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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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der beiden Ray Bob auf den Rücken und setzte sich rittlings auf seinen Brustkorb; schwer atmend hockte er über ihm, in der einen Hand den Baseballschläger, die andere fest gegen den Oberschenkel gedrückt. Er blutete kaum, stellte Ray Bob fest, er konnte ihm höchstens einen kleinen Kratzer verpasst haben. Er schloss die Augen und riss sie wieder auf. Er konnte kaum etwas erkennen, sah immer noch Sterne, doch wenigstens konnte er allmählich wieder atmen. Den Blick nach oben gerichtet, lag er da und umklammerte seine Schulter. Sie wurde von Schmerzen durchzuckt. Jetzt beugte sich der Kerl zu ihm herunter, sein tiefschwarzes Gesicht schwebte ganz dicht vor seinem. Er sprach leise, flüsterte fast.
    »Zeig das nächste Mal’n bisschen Respekt, Weißbrot, oder du bist tot.«
    Ray Bob grinste. Zwar nur schwach, das konnte er spüren, aber er grinste. Er hob seine rechte Hand und zeigte dem anderen den Stinkefinger.
    Schnaubend richtete sich Lionel auf, schüttelte den Kopf und ging davon. Ray Bob hörte, wie er seinem Kumpel zum Wagen half, dann heulte der Motor auf. Die Stereoanlage wurde voll aufgedreht, Bässe bis zum Anschlag, als gäbe es gar keine Höhen – ein einziges übersteuertes Durcheinander. Ray Bob lag da und starrte in die oberen Äste der Buche, bis das Wummern den Hügel hinunterwanderte und sich schließlich verlor. Keuchend betrachtete er den tiefblauen Nachmittagshimmel durch die dunkelgrünen Blätter und lauschte dem Gesang der Zikaden. Seine Schulter würde wohl ein Weilchen wehtun. Er fragte sich, warum er den Wagen ohne Waffe verlassen hatte.
    Er hatte es mal wieder vermasselt.
    So ein Scheiß passiert eben, wenn du alleine unterwegs bist, wenn dein Kumpel den Schwanz einzieht.
    Die Schlampe verdiente ihre Lektion.

43
     
    M an hätte meinen können, sie wäre dankbar, dass er jetzt einen Job hatte. Doch stattdessen brüllte sie ihn an.
    »Rufus? Rufus? Was ist das denn für ein bescheuerter Name?«
    »Nicht Rufus«, antwortete er, »Rufus Slim.«
    »Na, klasse. Und was bin ich dann? Mrs. Slim?«
    Er lehnte sich auf der Couch zurück und kratzte sich unter den Achselhöhlen. Schielte mit einem Auge zu ihr hinüber und lächelte. »Heißt das, dass du heiraten willst, Liebling?«
    Verärgert pustete sie gegen ihren Pony und marschierte in den Küchenbereich, um sich ein Glas Wasser zu holen. Er hörte, wie sie den Hahn aufdrehte und »Rufus, Rufus« murmelte.
    »Es heißt Rufus Slim«, rief er. »Ein Name wie Tampa Red oder Big Bad Smitty«
    Mit einem Marmeladenglas voll Wasser kehrte sie zurück und baute sich vor der Couch auf. Sie trug abgeschnittene Jeans und ein Bikini-Oberteil und stützte eine Hand auf die Hüfte. »Big Bad Smitty?«
    »Ja«, sagte Eddie, »cool, was? Ist ein Künstlername. Wie Gatemouth oder Pine Top. Oder Jelly Roll.«
    »Jelly Roll? Biskuitrolle?« Sie hob die Augenbrauen, spitzte die Lippen und zog die Silben so in die Länge, dass es völlig lächerlich klang.
    Er grinste. »Du weißt schon, was damit gemeint ist, oder?«
    »Na ja, ich kann’s mir denken«, sagte sie mit gedämpfter Stimme und schüttelte mit geschlossen Augen ihren Kopf.
    Es war früher Abend, kurz nach Sonnenuntergang. Bald würde er sich in die Bühnenpersönlichkeit verwandeln, die zu dem Namen gehörte.
    »Ich muss mich fertig machen«, sagte er, »die Zeit wird langsam knapp.« Er zog sein T-Shirt aus und lieh sich ihren Taschenspiegel, ein kleines, rundes zerbrechliches Ding, dann verschwand er hinter dem Duschvorhang. Sie konnte hören, wie er dort herumhantierte und kicherte. Eine halbe Stunde später riss er den Vorhang auf. Tadaaa.
    Mit offenem Mund hockte sie auf ihrem Küchenstuhl und sagte nur: »Mein Gott.«
    Grinsend zwinkerte er ihr zu und fuhr sich mit der Hand über den Schädel. Über der Stirn hatte er die Haare nach oben toupiert, über den Kopf nach hinten gestriegelt und an den Seiten in kurzen Stufen zurückgekämmt. Auf der Rückseite liefen sie zusammen, und der Nacken war sauber ausrasiert, kein Pferdeschwanz mehr. Früher Elvis. Er setzte eine dunkle Sonnenbrille auf – Roy Orbison. Dann nahm er den runden Ohrring heraus und drückte einen Stecker hinein, von dem an einer Kette ein kleiner goldener Stern herabbaumelte. Und wer war er jetzt?
    »Ein fieser streunender Kater«, erklärte Eddie, »direkt aus dem Mississippi-Delta. Der große, böse Rufus Slim.« Er reckte das Kinn in die Höhe und jaulte.
    Und sie wiederholte: »Mein Gott, Eddie. Wade. Wie auch immer

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