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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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entfernte sich dann ein Stück, um zwischen den Bäumen sein Territorium zu markieren.
    Rule saß auf einem Picknicktisch aus Beton und dachte nach. Der Rothaarige war also ein Matthews. Deshalb war es so schwer, sich in sein Hirn hineinzuversetzen. Jetzt würde es ihm gelingen, aber er legte keinen großen Wert darauf. Als Jugendlicher hatte er den Clan gekannt oder zumindest von ihm gehört. Ein ziemlich rauer Haufen, wahrscheinlich die bösartigsten Menschen in Jasper County, was schon etwas heißen wollte. Sie hatten einen Hang zu Inzucht und völliger Zurückgezogenheit. Echte texanische Rednecks, Diebe und Wilderer, aggressiv von Natur aus und ignorant aus freien Stücken. Die Sorte Leute, die den Klan für eine geheiligte Sache hielten. Die Männer brannten ihren eigenen Schnaps und soffen wie Löcher. Die Frauen waren noch härter als die Männer. Es hieß, dass ein Matthews-Mädchen, das mit dreizehn noch Jungfrau war, zwangsläufig hart sein musste – und schnell. Genau die Art Familie, die einen Johnny Ray hervorbrachte. Nur dass sich die Matthews für gewöhnlich nicht aus Jasper County herausbewegten. Dieser spezielle Matthews hatte das Muster irgendwie durchbrochen.
    Rule pfiff Lefty herbei. Auf einer sich sanft durch die Wälder windenden Straße setzten sie ihren Weg fort. Die schwankenden Terpentinkiefern standen bis dicht an die Straße, doch er wusste, dass jenseits der Bäume Ödland lag, weite entblößte Gebiete, die den Profiten von Temple-Inland, Weyerhauser und Louisiana-Pacific zum Opfer gefallen waren. Das Recht des Stärkeren sorgte dafür, dass der Schaden nicht allzu offensichtlich wurde. Aus den Augen, aus dem Sinn, die normale Geschäftspolitik plus gute PR. Alle wussten Bescheid, und niemand tat etwas. Einer der Gründe, weswegen er East Texas verlasen hatte.
    Als das Handy wieder klingelte, hätte er es beinahe ignoriert. Aber schließlich nahm er das Gespräch doch an.
    »Plan geändert«, erklärte Moline mit energischer Stimme. »Du musst nach Houston.«
    »An Houston bin ich schon vorbei. Was ist denn los?«
    »Wir haben DeReese entdeckt, das ist los.«
    »Gut.« Rule wartete.
    »Er ist tot«, sagte Moline.
    Rule wartete weiter.
    Nach kurzem Schweigen fuhr Moline fort: »Du wirkst nicht besonders interessiert.« Er klang gereizt.
    Rule sagte, das seien gute Nachrichten, eine erfreuliche neue Entwicklung. »Abgesehen davon, dass der Rothaarige noch lebt. Und immer noch Menschen erschießt. Der Pathologe soll sich um DeReese kümmern. Was ist denn in Houston passiert?«
    Moline kannte noch nicht die komplette Geschichte. »Mein Kontaktmann bei der Houstoner Mordkommission hat angerufen, er hatte es über Polizeifunk erfahren. Er sagt, dass DeReese durch mehrere Schüsse getötet wurde und dass sie einen Verdächtigen verhaftet haben. Mehr wissen wir noch nicht. Ich hab angenommen, du willst dich dort selber umschauen.«
    »Das bringt uns nicht weiter.«
    »Na ja«, entgegnete Moline. »Der Colonel sieht die Sache anders. Er sagt, du sollst hinfahren.«
    Rule atmete tief durch. »Verdammt noch mal, warum sagst du das nicht gleich? Zieh endlich den Kopf aus dem Arsch, Moline!«
    »Was willst du eigentlich? Wir haben endlich Ergebnisse.«
    »Das ist Blödsinn, Moline. Die Cops in Beaumont haben Ergebnisse, die Cops in Houston haben Ergebnisse. Alle außer dir. Du spielt Telefonzentrale. Reiß dich zusammen, Kumpel. Find endlich raus, was für einen Wagen Matthews fährt. Und gib Houston Bescheid, dass ich unterwegs bin.«
    Er beendete das Gespräch, ehe Moline etwas erwidern konnte. Der Befehl, nach Houston umzukehren, versetzte ihn in Rage. Houston war nicht der Ort, an dem er gebraucht wurde. In Jasper County würde das Spiel weitergehen. Er war noch nicht sehr tief in Johnny Ray Matthews’ Hirn eingedrungen, aber in diesem Punkt war er sicher. Er musste sich auf den Weg in diese osttexanischen Wälder machen.
    Er konnte es riechen.

38
     
    »Was denkst du dir eigentlich dabei?«
    »Häh?«
    »Erklär’s mir!«
    »Ich glaub, ich denk mir gar nichts dabei. Ich mach’s einfach.«
    Della und Eddie saßen im Strandhaus. Es war Mittag, und sie sprachen über seine kriminelle Karriere. Oder, präziser gesagt, über seine Raubüberfälle in der letzten Zeit. Sie war sich nicht sicher, wie er wirklich zu diesem Thema stand, was in seinem Kopf vorging. Eddie war nicht der Typ Mensch, der viele Gedanken auf die Zukunft verwandte. Das war einer seiner Fehler.
    »Du machst es

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