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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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Seite, in einem verwilderten Feld, erhob sich ein windschiefer Hochsitz, der sich zu einer Blockhütte herabneigte, die vor langer Zeit, völlig verwittert, in sich zusammengefallen war; ihre moosbedeckten Wände waren inzwischen vollkommen von Geißblatt und Schlingpflanzen bedeckt. In einem benachbarten Schuppen, inmitten von hüfthohen Dornsträuchern, hingen die Überreste von Sattel- und Zaumzeug. Und um die Sträucher herum wuchsen Ableger gelber Wildblumen, die von Schwalbenschwänzen und Libellen umschwirrt wurden. Während Ray Bob die verlassene Behausung passierte, atmete er das wohlriechende Aroma der Luft ein.
    Dann wurde der Wald um ihn herum dichter, und es ging weiter bergab. Harthölzer wo man hinsah; Amberbäume und Eichen bildeten zusammen mit Steineichen und Eschen einen düsteren, grünen Tunnel, der zur Flussniederung hinunterführte. Der dunkle Boden zwischen den im Schatten liegenden Baumstämmen, einige gerade, andere gewunden, war mit welken Blättern bedeckt und von knöcheldicken Schlingpflanzen überzogen. Die Luft war stickig und schwül, und die Insekten summten ihr klangvolles Mittagsmantra. In einem Strauch zwitscherte eine Meise, und eine zweite antwortete ihr. Die beiden Spurrillen liefen in einem scharfen Knick um eine Buche mit einem säulenförmigen Stamm, bevor sie für einen Moment hinter einer dichten Wand aus wucherndem Gestrüpp verschwanden; die Kreuzdornsträucher strichen mit ihren Fingerkuppen über die Kotflügel des Caddy, während Ray Bob die Geschwindigkeit drosselte und im Schritttempo weiterfuhr. Dann tauchte der schmale Weg wieder vor ihm auf, wenn auch nur vage, zwei schemenhafte Spuren zwischen den Bäumen, die sich undeutlich hinter Kaskaden aus Kletterpflanzen und Ästen abzeichneten. Es war, als würde er sich durch einen düsteren Fiebertraum bewegen. Er kroch weiter abwärts und umkurvte eine überflutete Flussbiegung, die von mehreren Weiden gesäumt wurde. Ein junger Rehbock sprang aus seinem Versteck, hüpfte über den Pfad und verschwand dann im Dickicht, wobei sein weißer Schwanz kurz aufblitzte. Beinahe wäre Ray Bob mit den Rädern in einem flachen Sumpfloch stecken geblieben, fand jedoch rechtzeitig wieder Halt, und der Wagen sauste vorwärts, um eine weitere enge Kurve, bevor er wieder vom Gas ging. Und da stand es, direkt vor ihm. Ein Blockhaus wie das erste, allerdings war es noch nicht in sich zusammengefallen. Die feuchten Wände waren voller Schimmel und infolge des Hochwassers ganz krumm; oberhalb der Regenrinne löste sich das Blechdach bereits ab, doch es war noch heil. Hier wollte er bleiben. Niemand kam je hierher.
    Auf der Rückseite der Hütte erstreckte sich der Fluss, und hinter dem Dickicht bei der Hütte lag ein Sumpfloch. Das westliche Ufer des Angelina River, stromaufwärts und gegenüber der Niederung, wo Tante Ethel mit ihrer Sippe lebte. Weit genug von ihren Hütten entfernt, sodass man ihn nicht bemerken würde, aber näher, als sie vermuteten. Seine Familie väterlicherseits lebte weiter nördlich, am Abfluss des Sam Rayburn Dam.
    Er parkte den Caddy, schaltete den Motor aus, und inspizierte die Hütte. Sie war in einem schlechten Zustand, doch sie erfüllte ihren Zweck. Eine alte Anglerhütte, die ihm sein Großvater als Junge gezeigt hatte, er selbst war damals in Menschenjahren so alt wie der Welpe in Hundejahren; der Hund auf seinem Schoß rührte sich jetzt und winselte. Er nahm ihn hoch und stützte ihn mit dem Bauch auf dem Lenkrad ab, während er durch die Windschutzscheibe nach draußen blickte. Das warme Bündel in seiner Hand krümmte sich.
    »Ruhig, Kleiner, ganz ruhig.«
    Er drehte ihn um und musterte seine feuchten braunen Augen. »Wie heißt du eigentlich, Partner?«
    Der Welpe starrte ihn ebenfalls an, streckte die Zunge heraus und leckte sich über die Schnauze.
    »Ich werde dich Eddie nennen.«
    Ray Bob schüttelte den Welpen sanft. »Hier sind wir sicher, mein Freund.«

48
     
    D ella streckte den Kopf aus dem Truckfenster und fragte Eddie, was das Problem sei. Als er auch beim zweiten Mal nicht reagierte, spähte sie durch den unteren Teil der Windschutzscheibe und versuchte durch den langen waagerechten Spalt zwischen Glas und aufgeklappter Motorhaube einen Blick auf ihn zu erhaschen. Jetzt konnte sie einen Teil von Eddies Kopf und seinen Rücken erkennen. Er hatte sich so tief über den Motor gebeugt, dass er praktisch kopfstand, und fummelte mit einem Arm im Getriebe herum. Plötzlich riss er seine

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