Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
Vom Netzwerk:
konnte nicht mehr klar denken, das Bein tat zu weh. Er schloss die Augen und öffnete sie wieder, er fühlte sich schlapp. »Du hast doch dieses Mädchen in Austin vergewaltigt«, sagte er, »und ich dachte, du wärst schwul.«
    Ray Bob schnaubte. »Du kapierst aber auch gar nichts, du Schwachkopf. Ich hab in meinem ganzen Leben überhaupt nur eine einzige Frau gefickt, aber nicht die. Glaubst du etwa, ich steck meinen Schwanz in ein Schlampe, die ich nicht mal kenne?«
    Er hielt die Walther Automatik in die Höhe und fuchtelte mit dem Lauf hin und her.
    »Damit hab ich sie gefickt. Schätze, das hat sie nicht erwähnt. Sie dachte wahrscheinlich, ich blas ihr die Muschi weg.«
    Er grinste.
    »Hättest sehen sollen, wie sie die Augen verdreht hat, kurz bevor sie ohnmächtig wurde.«
    »Du bist ein kranker Mann, Partner«, sagte Rule.
    »Das hat man mir schon öfter gesagt, darum passe ich auch so gut in diese Welt. Eine göttliche Kombination, könnte man sagen. Oder teuflisch, ist mir egal, kannst es dir aussuchen, macht eh keinen Unterschied.«
    Rule legte sich hin und schloss die Augen. Ihm war kalt, er zitterte am ganzen Körper. Der andere musterte ihn eine Weile, dann stand er auf, stellte die Schrotflinte ab und trat auf ihn zu. Er stellte die Füße links und rechts neben seine Hüften. »Ich muss mich vom Acker machen, bevor der Regen die Straße wegspült. Ich schätze, du weißt, dass ich meine Mama umgebracht habe.«
    Rule nickte. »Hab ich gehört«, murmelte er.
    Mit gezückten Pistolen beugte sich der Rothaarige dicht zu ihm hinunter, bis sein Kopf nur noch dreißig Zentimeter entfernt war. Er verzog dabei merkwürdig das Gesicht; die blassen Lippen, die voller Sommersprossen waren, verzerrt, verdrehte er mit einem irren Flackern die glasigen Augen.
    »Ob du’s glaubst oder nicht, Porter, ich habe die alte Frau geliebt. Sie war wahrscheinlich die einzige Person, die ich je geliebt habe. Aber nach allem, was passiert ist, hatte ich keine andere Wahl. So wie sie mich genannt hat, was sie mir angetan hat -«
    Er stockte, verschluckte den Rest des Satzes.
    Mit geschlossenen Augen lauschte Rule seinen Worten und schnappte nach Luft. Der Regen rieselte leise auf die Blätter neben seinem Kopf, und er spürte die warmen Tropfen, die sein Gesicht trafen. Er meinte, Danas Zunge an der Wange zu spüren, und dann musste er an Katies Mutter denken, daran, wie gut sie geküsst hatte. Das hatte er ganz vergessen. Eine anständige Frau. Dann sah er sie alle zusammen an Weihnachten im Wohnzimmer, eine Familie. Katie war drei Jahre alt, hockte neben dem Baum auf dem Boden und packte ein Geschenk aus, während sie ihre Barbiepuppe gegen die Brust drückte; sie wiegte sie hin und her und sang ihr ein Schlaflied. Sie war das hübscheste Mädchen, das er je gesehen hatte. Er fragte sich, was sie in letzter Zeit so beunruhigte, und hoffte, es steckte kein Junge dahinter. Nun würde sie es nie erfahren. Dass er loslassen wollte, dass er es versucht hatte. Dass er begriffen hatte, warum er sie nicht kannte und warum das auch gar nicht möglich war. Sie war nicht er, und das war in Ordnung. Sie lebte ihr eigenes Leben. Das Einzige, was er bereute: Dass er ihr jetzt nicht mehr sagen konnte, wie er sie bewunderte, wie stolz er auf sie war. Sein kleines Mädchen … eine Frau. Auf eigenen Beinen. Trotzdem war sie immer noch sein süßes kleines Mädchen. Für alle Zeiten. Aber das war sein Geheimnis. Da hörte er, wie der Rothaarige erneut die Stimme erhob.
    »- hab sie mit dieser Pistole hier erledigt, während sie dabei zusah. Und dann hab ich sie gefickt, sie war noch warm. Schätze, ich hab’s ihr ganz schön gezeigt.«
    Er blickte hinauf in das Gesicht des Rothaarigen. Er hatte Tränen in den Augen.
    »Und ich sag dir noch was. Das war das einzige Mal, dass mich die alte Dame richtig in den Arm genommen hat. Was für eine Scheiße, was?«
    Rule schloss die Augen. »Eine traurige Geschichte, Partner.«
    Der Rothaarige lachte und hob beide Pistolen.
    »Allerdings. Ich hab erlebt, wie gestandene Irrenärzte vor mir hockten und geheult haben. Wie hättest du’s denn gern?«
    »Man erschießt einen Mann nicht mit seiner eigenen Waffe.«
    »Klasse letzte Worte«, sagte Ray Bob, »ich glaub, das notier ich mir.« Er richtete sich auf und zielte mit dem Colt zwischen die Augen des Rangers. »Nur dass das hier nicht dein Auftritt ist, Porter.«
    Dann drückte er ab.

53
     
    D ie zwei hockten am Küchentisch und nippten jeder an

Weitere Kostenlose Bücher