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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Hamid hat seit Wochen auf ihn eingeredet, dass es das Beste für seine Familie wäre. Aber der Dickkopf war nicht leicht zu überzeugen.«
    Diese Uneigennützigkeit war typisch für Hamid. Schließlich verlor er damit nicht nur seinen Stellvertreter, sondern auch einen engen Freund. »Das ist schlecht für Hamid, gut für Rob und vor allem auch für Murats Tochter.«
    Obwohl Jay wusste, dass das Mädchen in Sicherheit war, brachte der Gedanke an ihre Vergangenheit ihn wieder einmal innerlich zum Kochen. Zuerst wäre das Kind fast an den Folgen der Vergewaltigung durch einen französischen Reporter gestorben und hatte sich dann einige Wochen später mit der Waffe seines Vaters selbst schwer verletzt. Wenn Luc nicht zufällig in Hamids Dorf gewesen wäre, hätte sie die Schusswunde nicht überlebt. Aber Jasmin und er hatten ihr das Leben retten können.
    Erst ein Rippenstoß seines Bruders riss Jay aus der Vergangenheit. »Träumst du?«
    »Nein, ich war in Gedanken am Hindukusch. Alles irgendwie Mist. Wann fliegst du eigentlich wieder rüber?«
    »Ich schätze, in ungefähr vier Monaten, vermutlich mit einem kleinen Trainingszwischenstopp in Deutschland.«
    »Und was sagt Jasmin dazu?«
    »Wenn alles wie geplant läuft, treffen wir uns dort.«
    »Das klingt gut, aber auch gefährlich. Verdammter Mist, dass Hamid und seine Familie keine vernünftigen Papiere haben und mal eben zu einem Kurzbesuch rüberfliegen können.«
    Erstaunlicherweise wich Luc seinem Blick kurz aus, ehe er den Kopf schüttelte. »Das Problem ist seine Familie. Alima und sein Sohn haben keinen Pass. Hamid und Kalil alleine könnten uns jederzeit besuchen, sie haben saubere britische Papiere.«
    Das war Jay neu, aber der Zusammenhang lag auf der Hand, da die Afghanen eine britische Mutter hatten. Er zwang sich zu einem Grinsen. »Wenn deine oder Jasmins Sehnsucht nach euren afghanischen Freunden zu groß wird, sagt einfach Bescheid. Ich lasse mich dann wieder von einem mexikanischen Drogenboss entführen, und ihr könnt mich gemeinsam rausholen.«
    Luc grinste zwar, aber seine Augen blieben ernst. »Vergiss es. Und nun komm endlich. Ich will alles über deinen aktuellen Fall wissen.«
    Ein ungewohntes Geräusch riss Rob aus dem Schlaf. Er brauchte einige Sekunden, um es als das durchdringende Zwitschern eines Vogels zu identifizieren und sich daran zu erinnern, wo er sich befand. Die dünne Isomatte und der Schlafsack hatten gehalten, was Luc ihm versprochen hatte. Wesentlich bequemer hatte er es zu Hause in seinem Bett auch nicht. Allerdings gab es dort deutlich mehr Platz. In dem Zelt war es so eng, dass er sich kaum traute, sich umzudrehen, aber dafür war es federleicht und einfach aufzubauen. Durch die dünne Zeltwand drang bereits etwas Licht. Am Abend hatte er ohne seine Taschenlampe kaum noch etwas sehen können. Die Aussicht auf einen Sonnenaufgang in den Bergen ließ ihn endgültig jeden Gedanken an Schlaf vergessen. So leise wie möglich öffnete er den Reißverschluss und fluchte, während er sich aus dem Zelt wand. Es musste auch noch eine andere Möglichkeit geben, als sich auf allen vieren durch die Öffnung mehr zu schieben, als zu kriechen.
    Er reckte sich, atmete tief durch und genoss einige Momente die klare Luft und den Anblick der Berge. Dann forderte die Kühle des Morgens ihren Tribut, und er zog sich seinen Fleecepullover über. Der Lagerplatz auf einem Plateau war hoch genug gelegen, um ihm einen Blick über Täler, Wasserfälle und die Berge auf der anderen Seite der Schlucht zu ermöglichen. Die Erinnerung an die Schüsse am Vortag trübte seine Stimmung etwas. Auch wenn Cat mit keinem Wort mehr auf den Zwischenfall eingegangen war, schien sie ernsthaft besorgt gewesen zu sein. Leider hatte sie darauf geachtet, dass er kein Wort ihres Telefonats mit Ted mitbekommen hatte. Automatisch blickte er auf das zweite Zelt, in dem sich noch nichts rührte. Rein optisch gefiel Cat ihm durchaus, aber ihre abweisende Art ging ihm auf die Nerven. Nur selten hatte er das Gefühl gehabt, einen kurzen Blick auf die echte Cat zu erhaschen, und er fragte sich, warum sie so sehr darauf bedacht war, ihn auf Distanz zu halten. Bei jeder anderen Frau hätte er vermutet, dass sie sich mit einem fremden Mann alleine in der einsamen Bergwelt unwohlfühlen würde, aber bei Cat schloss er diese Möglichkeit aus. Ängstlichkeit passte nicht zu ihr, und von Ted musste sie wissen, dass er kein verkappter Sexualverbrecher war. Er schüttelte leicht den

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