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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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kleine Biester. Trotzdem war es die Sache wert gewesen.
    Über ihm brannte die Sonne. Auf beiden Seiten schwankten die Rohrkolben, und Rotschulterstärlinge huschten über Alligatorkraut und Schlickgras. Vom Wind über dem Marschland und dem gelegentlichen Schrei eines Reihers abgesehen, war es still. Bald brach ihm der Schweiß aus. Als er die Hauptstraße erreicht hatte, war sein T-Shirt klatschnass. Er streckte den Daumen aus. Ein kräftig gebauter junger Mann in einem Southwestern-Bell-Lastwagen, der Richtung Galveston unterwegs war, nahm ihn mit und setzte ihn vor dem Shipwreck ab. Der Parkplatz war leer, nur ein alter Buick Electra stand neben dem Gebäude.
    In der Kneipe war es düster und feucht. Es roch nach kaltem Zigarettenqualm und Bier. Schnell hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Hinter der Bar entdeckte er einen Mann, der sich mit beiden Handflächen auf den Tresen stützte. Eddie schlenderte zu ihm hinüber, sagte Hallo und erklärte, er suche den Besitzer.
    »Das bin ich.« Beim Lächeln zog der Mann eine Grimasse. »Was hast du in dem Sack, ein Banjo?«
    Eddie grinste. »Das ist meine Axt, Mann.«
    Wieder lächelte der Typ, wobei er die Zähne entblößte. Er war um die fünfzig, trug eine hellbraune Hose, die locker auf seiner Hüfte saß, und ein kurzärmeliges cremefarbenes Polyesterhemd mit großen gelben Blumen. Sein Bauch erinnerte an eine kleine Wassermelone, und um den Hals trug er eine dicke Goldkette. Auf seinem blassen Gesicht lag dieses durchsichtige Leuchten, das auf einen perfekten Gesundheitszustand oder einen hohen Alkoholpegel schließen ließ.
    »Eine Axt«, sagte der Mann. »Bist du der Typ aus dem Kino?«
    »Wer?« Eddie legte die Stirn in Falten.
    »Egal.« Der Mann schüttelte amüsiert den Kopf. Sein Gesicht war flach, und seine glatt zurückgekämmten, ein wenig toupierten Haare wurden offensichtlich durch Haarspray in Form gehalten. Eddie erinnerte er an George Jones, damals in den frühen »Noshow«-Jones-Tagen. Er klang auch ein wenig nach ihm, mit seinem Hinterwäldlerakzent.
    Mit der eingewickelten Gitarre auf der Schulter setzte Eddie einen Fuß vor und hakte den Daumen in die Tasche seiner Jeans. »Ich bin Musiker, Mann. Und ich suche Arbeit.«
    Der Mann nickte und sagte, das habe er sich schon gedacht. »Bloß haben wir hier keine Livemusik, mein Sohn. Wir haben’ne Musikbox. Was spielst du denn?«
    »Blues«, sagte Eddie. »Wie die Platten in eurer Musikbox.«
    Der Typ zog eine Grimasse. »Die hat meine alte Dame ausgesucht. Sie mag diese Negermusik. Aber hier gibt’s deswegen bloß Schlägereien. Gerade letzte Woche hatten wir eine.«
    Eddie sagte, es tue ihm leid, das zu hören. Schlägereien seien schließlich immer schlecht fürs Geschäft. Was war denn eigentlich passiert?
    »Kann ich nicht genau sagen, ich war nicht hier.« Mit verschränkten Armen lehnte sich der Mann an den Bierkühler. Um das Handgelenk trug er ein goldenes, zur Halskette passendes Armband. »Ich war bei meiner Schwester in Houston. Aber nach allem, was ich gehört hab, war es eine üble Geschichte. Ein paar Jungs mussten ins Krankenhaus, jemand hat ein Ohr verloren. Wenn’s nach mir ginge, wär Schluss mit der Negermusik. Bloß noch Country. Echter Country. George, Loretta, Tammy und beide Hanks.«
    »Und was ist mit Willie?«
    »Willie ist ein Hippie«, antwortete der Mann. »Raucht Dope, trägt lange Haare.«
    Hinter dem Rücken zog er die Hose hoch und zeigte wieder die Zähne. »Aber ich sag dir was. Du könntest es ein Stück weiter den Strand hoch im Stingaree versuchen. Der Besitzer ist ein alter Hippie. Könnte sein, dass er drauf steht.«
    Eddie strich sich übers Kinn. »Wo ist der Laden?«
    »Weiter Richtung Gilchrist.« Der Mann wies über seine Schulter. »Du kannst es nicht verfehlen, weil überall Schilder stehen. Man könnte meinen, er verkauft Burma-Shave. Der alte Junge nennt sich Bubba Bear.«
    »Danke für den Tipp«, sagte Eddie. »Und alles Gute.«
    »Dir auch.«
    Er legte sich die Gitarre über die andere Schulter und trat hinaus in die kochende Hitze. Wieder konnte er zuerst nichts erkennen. Er stellte sich an die Straße und wurde nach kurzer Zeit von demselben jungen Mann wie vorhin mitgenommen, der mit seinem Southwestern-Bell-Lastwagen jetzt in die andere Richtung fuhr. Der Fahrer lüftete die Kappe mit der Astrosreklame und wischte sich mit dem Handgelenk über die Stirn. »Beim nächsten Mal sollte ich abkassieren.«
    »Wenn du das tust,

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