ranges protestieren, nickte dann aber nur knapp und sah ihm nach, wie er lautlos zwischen den Bäumen verschwand. Sie hatten weiß Gott andere Sorgen, als über irgendwelche Umgangsformen zu diskutieren. Ihre anfängliche Erleichterung über sein Erscheinen war schnell in tiefe Sorge umgeschlagen, als sie begriffen hatte, dass die Mitglieder des Rettungsteams einen genauen Plan verfolgten, der erforderte, dass sie spezielle Positionen einnahmen. Als der verdammte Hubschrauber, der als Ablenkungsmanöver notwendig gewesen war, sich dann noch verspätete, hatten zwei ihrer Fingernägel dran glauben müssen. Irgendwo im Hinterkopf registrierte sie, dass Scott über ihre Vergangenheit und vor allem ihre Fähigkeiten erstaunlich gut Bescheid wusste und sie als gleichberechtigtes Teammitglied behandelte und einplante. Später, sobald Rob in Sicherheit war, würde sie sich vielleicht darüber freuen können. Im Augenblick hatte sie genug damit zu tun, die Übelkeit im Griff zu behalten, die in ihr tobte. Mitanzusehen, wie Rob gefoltert wurde, war unerträglich gewesen. Selbst wenn Luc gute Gründe dafür hatte, noch zu warten, hasste sie jede einzelne Sekunde, die sie untätig zusehen musste.
Durch das Zielfernrohr beobachtete sie, wie Crocks Männer Rob erneut unter Wasser drückten. Sie biss ihre Zähne so fest zusammen, dass ihre Kiefergelenke schmerzten, dann zwang sie sich, den Blick abzuwenden und sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Wenn sie nicht gewusst hätte, wo und wie sich die drei Männer Crock nähern wollten, hätte sie nichts bemerkt. Trotz der Rivalität zwischen ihrer ehemaligen Einheit und den Elitesoldaten musste sie neidlos zugeben, dass die SEAL s eine Klasse für sich waren. Nachdem Scott sich überzeugt hatte, dass sie diejenige war, die er gesucht hatte, war er ihr professionell, aber auch freundlich und warmherzig begegnet. Keine Spur mehr von dem arroganten Angreifer, den sie am liebsten zur Hölle geschickt hätte.
Für einen Sekundenbruchteil sah sie eine Bewegung zwischen den Kiefern. Wenn sie sich nicht irrte, war das Luc gewesen, der Einzige, der laut Scott schwarze Haare hatte und sich im Hintergrund halten würde, damit Crock keinerlei Ähnlichkeit zwischen ihm und Rob feststellen konnte. Für Robs Bruder musste es ebenfalls die Hölle sein, abwarten zu müssen, bis sie endlich loslegen konnten. Cat zollte ihm aus militärischer Sicht Respekt dafür, wie schnell er mithilfe ihrer Informationen den ursprünglichen Plan angepasst hatte, und für seine Beherrschung. Die Frau in ihr, die sich rettungslos in Rob verliebt hatte, hasste ihn dafür.
»Ich bring dich um, wenn du nicht überlebst.«
Leises, tiefes Lachen, dem die Anspannung dennoch anzuhören war, drang an ihr Ohr. Verdammt, sie hatte vergessen, dass Scott ihr ein Headset überlassen hatte, das sie sofort nach seinem Weggang eingeschaltet hatte. Das Mikrofon hatte jedes ihrer Worte an die Männer und Frauen, die an der Aktion beteiligt waren, übertragen.
»Das wird er nicht wagen, Cat.«
Sie hatte nur eine ungefähre Ahnung, wer ihr unbekannter Gesprächspartner war. »Jay?«
»Richtig. Wir sind jetzt im ersten Stock, zweites Fenster von links. Aber verlass dich nicht drauf, vielleicht müssen wir unsere Position schnell wechseln.«
»Geht klar. Scott hat mir schon klargemacht, das Scheibenschießen eine schlechte Idee wäre.«
»Nett von ihm. Uns macht der Kerl Sorgen, der aussieht wie eine Werbefigur fürs Fitnessstudio. Er hat ständig mindestens einen der anderen zwischen sich und uns. Hast du freies Schussfeld? Der beobachtet alles und jeden so aufmerksam, dass du ihn eigentlich jetzt schon ausschalten könntest, wenn es nach mir ginge.«
»Geht es aber nicht. Warte auf unser Startsignal, Jay. Das gilt auch für dich, Cat. Und es wäre nett, wenn ihr euer Kaffeekränzchen auf später verschieben könntet.«
Das konnte nur Luc sein, dessen Stimme nur Konzentration, vielleicht etwas Ärger, aber keinerlei Humor enthielt.
»Hey, Luc. Nett dich zu hören. Hast du wieder deinen Porsche misshandelt, oder bist du dieses Mal mit einem vernünftigen Fahrzeug unterwegs?«
Ein unterdrückter Laut, der verdächtig nach einem Lachen klang, drang an ihr Ohr. Auch in ihrer Einheit waren Frotzeleien vor einem Einsatz üblich gewesen, um die
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