Rob - Toedliche Wildnis
rechtzeitig gegensteuerte, würde sich bald noch das gesamte Team mit diesem dämlichen Gefängnisausbruch beschäftigen. Dabei wusste Jay bisher nicht einmal, warum der entflohene Häftling so wichtig oder gefährlich sein sollte.
Elizabeth seufzte erneut. »Es war wie in einem schlechten Film. Crock hat eine akute Blinddarmentzündung vorgetäuscht und verlangt, in die Krankenstation verlegt zu werden. Das geschah auch unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen. Normalerweise wäre an der Stelle Endstation für ihn gewesen, aber er hat einen Arzt, einen Pfleger und einen Wärter auf seine Seite gebracht. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes einfach hinausspaziert.«
Das konnte nicht alles sein. »Er wird wohl kaum drei Angestellte des Gefängnisses bestochen haben. Wie hat er es geschafft, dass die ihm helfen?«
»Alle drei Männer haben Kinder. Crock oder eher seine Komplizen haben die Kinder entführt und einem Jungen einen Arm gebrochen, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.«
»Sind die Kinder in Sicherheit?«
»Wissen wir noch nicht. Die Männer sollten mindestens drei Tage nach seiner Flucht niemanden informieren, aber da hat sich Crock verrechnet. Wir sind ihm früher auf die Spur gekommen, können aber praktisch nichts unternehmen, solange die Kinder nicht frei sind. Außer Videodateien, die von anonymen Servern hochgeladen worden sind, haben wir keine Spur. Absolut nichts. Wir konnten lediglich ein paar psychologisch geschulte Mitarbeiter zu den Eltern schicken und müssen jetzt abwarten, ob Crock die Kinder wie angekündigt morgen freilässt. Ein Albtraum.«
Die Skrupellosigkeit der Vorgehensweise, aber vor allem der geradezu geniale Plan waren besorgniserregend. Dazu kam noch das ungewöhnlich hohe Interesse einer gewissen Regierungsstelle. Homeland Security schaltete sich bei normalen Kriminalfällen üblicherweise nicht ein. Irgendwas war an diesem Crock, das ihn aus der Masse der normalen Schwerverbrecher heraushob. »Ich hätte es ja verstanden, wenn unter diesen Voraussetzungen ein massiver FBI -Einsatz angekurbelt worden wäre, aber warum treffen sich da oben Vertreter fast aller Behörden? Na gut, jemanden von der CIA habe ich noch nicht gesehen, aber ansonsten sind so ziemlich alle vertreten.«
Elizabeth zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich versuche ja schon, es herauszufinden, bisher beiße ich aber auf Granit.«
»Und wie bist du dahintergekommen, dass Crock die Kinder benutzt hat, um die Väter unter Druck zu setzen?«
Erstaunt riss Elizabeth die Augen auf. »Wie kommst du darauf, dass ich das herausgefunden habe?«
»Weil du die Einzige in der komischen Truppe bist, der ich das zutraue. Natürlich stehst du anders da, wenn auch Jenna und ich noch dazustoßen.«
Statt auf die Stichelei einzugehen, reckte Elizabeth sich und gähnte. »Ich bin wirklich heilfroh, wenn ich dort nicht mehr alleine oder genauer gesagt mit einigen unerfahrenen Agenten als angeblicher Unterstützung herumhänge, denen ich jede Kleinigkeit erklären muss.«
Jay verkniff sich ein Grinsen. Elizabeth neigte dazu, ihrer Umgebung immer mindestens drei Schritte voraus zu sein. Solange nicht klar gewesen war, ob überhaupt, wie lange und in welcher Besetzung die Task Force arbeiten würde, hatte ihr Boss Elizabeth und zwei Agenten dorthin geschickt, die frisch von der FBI -Akademie in Quantico kamen. Die Jungs hatten es mit Elizabeth als Chefin bestimmt nicht leicht. »Das kommt eben davon, wenn man einen Ruf als brillante Analytikerin hat.«
Mit gerunzelter Stirn legte Elizabeth den Kopf etwas schief. »Hast du es eigentlich mit Matthew abgesprochen, dass du und Jenna mir helfen?«
Eigentlich hatte Jay mit der Frage schon früher gerechnet, denn die Besetzung der Task Force war Chefsache und fiel in die Zuständigkeit des Direktors des FBI -Büros von San Diego. »Natürlich, wenn man es genau nimmt, war es sogar andersherum. Matthew macht sich wegen Crock ebenfalls ziemliche Sorgen und hat mich gefragt, ob wir euch nicht unterstützen können.«
»Hat er dir verraten, warum er sich Sorgen macht?«
»Nein, er ist sauer, weil er ebenfalls keine vernünftigen Informationen erhält, und verlässt sich auf sein Bauchgefühl. Außerdem geht es ihm darum, Präsenz zu zeigen, um sich die Fäden nicht aus der Hand nehmen zu lassen.«
»Gut, sehr gut.«
Der gesamte Fall gefiel Jay immer weniger. Sowohl auf Matthews als auch auf Elizabeths Instinkt war Verlass, und nach ihrer letzten großen Aktion, bei der sie
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