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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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meinen Sie, Lieutenant? Die fragliche Nacht. Ach so, diese Nacht. Sie rollt die Augen und denkt nach. Bis der Fette irgendwann schnauft und sagt: Also gut, Hank, loch sie ein und wirf sie in die Zelle zu den anderen. Ein breites Lächeln. Dann: Eine Nacht da drin wird sie schon zur Zusammenarbeit bewegen. Der stille Hank grinst, darauf hat er gewartet, man sieht es ihm an. Jetzt ist sie in der Zelle. Dreckiger Betonboden, eine offene Toilettenschüssel, der Gestank von Urin. Über den Boden läuft eine Kakerlake. Es ist dreckig, dreckig. An den Wänden Graffitis: LUTSCH MEINE MÖSE. LECK MEINE STINKENDE FOTZE. ISS MEIN LOCH. Große krakelige Buchstaben, direkt auf den Punkt. Und es ist voll. Jesus Maria, schau sie dir an. Tätowierte mexikanische Huren, qualmende Motorradbräute. Schwarze Frauen in Hotpants mit lockigen blonden Perücken. Als kämen sie geradewegs aus Dirty Harry . Und zwei wie Bulldoggen gebaute Lesben in Arbeitsstiefeln und Flanellhemden, die sie mustern. Und ihr zuzwinkern. O Mann. Drüben in der Ecke kauert eine hübsche junge Frau, die den Kopf gegen die Wand lehnt und leise schluchzt. Sie trägt ein nettes pinkfarbenes Laura-Ashley-Kleid, zweiteilig und mit Flatterärmeln. Es ist vorne an der Brust zerrissen. Die Strumpfhose hängt ihr auf den Fußgelenken. Die Haare sind zerzaust, das Gesicht voller Blutergüsse, die Hände hat sie zwischen die Oberschenkel gepresst. Sieht aus, als ob sie schon drangewesen ist. Rat mal, wer als Nächste kommt. Gott im Himmel, anhalten! Stoppt den Film! Der Detective hatte recht, ich werde reden. Alles sagen, was ich weiß, auch Sachen, die ich nicht weiß. Heiliger Bimbam, ich denk mir sogar was aus. Bloß lasst mich hier raus, sofort !
    »Sag mir die Wahrheit!«
    Della zuckte zusammen. »Was?«
    Eddie saß auf dem Sofa und redete. Er zupfte an seinem Ohrring, und die Gitarre war ausnahmsweise still. Er langte zu ihr hinüber und biss in ihr Erdnussbuttersandwich. Dann sprach er mit vollem Mund. »Sag mir die Wahrheit, Süße, was hältst du davon?«
    Della schüttelte ihren Pony und sagte, es wäre schön, wirklich schön. Sie verschränkte ihre Finger und drehte nervös die Hände hin und her. Sie dachte an das hübsche, in Fetzen gerissene zweiteilige Laura-Ashley-Kleid. Solche Sachen waren richtig teuer.
    »Ehrlich?« Eddie lächelte. »Und wie findest du die letzte Zeile: I’m a tail dragger, Baby, I wipe out my tracks. Kapierst du es? Das ist Howlin’ Wolf.«
    Della sagte, sie hätte es verstanden. Wenn man sie in diesen Vernehmungsraum sperrte, würde sie sich auf keinen Fall dumm stellen. Nicht, nachdem sie die Gefängniszelle gesehen hatte.
    »Das ist Poesie, findest du nicht?«, sagte Eddie.
    Della nickte. Nein, nein. Am besten würde sie sofort zugeben, ihn getötet zu haben, und Notwehr geltend machen. Jawohl, und dann gleich nach einem Anwalt fragen.
    Eddie erklärte, der Wolf sei einer der ganz Großen. Er würde inzwischen eine elektrische Gitarre benutzen, aber die Gibson sei ein Akustikinstrument. Eddie sagte, wenn er je wieder öffentlich Musik machte, was er sich im Moment durchaus vorstellen könne, dann würde er nur noch akustischen Blues spielen.
    Della rechnete sich aus, dass sie mit einem guten Anwalt auf einen dieser Deals mit dem Staatsanwalt hoffen konnte, von denen man immer hörte. Vielleicht sogar auf eine Bewährungsstrafe. Wenn der Anwalt wirklich was draufhatte. Was bei den meisten Pflichtverteidigern allerdings nicht der Fall war.
    »Natürlich wäre es nicht ganz ursprünglich«, erklärte Eddie gerade. »Schließlich bin ich weiß. Außerdem hab ich so viel Southern Rock und Country im Hintergrund, dass sich solche Einflüsse gar nicht vermeiden lassen.« Er überlegte kurz. »Allerdings brauche ich eine Blues-Harp.«
    Plötzlich war Dellas Aufmerksamkeit geweckt. Sie musterte ihn mit gerunzelter Stirn. Es hatte so geklungen, als ob er eine Harfe haben wollte. »Du meinst so ein Ding, auf dem die Engel spielen?«
    »Nee, Süße, eine Blues-Harp. Eine Mundharmonika. Eine Hohner Golden Melody. Von so was können Engel nur träumen.« Er grinste.
    Das brachte Della auf neue Gedanken. Wenn sie wirklich einen guten Anwalt wollte, dann würde sie Geld brauchen. Aber wenn man im Gefängnis ist, kann man nicht arbeiten und welches verdienen. Gar nicht davon zu reden, dass sich jemand Gedanken über Eddie machen musste, wenn er selbst es schon nicht tat. »Vielleicht solltest du dir eine besorgen«, sagte sie. »Du könntest ein

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