Robbers: Thriller (German Edition)
Wissen.«
Rule nickte. »Na ja, ich glaube nicht, dass Sie so klug gewesen sind, wie Sie glauben, Mister Lomax. Sie haben den Falschen erwischt. Der andere Mann hat geschossen. Ich denke, dass Anklage gegen Sie erhoben wird.«
»Derjenige, der den Mund hält, wird auch sein Leben behalten«, intonierte der Mann. »Aber der, der seine Lippen weit öffnet, wird zerstört werden. Sprüche 13, Vers 3.«
»Schon gut, Partner, wie Sie wollen«, entgegnete Rule. »Verweigern Sie die Aussage. Aber lesen Sie gelegentlich mal diese Stelle: Die Rache ist mein, spricht der Herr. Wenn dein Feind hungrig ist, dann gib ihm zu essen. Wenn er durstig ist, gib ihm etwas zu trinken. Auf diese Weise wirst du glühende Kohlen auf sein Haupt häufen und das Böse mit Gutem überwinden. Ich denke, das ist mehr oder weniger korrekt zitiert. Buch der Römer.«
Lomax zuckte, dann wandte er sich langsam ab. »Bockmist.«
Rule zuckte mit den Schultern und schloss die Wagentür. Was sollte er darauf erwidern? Lomax hatte recht, kein Zweifel. Trotzdem stand es so in der Bibel.
Na bitte!
40
A m Nachmittag nahm Eddie eine Dusche, wusch sich die Haare und zog ein sauberes weißes T-Shirt an. Er kämmte die Haare fest zurück und benutzte ein rotes Gummiband für den Pferdeschwanz. Da es keinen Spiegel gab, trat er hinaus auf die Veranda, wo Della sich sonnte, stellte sich vor sie und trommelte dabei auf seine Oberschenkel. »Was meinst du?«
Della, die im Bikini die Bibel las, schaute blinzelnd auf. Sie beschirmte mit einer Hand die Stirn und musterte Eddie. »Wirklich gut. Nur deine Jeans sind irgendwie schmutzig. Ich komm noch um vor Hitze. Wusstest du, dass Juden wie die Mormonen sind? Ein Mann darf so viele Frauen haben, wie er sich leisten kann. Wo willst du hin?«
Eddie schnalzte mit der Zunge, starrte hinaus auf den Strand hinter den Dünen und auf die heranrollenden graubraunen Wellen. Eine feuchte Brise wehte vom Golf herüber, und der kobaltblaue Himmel strahlte wolkenlos. Er ging wieder ins Haus, nahm sein zweites Paar Jeans aus dem Armeebeutel und zog sich um. Dann entfernte er die weißen Bezüge von den Kissen, stülpte sie über beide Enden seiner Gibson, sodass sie einander in der Mitte überlappten, und fixierte sie mit einer Schnur. Er steckte den Kopf durch die Tür und verabschiedete sich von Della.
»Mal ehrlich, Eddie, wusstest du, dass Salomon siebenhundert Frauen und dreihundert Konkubinen hatte?«
Er legte den Kopf zur Seite. »Viel beschäftigter Mann.«
»Und deswegen hat Gott ihn bestraft.«
»Wie?«
»So weit bin ich noch nicht«, sagte sie. »Du hast mir keine Antwort gegeben. Wo willst du hin?«
»Mir einen Job suchen.«
Ehe sie weiterfragen konnte, war er schon im Haus verschwunden. Sie hörte seine Stiefel auf der Treppe nach unten klappern. Della zog ihre Sonnenbrille an, legte sich hin und fragte sich, was Eddie vorhatte.
»Du lieber Gott.«
Sie sprang auf, rannte ins Haus, öffnete seinen Segeltuchbeutel und griff mit einer Hand hinein. Wühlte herum, bis sie sie fand. Jesus. Die Waffe war noch da. Sie nahm eine Coca-Cola aus dem Kühlschrank und trat tief durchatmend wieder hinaus. Sie fühlte sich erleichtert. Eine Minute später kreisten ihre Gedanken schon wieder um Salomon. Wie brachte ein einzelner Mann es fertig, mit so vielen Frauen klarzukommen? Auf jeden Fall war er stinkreich. Sie war sich einigermaßen sicher, was der Ausdruck Konkubine bedeutete. Die Bibel war voll mit Zeug, das in der Sonntagsschule immer überschlagen wurde.
Währenddessen schlenderte Eddie über den schmalen sandigen Weg bis zur Strandstraße, die eingewickelte Gitarre über der Schulter. Er dachte an Salomons Frauen. Natürlich war das eine Zeit gewesen, in der Frauen noch zuhörten und gehorsam allen Befehlen folgten. Wenn sie aufmuckten, wurden sie ausgepeitscht. Versuch das heute mal, und du landest im Knast oder wirst erschossen. Er dachte über Dellas Bibellektüre nach. Wahrscheinlich war es eine gute Sache, vielleicht würde sie noch was lernen. Obwohl er bisher nicht den Eindruck hatte.
Jedenfalls wusste sie, wie man einen Mann befriedigte. Gott, konnte sie blasen. Letzte Nacht am Strand. Vom Golf her hatte ein starker Wind geweht, die Wolken waren an den Sternen vorbeigerast. Krachende Brandung. Sie hatte ihn einfach in den Sand gelegt und es ihm gemacht. Es war wie ein Traum, mal abgesehen von dem Sand in ihrem Mund. Der Teil hatte ein bisschen wehgetan. Und die verdammten Mücken. Nervtötende
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