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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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zwischen zwei Finger und zog es bis zum Hals hoch. Ein schmaler und flacher Brustkasten kam zum Vorschein, nur Haut und Knochen. Alles war mit gerinnendem Blut bedeckt. Rule neigte sich ganz dicht heran und kniff die Augen zusammen. »Hast du ein Taschentuch?«
    Eastland wühlte in seiner Hosentasche, zerrte einen zerknüllten grauen Fetzen heraus und reichte ihn Rule, der damit oberhalb der linken Brustwarze Blut abwischte.
    »Verdammt«, sagte Eastland. »Das war mein Taschentuch.«
    Rule wischte schweigend weiter, bis er die blassblauen Umrisse einer Tätowierung erkannte. Ein Harley-Davidson-Emblem, offensichtlich im Gefängnis ausgeführt.
    »Ist er das?«
    »Keine Ahnung.« Rule schüttelte den Kopf. »An eine Tätowierung kann ich mich nicht erinnern. Außerdem trägt der Kerl, den ich suche, einen Ring im Ohr, keinen Stecker.«
    »Im linken Ohr?«
    »Ja.«
    »Na ja, einen Ohrring zu wechseln ist keine große Sache«, meinte Eastland. »Diese Typen sind wie Mädels. Sie haben ein Dutzend Ohrringe, zu jedem Outfit einen.«
    Rule schaute auf und bemerkte Phelps, der sich mit schnellen Schritten vom Parkplatz her näherte. Eine seiner Hände lag am Aufschlag des Jacketts, und er selbst trug eine steinerne Mine zur Schau. Als er sie erreicht hatte, streckte er Rule den Führerschein entgegen. »Ich tue dies aus reiner Freundlichkeit, Ranger Hooks. Sie sollten wissen, dass ich mich gerade mit meinem Lieutenant beraten habe. Er sagt, Sie hätten ihr Vorgehen nicht über die offiziellen Kanäle abgesprochen.« Er bedachte Eastland mit einem scharfen Blick. Der zuckte die Schultern.
    Rule starrte auf den Führerschein. Die gleiche Visage wie der Tote. Name: DeReese Ledoux. Eine Adresse in Dallas. Rule nahm sein Notizbuch heraus und schrieb sich die Einzelheiten auf. Dann wandte er sich an Phelps. »Verraten Sie mir die näheren Umstände. War er bewaffnet? Haben Sie einen Täter?«
    »Das Opfer hatte eine H&R-Automatic Kaliber.32 bei sich«, antwortete der Detective steif. »Das ist alles. Wenn Sie mehr wissen wollen, halten Sie sich an die offiziellen Kanäle. Und jetzt wäre es nett, wenn Sie mir den Führerschein zurückgeben.«
    Rule legte ihm den Führerschein in die fordernd ausgestreckte Hand. »Aber sicher, mein Sohn. Das ist Ihre Show hier. Ich weiß Ihre Unterstützung zu schätzen.«
    Er wandte sich um und ging. Eastland folgte ihm dicht auf den Fersen. Dann blieb Rule abrupt stehen, drehte sich um und deutete mit dem Finger auf Phelps. »Übrigens, Ihr Kollege hier, Sergeant Eastland, spricht in den höchsten Tönen von Ihnen. Ich dachte, das interessiert Sie vielleicht … Chuck.«
    Der Detective lief rot an. »Mein Name ist Charles.«
    »Wie auch immer«, fuhr Rule fort. »Ich finde es toll, wie gut ihr Halfter und der Gürtel zusammenpassen.«
    Sie wandten sich ab und ließen ihn allein. Als Eastland grinsend den Kopf schüttelte, erklärte Rule: »Wenigstens hab ich ihn nicht Charlie genannt.«
    »Zum Teufel, darüber amüsier ich mich gar nicht. Ich hab bloß gerade gemerkt, dass du wirklich wie Porter Wagoner aussiehst.«
    »Was ist daran so komisch?« Rule hielt kurz an und gab ihm mit der Hand ein Zeichen. »Bin gleich zurück.«
    Er marschierte quer über den Parkplatz zu dem Mann hinüber, der an der Eingangstür stand und eine Zigarre rauchte. Das hinter ihm liegende Innere des Gebäudes wirkte düster wie eine Höhle, muffig und feucht. »Sind Sie der Eigentümer?«
    Der große Mann nickte schweigend.
    »Haben Sie beobachtet, was passiert ist?«
    Der Mann klemmte die Zigarre zwischen die Zähne und strich sich mit der Hand über den kahl werdenden Kopf. »Da gibt’s nicht viel zu erzählen.«
    Seine Stimme war überraschend hoch, ein Tenor. »Dieser Typ ist drinnen« – er deutete auf die Leiche – »und ein anderer Typ kommt rein. Sie streiten sich. Dann gehen beide raus. Ich höre Schüsse und ruf die Polizei. Das ist alles, was ich weiß.«
    Er blickte Rule an und zuckte gleichgültig die Schultern. »Solcher Mist kann hier in der Gegend schon passieren. Das ist nicht die West University.«
    »Kennen Sie das Opfer?«
    Der Mann lehnte sich schwerfällig gegen den Türpfosten und schüttelte den Kopf. »Hab ihn vorher noch nie gesehen. Beide nicht.«
    Rule wandte sich ab. Es war Zeitverschwendung, hier unten am Kanal Fragen zu stellen. Niemand hier hatte einen Namen oder eine Geschichte. Niemand legte Wert darauf, und keinen Außenstehenden interessierte es. Er ließ den Motor an, stellte

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