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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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die Szene beobachtete.
    Die Leiche lag an einer Stelle mit hohem Gras an der Seite des Gebäudes. Zu sehen waren nur die Jeans und ein Paar braune Stiefel, deren Spitzen nach unten wiesen. Ein dünner junger Mann mit blonden Haaren beugte sich über die Leiche. Er trug eine Leinenhose mit Bügelfalten, ein beiges Sportsakko aus Seide und ein dunkles Hemd mit einer schmalen aprikosenfarbenen Krawatte.
    »Der Typ aus der Modezeitung, das ist Charles Phelps«, sagte Eastland. »Einer unserer letzten Neuzugänge. Oder Kollegen, wie wir heute sagen.«
    Er nahm einen kräftigen Zug an seiner Zigarette und grinste. »Collegeausbildung, Psychologie, arbeitet an seinem Abschluss in Jura. Ein Vorschriftenfanatiker. Lernt das Strafgesetzbuch auswendig, bloß aus Spaß. Redet wie diese Typen in Nightline . Ein toller Typ, das wird er dir bestätigen. Und nenn ihn ja nicht Charlie. Er heißt Charles .«
    Eastland rieb mit den Fingerknöcheln über seine geschwollene Nase.
    »Ich werd schon nett zu ihm sein«, sagte Rule.
    Sie gingen zu Phelps hinüber, Rule stellte sich vor und erklärte dem Detective, er habe an einem Fall gearbeitet, in den DeReese verwickelt war, und diesen Typen gejagt. Es gehe um mehrere Morde, darunter auch ein Polizistenmord.
    »Dieser Mann hier?« Phelps wies auf die Leiche, und sein schmales Gesicht verriet seinen Unglauben.
    »Ich denke schon«, sagte Rule. »Wenn er es ist. Haben Sie was dagegen, wenn ich ihn mir ansehe?«
    Der Körper des jungen Mannes versteifte sich. Mit einer seiner schmalen Hände strich er seine aprikosenfarbene Krawatte glatt, mit der anderen zog er das Seidenjackett ein Stück zurück, sodass an seiner Hüfte ein Pistolenhalfter aus Schlangenhaut mit einer 9mm-Beretta sichtbar wurde. Es passte perfekt zu seinem Gürtel. Der Typ schwitzte nicht mal.
    »Ihnen ist doch klar, dass er Opfer eines mutmaßlichen Mordes geworden ist«, erklärte Phelps. »Er untersteht unserer Zuständigkeit. Ich bin verantwortlich.«
    Rule hob beschwichtigend die Hände. »Ihr Fall, Sergeant. Ich brauche bloß eine eindeutige Identifizierung. Nur um sicherzugehen, dass er der ist, der er ist.«
    Phelps zog einen Schmollmund und trat einen Schritt zurück. »In Ordnung, ich kann Ihnen sagen, wer er ist. Sein Name ist DeReese Ledoux. Er hatte einen Führerschein mit seinem Foto in der Brieftasche.«
    »Schön, ist es dann okay, wenn ich einen Blick auf den Führerschein werfe?«
    Der Detective atmete tief durch, beide Hände an den Hüften. »Sie sehen doch, dass wir hier zusammenpacken. Ich habe seine Habseligkeiten schon verstaut.«
    Rule lehnte sich über die Leiche, wobei er die Hände dicht an die Oberschenkel drückte und Phelps nicht anblickte. »Das ist gut, mein Sohn, dann müssen Sie ja nicht lange suchen.« Er musterte die Leiche genau, die mit dem Gesicht nach unten im hohen Gras lag. Lange, dunkelbraune Haare, verwaschene Jeans, schwarzes T-Shirt, kränklich blasse, zu beiden Seiten des Körpers ausgebreitete Arme. Aus dem Augenwinkel sah Rule, dass Phelps’ Schuhe – schicke aus Cordobaleder geflochtene Halbschuhe – sich abwandten und entschwanden.
    »Ist das der Kerl, den du gesucht hast?«, fragte Eastland.
    Rule sagte nichts. Er kauerte sich tiefer hinunter. Der Kopf lag mit der rechten Wange im Gras. Im rechten Ohrläppchen trug der Tote einen goldenen Stecker in der Form des Staates Texas.
    »Wir müssen ihn umdrehen«, erklärte Rule. »Nimm seine Füße!«
    Rule hielt den Kopf, während Eastland die Stiefel packte und den Toten keuchend drehte, bis er auf dem Rücken landete.
    »Junge, Junge«, sagte Eastland.
    Rule zählte vier Einschusslöcher im T-Shirt, keines davon mehr als fünf Zentimeter vom Brustbein entfernt.
    »Da schießt jemand besser als ich«, sagte Eastland.
    »Das heißt nicht viel.«
    Eastland lachte leise. »Nee, das heißt nicht viel.«
    Rules Blick wanderte höher. Der Tote hatte ein hageres, knochiges Gesicht, teigige Haut, keinen Bart. Seine Augen waren offen. Dunkelbraune Augen. Hohe Wangenknochen, volle Lippen.
    Nach einer Weile sagte Eastland: »Ich hab den Typen schon mal gesehen. Ja, genau, in der Glotze, bei einer von den Bands in Entertainment Tonight oder so was.«
    »Hmm, klar«, sagte Rule. »Und ich bin Porter Wagoner.«
    Er deutete auf die ausgestreckten Arme des Toten. Auf beiden waren Einstiche zu erkennen. »Der Typ war ein Junkie.«
    »Ich sag doch, er war ein Rockstar.«
    Rule streckte die Hand aus, nahm die Unterkante des T-Shirts

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