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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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Geschäften und Tankstellen und mit Niggerhütten auf der Ostseite der Straße. Big Daddy’s Kneipe mit Jukebox, Grillbuden, ein Fried-Chicken-Drive-in. Dann fuhr er wieder durch Wälder, an der Abzweigung nach Honey Island vorbei. Einmal, zweimal überquerte er angeschwollene Flussarme. Die Straße verlief jetzt gerade wie ein Gewehrlauf zwischen den dichten Bäumen. In den hohen Ästen nisteten Krähen, und Truthahngeier kreisten in der Luft. Dieses Land war ihm vertraut, hier fühlte er sich zu Hause.
    East Texas, der Teil von Texas, über den man nie etwas hört. Tiefster Süden. Die ganze Strecke bis hinüber nach Louisiana und die ganze Strecke hoch nach Arkansas: dunkelgrüne Wälder, undurchdringliches Dickicht und Weinreben, Sumpfland, Zypressenmoor, Morast und alte Flussbetten, wo sich Erde und Wasser überall einen Kampf lieferten. Ein Dschungel. Ein von der Welt abgekapseltes, auf sich selbst bezogenes Land der feuchten Vegetation, der sich tagsüber verschiebenden Schatten und der tierischen Schreie in Nächten, mondlos und sternenlos wie unter einer undurchdringlichen Pergola. Seine düsteren Ausläufer wurden von Alligatoren und Wassermokassinschlangen bewohnt, von Waschbären, Gürteltieren, Luchsen und Panthern. Und von Menschen, die womöglich selbst aus diesen Sümpfen gekrochen waren, vor langer Zeit oder auch erst kürzlich: ein unveränderlicher Ort.
    Sein Land, sein Zuhause, seine Leute. Dort wollte er hin.
    Aber nicht, um länger zu bleiben. Bloß lange genug. Bis es wieder ungefährlicher wurde. Dann würde er nach Houston umkehren und sich ums Geschäft kümmern. Und dann weiter zum Strand, um seinem Kumpel eine Lektion zu erteilen.
    Aber zuerst würde er sich mit der Schlampe befassen.

37
     
    I nnerhalb von dreißig Minuten war Rule unterwegs. In aller Eile hatte er eine Reisetasche gepackt; diesmal war Lefty mit dabei. Er wusste nicht genau, weshalb, einwar Lefty mit dabei. Er wusste nicht genau, weshalb, einfach aus einem Gefühl heraus. Aus dem Fenster auf der Beifahrerseite beobachtete der Walker-Jagdhund wachsam die im morgendlichen Schatten liegenden Hügel und zuckte beim Anblick der zwischen Wacholderbüschen hin und her huschenden Vögel.
    Am Stadtrand von Austin legte Rule eine Pause ein, um ein aus Kaffee und einem Burrito bestehendes Frühstück zu sich zu nehmen. Als er wieder im Wagen saß, fiel ihm plötzlich auf, was fehlte. Er wurde nicht verfolgt. Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass heute Morgen kein Abschleppwagen am Rand seines Grundstücks geparkt hatte. Kein Lomax. Der Racheengel war davongeflogen. Es schien, als würde sich sein Glück tatsächlich zum Besseren wenden. Auch wenn er dafür eine Fahrt nach Beaumont in Kauf nehmen musste.
    Die Stadt lag knapp 400 Kilometer entfernt Richtung Südosten, genau auf der anderen Seite von Houston und südlich der Kiefernwälder, unten in den Bayous nahe der Grenze zwischen Texas und Louisiana. Wo im Jahre 1901 die Spindletop-Ölquelle gesprudelt und den Ölboom ins Rollen gebracht hatte. Heute war die Stadt Mittelpunkt des Gürtels von Raffinerien und petrochemischer Industrie, der sich über den kompletten Küstenstreifen zwischen Freeport und New Orleans erstreckte. Ein verpesteter kleiner Ort voller Schichtarbeiter, die für Texaco, Mobil und Dupont schufteten; ein profitträchtiger Magnet für Versicherungsärzte und clevere Anwälte, die sich als Vertreter des öffentlichen Interesses darstellten. Eine besorgniserregend hohe Kriminalität, überwiegend in Geschäftsanzügen verübt und daher ignoriert.
    Er umkurvte Houston im Norden, erreichte die Wälder des östlichen Texas und raste zwischen heruntergekommenen Dörfern hindurch, die einst boomende Ölstädte gewesen waren. Er fuhr schnell, ohne sich gehetzt zu fühlen. Endlich war er wieder in Aktion und die Sache in Bewegung. Es war ein warmer, goldener Morgen, und auf den grünen Feldern längs der Straße blühten Wildblumen. Vieh auf den Weiden und Heu in den Feldern – wie der Mai eben sein sollte. Die Welt präsentierte sich in jugendlicher Pracht. Lefty hatte sich auf dem Beifahrersitz zusammengerollt und schlief.
    Das Handy klingelte, und Moline brachte Rule auf den neuesten Stand zum Überfall in Beaumont. »Zwei Angestellte waren bei der Arbeit, Bruder und Schwester. Er ist tot, zwei Einschüsse in Kopf und Brust. Kaliber 9mm. Sie hat sich im Klo eingeschlossen, und der Rothaarige hat durch die Tür gefeuert. Acht Schüsse. Ein Treffer im Oberschenkel,

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