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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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gefährdete, würde ebenso enden.
    »Schafft ihn weg. Wenn ich zurückkomme, will ich nichts mehr sehen.«
    Seine Anweisung war an niemand Bestimmten gerichtet, dennoch beeilten sich gleich drei der zehn Anwesenden, seinen Befehl zu befolgen. Die Namen würde er sich merken. Leicht einzuschüchtern, leicht zu lenken. Solche Männer brauchte er, wenn er Erfolg haben wollte.
    Geld war der Antrieb für die Männer, die er um sich geschart hatte. Sie hofften auf den einen, den ganz großen Coup, der ihnen ein sorgenfreies Leben verschaffen würde. Keiner von ihnen ahnte, dass Crocks Interesse ganz woanders lag. Finanzielle Sicherheit interessierte ihn nicht, Geld hatte er genug. Sein Erfolg definierte sich anders. Vermutlich würde ein Psychologe seinen Plan als Rache bezeichnen. Damit läge er falsch, denn darüber war er hinaus. Rache war ein genauso überflüssiges Gefühl wie Sorge, Liebe oder Rücksicht. Sein Antrieb war viel einfacher, aber das würden diese engstirnigen Idioten mit ihren feudal eingerichteten Praxen kaum verstehen. Wenigstens einmal wollte er den Menschen zeigen, wie der Staat, dem sie vertrauten, tatsächlich funktionierte. Dann hatte sein Leben wenigstens einen Sinn gehabt, und er konnte beruhigt sterben. Der Gedanke brachte ihn zum Lächeln. Sein Verstand sagte ihm, dass es unmöglich war, aber dennoch klammerte er sich zu einem gewissen Teil noch an die unsinnige Hoffnung, im Jenseits die Menschen wiederzusehen, die er in jeder Minute seines Daseins vermisste. Ihr Verlust hatte ihn zu dem gemacht, der er heute war, und diejenigen, die die Schuld an ihrem Tod trugen, würden bald dafür bezahlen. Inklusive Zinsen.
    Mit Mühe zwang er seine Aufmerksamkeit zurück in die Gegenwart. Jede gedankliche Flucht in die Vergangenheit war Zeitverschwendung, und Zeit war das Einzige, das er nicht besaß. Wenn sein Plan Erfolg haben sollte, musste er zwingend bestimmte Termine einhalten. Der Tscheche, dessen Namen Crock sich nie merken konnte oder vielmehr wollte, hatte schon wegen der Verzögerung, die er verursacht hatte, den Tod verdient gehabt.
    Er schnaubte geringschätzig. Schoss dieser Idiot doch auf einen Berglöwen, weil er unbedingt eine Jagdtrophäe mit nach Hause nehmen wollte, und riskierte damit, dass ihre Anwesenheit entdeckt wurde. Als ob das nicht reichen würde, hatte er dann auch noch versucht, potenzielle Zeugen seiner dämlichen Tat zu erledigen und sie verfehlt. Jetzt konnte Crock nur hoffen, dass Igor, früher Scharfschütze in der russischen Armee, treffsicherer sein würde. Es wäre ein Albtraum, wenn seine Mission durch eine solche Nachlässigkeit gefährdet würde.
    Aber selbst wenn Igor versagen sollte, war er vorbereitet. Schon früh hatte er begriffen, dass Informationen die Basis für die erfolgreiche Erfüllung eines Auftrages waren. Deshalb hatte er einen seiner Männer losgeschickt, um in der Rangerstation herauszubekommen, wer in ihrer Nähe unterwegs war. Ein bekannter Gegner war bereits so gut wie erledigt, und auf weitere Überraschungen konnte er verzichten.
    Wenige Meter vor der Haustür blieb er stehen. Obwohl er sich dagegen wehrte, berührte ihn der Anblick des sorgfältig bepflanzten Blumentopfes mit dem Vogel aus Ton in der Mitte. Es hatte eine Zeit gegeben, da war auch er von solchen eigentlich überflüssigen Dekorationen willkommen geheißen worden. Doch in seinem heutigen Leben war kein Platz mehr für Dinge, die keinen konkreten Zweck erfüllten.
    Er stieß die Tür mit dem Fuß auf und durchquerte den Flur, ohne die Familienfotos an der Wand eines Blickes zu würdigen. In der Küche traf er auf ihren unfreiwilligen Gastgeber.
    Widerwillig zollte er dem Verhalten des alten Mannes Respekt. Er musste über siebzig Jahre alt sein, aber trotz seiner auf den Rücken gefesselten Hände spiegelte seine Miene Wut und den Willen wider, sich zur Wehr zu setzen. Der Mann konnte nicht ahnen, dass längst alles vorbei war und der Grund für seine unbeugsame Haltung nicht länger existierte.
    »Wir waren lange genug hier. Es wird Sie freuen zu hören, dass wir abziehen.«
    Der Blick des Alten wanderte zu der Pistole, die Crock am Oberschenkel trug. »Es gibt für Sie keinen Grund, meiner Frau etwas anzutun. Durch ihre Sehschwäche kann sie weder Sie noch einen Ihrer Männer identifizieren. Tun Sie ihr nichts. Bitte.«
    An dem letzten Wort schien der Alte beinahe zu ersticken. Crock hatte dafür vollstes Verständnis. Um etwas zu bitten, wenn es nicht in der eigenen Macht

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