Robbers: Thriller (German Edition)
einer in der Wade. Sie hat Glück gehabt.«
»War es ganz sicher der Rothaarige?«
»Oh ja. Ich habe per Computer Bilder runtergeschickt, und sie konnte ihn eindeutig identifizieren. Sie hat gesagt: Er ist ein durchgeknalltes Arschloch. Zitat Ende.«
»Eine Psychologin.«
»Das ist tatsächlich ihr Hauptfach«, stellte Moline fest. »Sie ist Collegestudentin. Auch ihr Bruder war am College. Chemotechnik, nur Bestnoten.«
»Und da haben sie Nachtschichten an der Tankstelle geschoben?«
»Sie sind schwarz.«
Rule grunzte. »Was gibt’s sonst noch?«
Moline sagte, das sei alles.
»Scheiße«, fuhr Rule auf. »Was für einen Wagen fährt er? In welche Richtung ist er geflohen? Komm schon, Moline, ich brauch irgendwelche Anhaltspunkte. Ich brauche einen Namen.«
»Wir geben unser Bestes«, protestierte Moline. »Was zum Teufel glaubst du, was wir hier treiben?«
»Ich glaube, du bist durch irgendwas abgelenkt. Du bist nicht bei der Sache.«
»Glaubst du vielleicht, es wär einfach?«, gab Moline zurück. »Sie ist die ganze Nacht unterwegs und kommt erst nach Hause, wenn ich gerade zur Arbeit fahre. Keine Erklärung, nichts. Als ob ich gar nicht da wäre. Du weißt, was sie macht.«
»Ich weiß, was du machst, und das ist das Entscheidende, Kumpel. Du trinkst zuviel und ruinierst dir dein Hirn.«
»Meine Frau ist unterwegs und lässt sich vögeln. Was erwartest du eigentlich?«, jammerte Moline.
»Dass du mir den Rothaarigen identifizierst«, sagte Rule. »Das erwarte ich.«
Mit einer heftigen Bewegung unterbrach er die Verbindung. Lefty schaute ihn an. Rule griff mit einem Arm hinüber, um ihn zu kraulen. »Du bist ein Glückspilz. Wann hast du dich zuletzt von irgendeinem Miststück verrückt machen lassen?« Der Hund wedelte bloß mit dem Schwanz und döste wieder ein.
Zehn Minuten später klingelte das Telefon noch einmal. Aufgeregt verkündete Moline, dass er gute Nachrichten hätte. Endlich hatten sie den Rothaarigen identifiziert.
»Gut«, entgegnete Rule. »Dann schieß los!«
»Ich hab mit einem Detective Kirkland von der Mordkommission in Beaumont gesprochen«, begann Moline. »Er ist in den Wäldern im östlichen Texas aufgewachsen, in einem Ort namens Woodville oben in Tyler County. Im tiefsten Dickicht. Kommst du nicht auch aus der Gegend?«
»Moline, wie heißt der Kerl?«
»Johnny Ray Matthews. Kirkland sagt, der Junge stammt aus Jasper County, gleich an der Grenze zu Tyler County.«
»Gleich am anderen Ufer des Neches River«, murmelte Rule.
Moline stimmte ihm zu. Er hatte die Landkarte gleich vor sich liegen. »Der Matthews-Clan ist bei den Polizeibehörden in der Gegend ziemlich bekannt, behauptet Kirkland. Stammkunden, könnte man sagen. Kennst du sie auch?«
»Matthews ist ein verbreiteter Name in Jasper County«, entgegnete Rule. »Aber ich glaube, ich kenne die Familie, die er meint. Geht Kirkland davon aus, dass der Junge nach Hause will?«
Moline erklärte, der Detective wäre sich nicht sicher. Johnny Ray war schon mehrere Jahre nicht mehr in Jasper County aufgetaucht. Er hatte eine Zeit lang in Waco gelebt, dann in der Gegend von Dallas. Aber die meiste Zeit hatte er in den Gefängnissen des Staates Texas verbracht. Ein eingefleischter Rückfalltäter.
»Wie alt ist er?«
»Sechsundzwanzig.«
»Alt genug«, meinte Rule. »Was ist mit DeReese passiert?«
»Wir wissen es nicht. Vielleicht ist er ausgestiegen. Jedenfalls war er nicht auf dem Überwachungsvideo. Vielleicht hat er auch im Wagen gesessen. Auch eine Frau war diesmal nicht dabei.«
»Welchen Wagen fährt der Rothaarige?«
»Das weiß ich immer noch nicht. Im Moment lasse ich die Zulassungen überprüfen.«
»Okay, Moline, ich sag dir, was du tun kannst. Ruf Kirkland an und sag ihm, dass ich in zwei Stunden in Beaumont bin. Sag ihm, dass ich alles sehen will, was er über diesen Matthews-Jungen hat. Fotos, Protokolle, alles, was er auftreiben kann. Und ruf in Jasper County an, ich brauche alle Unterlagen. Der Sheriff da oben heißt Stace Collins, Spitzname Buckshot.«
Kein Problem, meinte Moline, er würde alles besorgen, einschließlich Johnny Rays Highschool-Unterlagen.
»Er ist ein Matthews«, wandte Rule ein. »So weit hat er es nicht gebracht.«
Er legte auf und jagte den Dodge Pick-up mit Tempo 110 durch die Kiefernwälder. Bei einem Parkplatz gleich an der Straße stoppte er, stellte eine Plastikschüssel unter einen Wasserhahn und füllte sie für Lefty. Der Hund schlabberte das Wasser auf und
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