Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
Vom Netzwerk:
den rettenden Sims. Der nächste Schuss verfehlte sie nur knapp. Lediglich durch ihre pendelnde Bewegung hatte der Schütze nicht getroffen. Das war überhaupt nicht gut. Rob musste sie in Sicherheit bringen und gleichzeitig den Kugeln ausweichen. Er erinnerte sich an ein Gespräch mit Luc. Sein Bruder hatte ihm erklärt, dass es vor allem darauf ankam, in Bewegung zu bleiben, wenn auf einen geschossen wurde. Wie das funktionieren sollte, wenn man auf einem Felsen quasi festsaß, hatte Luc leider nicht erwähnt.
    Cat hing mit ausgestreckten Armen an dem Seil und versuchte sich hochzuziehen, rutschte aber ab. So schnell Rob konnte, überbrückte er die Distanz zu ihr. Das Seil war zwar nicht mehr straff gespannt, aber das reichte ihm. Ohne seinen Griff zu lockern, ging er langsam in die Hocke. Wäre er auch nur ein bisschen kleiner gewesen, wäre sein Rettungsversuch schon im Ansatz gescheitert. Aber so hatte er eine Chance, Cat hochzuziehen. Allerdings nur, wenn der Schütze die Zeit nicht nutzte, in der er ein bewegungsloses Ziel war.
    Cat schüttelte den Kopf. »Bring dich in Sicherheit. Rüber auf die andere Seite.«
    »Ich lass dich nicht zurück, und für Streitereien haben wir keine Zeit. Los, schwing weiter hin und her. Du musst in Bewegung bleiben, sonst trifft der Mistkerl noch. Ich habe dich gleich.«
    Obwohl ihr Gesicht vor Anstrengung verzerrt war und ihr das Seil tief in die Handfläche schnitt, befolgte sie seine Anweisung. Der Rucksack behinderte sie zusätzlich, aber sie musste durchhalten. Sollte sie abrutschen, würde der Sturz in die Tiefe fatale Folgen haben. Ausgerechnet an dieser Stelle fiel die Wand beinahe senkrecht ab. Erst ein ganzes Stück weiter wurde der Winkel flacher.
    Durch sein Karatetraining war Rob es gewohnt, sich schnell und auf engstem Raum zu drehen, das kam ihm jetzt zugute. Er verlagerte sein Gewicht auf die Fußballen, drehte sich um und hielt sich nur noch mit einer Hand fest. Das musste reichen. Er beugte sich vor und bekam Cat an der Schulter zu fassen. Hoffentlich hielt ihre Jacke der Belastung stand.
    »Lass los«, befahl er.
    Zum Glück gehorchte sie. Mit ganzer Kraft zog er sie zu sich heran und hielt ihrer beider Gewicht mit nur einer Hand. Ein rasender Schmerz durchzuckte seine Schulter, aber er lockerte den Griff nicht, sondern drehte sich zurück zur Felswand. Nur am Rande bekam er mit, dass die nächsten Kugeln viel zu nah neben ihnen einschlugen. Aber eins nach dem anderen. Cat stand jetzt so dicht neben ihm, dass sich ihre Schultern berührten, die Hände fest am Seil.
    Keuchend rang Rob nach Atem. »Weg hier.«
    Er musste nicht erst erwähnen, dass sie den Sicherheitsabstand nun getrost vernachlässigen konnten. Cat klebte förmlich an ihm. Rob ignorierte das Pochen in seiner Schulter und balancierte weiter am Abgrund entlang, ihrer Rettung entgegen. Sein Gehirn arbeitete trotz der Anstrengung fieberhaft weiter. Der Schütze musste aus einer beachtlichen Distanz auf sie feuern. Daher die langen Pausen zwischen den Schüssen. Luc hatte irgendwas von einer Feinjustierung erwähnt, die bei Schüssen aus entsprechender Entfernung erforderlich war. Das gab ihnen eine gewisse Chance, und die würden sie nutzen.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit endete die Felswand. Sandiger Boden und die ersten Bäume lagen direkt vor ihnen. Rob löste den Karabiner vom Sicherungsseil, sprang von dem Sims und drehte sich zu Cat um. Ohne Vorwarnung erhielt er einen Schlag gegen den Oberschenkel, der ihn umriss. Er verlor den Halt und rutschte auf den Abhang zu, den er schon überwunden zu haben glaubte. Er hörte noch Cats entsetzten Aufschrei, dann stürzte er kopfüber in die Tiefe.

7
    Vermutlich hätte ihn der Anblick des beinahe leblosen Körpers stören sollen, aber das tat er nicht. Manchmal hatte er den Eindruck, dass ihm sämtliche Gefühle abhandengekommen waren. Blut sickerte in das klare Wasser und färbte es rot. Das Gesicht des Mannes war kaum noch als solches zu erkennen. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis das Röcheln endlich verstummte. Das Szenario schien nicht zu der friedlichen Umgebung des Nationalparks zu passen, und dennoch war es unvermeidlich gewesen.
    Crock wandte sich ab und ging auf das Haus zu. Seine Männer sahen angestrengt in andere Richtungen und vermieden es, seinem Blick zu begegnen. Die Lektion war offenbar angekommen. Sehr gut. Das musste reichen, damit kein weiterer Mann sich zu unüberlegten Handlungen hinreißen ließ. Jeder, der seinen Plan

Weitere Kostenlose Bücher