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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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Entweder das, oder eine höhere Macht hatte den Zustand des Trucks übersehen.
    Sie fächelte sich mit dem zusammengefalteten Houston Chronicle – ein weiterer Tag ohne die entscheidende Nachricht – etwas Luft zu, als Eddie die Motorhaube zuknallte und in den Wagen stieg. Grinsend steckte er sich eine Zigarette an.
    »Wie gut, dass ich so gerne an Motoren rumschraube.«
    »Mhm« sagte Della, »und gut, dass diese Schrottkarre umsonst war.«
    »Der Preis ist unschlagbar«, stimmte Eddie zu. Dann startete er den Motor und beschleunigte auf dem Standstreifen; sie wurden ordentlich durchgeschüttelt. Bei siebzig Sachen hörte er endlich auf zu ruckeln. »Das Lenksystem und das Fahrwerk müssten mal justiert werden«, erklärte Eddie. »Nichts Ernstes. Und die Lichtmaschine sollte vielleicht auch mal überholt werden, keine große Sache. Außerdem muss in der Klimaanlage wahrscheinlich das Kühlmittel ausgetauscht werden.«
    »Du bist der Mechaniker«, sagte Della und fragte sich für einen kurzen Moment, wie viel ein guter Mechaniker verdiente. Im Gegensatz zu Ralph, der nicht mal einen Hyundai reparieren konnte und es ihr trotzdem berechnete, dieser Wichser. Ein guter Mechaniker verdiente bestimmt mehr, als die meisten Leute vermuteten, denn Autos gingen bei schließlich jeder sich bietenden Gelegenheit kaputt.
    »Hab ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich in einer Gemeinde der Pfingstbewegung aufgewachsen bin?«, sagte Eddie.
    Das kam völlig unvermittelt. Della runzelte die Stirn.
    »Ja, das bin ich«, fuhr er fort, »meine Mama war früher katholisch und ist dann konvertiert, obwohl wir eine Sippe von Cajuns sind, aber eines Nachts wachte sie auf und redete in einer fremdartigen Sprache. Wir hatten keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, bis die alte Grimes, die die Straße runter wohnte, erklärte, dass sie vom Heiligen Geist erfüllt wäre. Was das heißt, steht irgendwo in der Bibel. Es geht um ein Zimmer voller Leute, die beten und anfangen, in unbekannten Sprachen zu reden. Weil sie vom Heiligen Geist erfüllt sind, wie Mama. Ich war damals ungefähr fünf oder sechs. Was waren deine Eltern?«
    »Baptisten«, sagte Della. »Mehr oder weniger, an Weihnachten und Ostern.«
    »Tja, die alte Grimes war Pfingstkirchlerin, darum wusste sie Bescheid. Nachdem meine Mutter ihrer Kirche beigetreten war, hieß sie für uns Schwester Grimes. Sie trug ihr langes Haar immer zu einem Dutt nach oben gesteckt, denn der Glaube verbietet es den Frauen, sich die Haare zu schneiden. Steht ebenfalls in der Bibel. Ungefähr sechsmal die Woche halten sie einen Gottesdienst ab, ganz im Ernst. Weil sie nicht fernsehen oder sich sonst wie amüsieren.«
    Er beugte sich vor, um den Zigarettenstummel aus dem Fenster zu schnippen und dem Motor des Trucks zu lauschen. Dann sagte Della: »Warum denn nicht?«
    »Weil das eine Sünde ist«, sagte er. »Frag mich nicht, warum, so sind eben die Regeln. Kein Fernsehen, kein Tabak, kein Alkohol, kein Tanzen, was auch immer, sie sind dagegen.«
    Er reckte den Hals in die Höhe, lauscht erneut. »Hörst du irgendwas Komisches?«
    »Mein Gott, ich hoffe nicht«, sagte sie, »sonst kommen wir ja nie dort an.«
    Eddie zuckte mit den Achseln. »Ist wahrscheinlich nur das Kardangelenk. Sitzt ein bisschen locker, nichts Schlimmes. Wie auch immer, meine Mama meinte, dass die Begegnung mit dem Heiligen Geist ihr Leben verändert hätte. Sie konnte aus der Bibel zitieren, kein Scheiß. Mein alter Herr ist allerdings nie mit in die Kirche gegangen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, die Pfingstkirchler sind größtenteils Frauen. Die, die nicht verwitwet sind, sind meistens mit irgendwelchen Säufern oder Taugenichtsen verheiratet. Davon legen sie in der Kirche untereinander Zeugnis ab. Traurige Geschichten. Du hast ja keine Ahnung.«
    »Du bist nie in’nem Kosmetiksalon gewesen«, sagte Della.
    Er räumte ein, dass es dort vielleicht dasselbe war, nur dass richtige Pfingstkirchler keinen Kosmetiksalon besuchen würden oder Make-up trügen, denn das sei ebenfalls Sünde.
    »Warum bist du mitgegangen?«
    »Weil mich meine Mama dazu gezwungen hat«, sagte Eddie, als wäre das ohnehin klar. »Zumindest bis ich Teenager war und ich mir nichts mehr sagen ließ. Aber so schlimm war das gar nicht, klasse Musik. Dieses ganze fromme Gospelding ist echter Rock’n’ Roll, Liebling, da geht’s richtig zur Sache. Elvis ist damit groß geworden, wusstest du das?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ist aber so,

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