Robbers: Thriller (German Edition)
ja, so alt ist er gar nicht. Läuft noch bestens. Steht dort drüben auf dem Parkplatz. Ein Silverado. Das ist besser, als wenn ich den Taxifahrer spiele.«
Draußen vor der Bar, auf dem Intracoastal, schipperte ein Frachtkahn vorbei, sein Steuerhaus reichte bis zum zweiten Stock. Die Dieselmotoren ratterten, und der Kapitän betätigte dreimal die Sirene. Die Heckwelle wirbelte im Mondlicht etwas Gischt auf. Eddie stützte sich auf seine Ellbogen und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Mann, ich bin das nicht gewohnt. Das läuft alles zu reibungslos.«
»Tatsächlich? Soll ich dir ein paar Steine in den Weg legen?« Bubba Bear klang ernst. »Wenn du leiden willst, also, wenn es das ist, was du brauchst, das lässt sich einrichten. Wenn’s dir dann besser geht.« Er hob seine buschigen Augenbrauen.
Eddie schaute zu Della hinüber. Doch sie starrte mit argwöhnischem Gesichtsausdruck an ihm vorbei, sie war gerade ganz woanders. Dann wandte er sich wieder Bubba Bear zu. »Nee, ich glaube, ich hab erst mal genug davon.«
»Wer ist das?«, fragte Della.
Beide drehten sich auf ihren Stühlen, um zu sehen, wen sie meinte; im Durchgang zwischen Restaurant und Bar stand ein großgewachsener, schlanker Mann mit Stetson und Cowboykrawatte, dazu trug er Stiefel und Khakihosen, an denen ein Pistolenhalfter hing. Er ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Auf seiner Brust prangte ein silberner Stern. Offenbar war das ein Texas Ranger.
Bubba Bear zuckte mit den Achseln. »Hier kommen alle möglichen Leute her, vom Drogendealer bis zum Polizisten. Frische Meeresfrüchte und kaltes Bier, das ist der gemeinsame Nenner. Du wirst doch nicht gesucht, oder?«
»Wer, ich?«
Das kam von Eddie und Della gleichzeitig.
Verwundert blickten sie einander an. Dann setzte Eddie seine Sonnebrille wieder auf. Della beugte sich vor und fummelte, den Kopf unterm Tisch, an ihrem Schuh herum. »Einer der Absätze scheint locker zu sein«, sagte sie von dort unten. Bubba Bear blickte zu Eddie, hinab auf Dellas Kopf und dann erneut zu Eddie. Schließlich stand er einfach auf und meinte, er zeige dem Ranger wohl besser einen Tisch, er mache einen verlorenen Eindruck. Dann trottete er davon.
Eine Minute später sagte Eddie: »Du kannst wieder hochkommen.« Della hob den Kopf und inspizierte den Raum. »Wo ist er hin?«, fragte sie.
»Warum hast du dich versteckt?«
»Hab ich nicht«, erwiderte sie, »ich wollte dich nur schützen … Wade .«
»Unterm Tisch?«
Sie richtete sich kerzengerade auf und warf ungehalten ihr Haar nach hinten. Ihre Hände zitterten. »Ich mache mir Sorgen um dich, und das ist der Dank dafür. Du … du … Rufus .«
»Es ist mehr als ein kaputter Absatz nötig«, sagte Eddie, »wenn ich mich wieder vorn auf den Hocker setze. Wir müssen ihn ablenken. Vielleicht kannst du dich nackt ausziehen und tanzen.«
Sie starrte ihn an und versuchte dahinterzukommen, ob das sein Ernst war. Nein. Dann sagte sie: »Ich werde jetzt Folgendes tun. Ich werde zum Münztelefon runtergehen und meine Mutter anrufen. Um mich nach den Kindern zu erkundigen.«
Eddie steckte sich eine Zigarette an und grinste. »Und was ist mit mir?«
Der Typ mit dem langen Bart bot Rule an, ihn zum Tisch zu bringen. Er sah aus wie ein ehemaliger »Bandido«, der irgendwann fürs Motorrad zu groß geworden war. Und mit seiner Latzhose erinnerte er Rule noch an jemand anders. An diesen alten Knacker aus der Country-Show Hee-Haw , diesen mondgesichtigen Hinterwäldler. Junior.
Abgesehen von den Larry-Mahan-Stiefeln. Überrascht spähte Rule nach unten. Rote Schlangenleder-Stiefel wie diese kosteten eine hübsche Stange Geld.
Er folgte dem Burschen durch den vollen, verrauchten Raum und schlängelte sich zwischen den Tischen hindurch zu einem leeren Platz im hinteren Teil. Er setzte sich und legte seinen Hut auf den Stuhl neben sich. Der Bursche reichte ihm die Speisekarte und stellte sich als Bubba Bear Guidroz vor, der Besitzer des Ladens. »Wie sind Sie auf uns gekommen?«
»Hab das Schild gesehen.« Rule deutete mit dem Daumen Richtung Küstenstraße. »Da draußen stehen jede Menge davon rum, Kollege. Wo man auch hinschaut. Was können Sie mir empfehlen?«
»Wir haben alles, was das Herz begehrt, mein Freund«, antwortete Bubba Bear. »Geröstet, gegrillt, gebraten. Alles außer Delphine. Die haben größere Gehirne als wir und sind wahrscheinlich auch schlauer. Die Leute hier mögen die gebratenen Krebse. Den gegrillten Snapper
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