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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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genau wie bei Jerry Lee Lewis, Little Richard, die ganzen coolen Typen.«
    »Sieht man ihnen gar nicht an«, sagte sie.
    »Weil sie sich abgewandt haben und in Sünde leben. Das passiert häufig bei Musikern, bei diesen Künstlertypen.«
    Die Ellbogen aufs Lenkrad gestützt, versuchte er sich eine weitere Zigarette anzustecken. Doch es vibrierte so stark, dass er es nicht schaffte, also steuerte er den Wagen kurz mit den Knien. Er musste an Leadbelly denken, der dreißig Jahre wegen Mordes in Huntsville gesessen hatte. Son House ebenfalls, er hatte seine Strafe in Parchman verbüßt. Und noch ein paar andere. Mannomann. Wenn er an den toten Araber in Austin dachte, das Mädchen im Park und an all die anderen, wurde ihm klar, dass die Zeit diese Wunden nicht wieder heilen konnte, egal wohin man sie brachte, in den Knast oder sonst wo, und weder Reue noch Trauer, seine oder die eines anderen, konnte daran etwas ändern. Er musste die ganze Zeit an diesen Scheiß denken, selbst wenn er mit seinen Gedanken ganz woanders war. Er konnte ihm nicht entkommen, es nicht einfach abschütteln.
    »Steh mir bei«, sagte er, »einen schlimmeren Sünder als mich hat die Welt noch nicht gesehen. Ich habe so viel Schreckliches getan, nichts kann mich jetzt noch retten, nicht mal Jesus höchstpersönlich. Ich hab versucht, mit ihm zu reden, o ja, glaub mir, doch er hat mich nicht erhört. Ich werf ihm das nicht vor. Wahrscheinlich hatte er die Nase voll und sich einfach ausgeklinkt. So was soll vorkommen.«
    »Tja, Menschen zu überfallen, ist eine schlechte Angewohnheit«, sagte Della taktvoll, »und die Waffe auf jemanden zu richten, ist auch nicht gerade nett, aber wenigstens hast du niemanden getötet.«
    Er erwiderte nichts.
    »Wie auch immer, soweit ich weiß, hat man dir bereits vergeben«, fügte sie hinzu, »auch wenn das nichts entschuldigt. Du bist bereits erlöst worden, ob dir das nun bewusst ist oder nicht. Durch Jesus.«
    »Ja?« Eddie verzog das Gesicht. »Na ja, ich spür jedenfalls nichts davon. Vielleicht sollte ich’s mal mit deiner kleinen schwarzen Kiste versuchen. Das hier ist Alvin, willst du’nen Burger?«
    Er fuhr in einen Sonic Drive-in, parkte im Schatten der Markise und fragte Della nach ihrem Wunsch. Dann gab er die Bestellung durch und bat den Angestellten, auf seinen Burger keine Mayonnaise zu tun, nur Senf. »Ich hasse Mayonnaise.«
    Della warf ihm einen seltsamen Blick zu. Ihr war nie aufgefallen, dass Eddie keine Mayonnaise mochte, und ihr wurde klar, dass es so einiges gab, was sie nicht über ihn wusste. Zumindest noch nicht. Das war ein komisches Gefühl, gleichzeitig erfasste sie eine fast fiebrige Erwartung. Schön, dass es seine Zeit dauerte, bis man jemanden kennenlernte.
    Doch dann sagte Eddie plötzlich: »Ich musste an Ray Bob denken. Der Bursche fehlt mir.«
    Della schnaubte.
    »Er ist nicht so schlimm, wie es den Anschein hat«, sagte Eddie, »ehrlich, Süße. Er hat auch seine guten Seiten.«
    »Der Typ ist verrückt«, erwiderte sie, »eine Katastrophe auf zwei Beinen. Aber das ist bei so einem Hitzkopf auch kein Wunder. Ein hoffnungsloser Fall, und wenn ich an ihn denke, kriege ich Zweifel, dass wir bereits erlöst sind.«
    Er zuckte mit den Achseln. Das Thema konnte er wohl vergessen. In dem Moment brachte die Bedienung ihre Bestellung, und sie breiteten das Essen aus und machten sich darüber her, während sie den Verkehr auf dem Highway beobachteten. Über dem Asphalt flirrte die Hitze, sodass die Fahrzeuge wie Reflektionen in einem Zerrspiegel wirkten. Eddie fummelte erneut am Radio herum, doch es funktionierte noch immer nicht, nichts als Rauschen. Wahrscheinlich hatte sich das Antennenkabel gelöst, das wäre leicht zu reparieren.
    »Ich musste an ihn denken«, sagte er plötzlich, »weil es da diesen anderen Burschen gibt, war mal mein bester Freund, und an den musste ich ebenfalls denken. Eigentlich ist er mein Cousin, doch wir waren wie Brüder. Dann hat er mit Drogen angefangen und alles kaputt gemacht. Er hatte deswegen ein schlechtes Gewissen und driftete immer mehr ab, aber das ist eine lange Gesichte.«
    Er biss ein Stück von seinem Burger ab und starrte für eine Weile aus dem offenen Fenster, während er an seinem Ohrring zupfte. Della fand, dass er wehmütig aussah.
    »Na ja«, sagte er schließlich, »er lebt jetzt in Houston, und ich dachte, wir könnten mal bei ihm vorbeischauen, vielleicht schaffe ich es sogar, ihm in den Arsch zu treten, bevor ihn das Zeug

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