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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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während er sich unter der Achselhöhle kratzte. »Es ist deine Karriere«, sagte er, »deine Entscheidung.«
    »Genau das denke ich auch. Darum werde ich -«
    Sie brach mitten im Satz ab und lauschte. »Hörst du das auch? Randy.«
    Eddie nickte. Seit sie den Jungen in Missouri City abgeholt hatten, hustete er wie ein Bergmann. Ein rasselndes Geräusch tief in der Brust, als hätte er in seiner Lunge die abgenutzten Leitbleche eines getunten Automotors stecken.
    »Ich muss ihm seine Medizin geben«, sagte Della, »erinner mich dran. Ach, was ganz anderes. Du kennst doch dieses Häuschen, Eddie? Tja, Ruby meinte, dass LD es nicht mehr benutzt, weil ihm der Arzt das Trinken verboten hat. Ich wette, wir könnten es ziemlich günstig mieten, quasi für lau. Die beiden sind wirklich gute Freunde.«
    Sie hielt inne, wartete.
    Eddie schob seine Unterlippe vor und wackelte mit dem Kopf, während er auf die Tischplatte starrte. Er dachte über ihren Vorschlag nach und lauschte, wie Fred nebenan sein »Yabba Dabba Doo« ausstieß. Der Strand war in keinem Fall das, was er sich unter einem idealen Wohnort vorstellte, der ganze Sand, dazu die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit, und keine Bäume. Besonders der Sand, er landete überall; wenn man nicht aufpasste, rieselte er einem direkt ins Arschloch. Die Auftritte im Stingaree waren natürlich was anderes, das war klasse. Genau was er brauchte, um wieder in Form zu kommen. Nicht dass Bubba Bear ihn übermäßig gut bezahlte, aber egal, es war eine Auftrittsmöglichkeit. Außerdem war der Bursche ansonsten recht großzügig. Es ließ sich nun mal nicht ändern, dass er für die Zeit des Auftritts am Strand wohnte, denn ein Musiker ging dorthin, wo es Arbeit gab, wie ein Rohrleger.
    In diesem Moment fingen die Kinder drüben an zu kreischen, spitze, hohe Schreie. Della sprang von ihrem Sitz auf und lief zur Fernsehecke. Er hörte, wie sie Randy aufforderte, Waylon in Ruhe zu lassen, und ihm ein paar kräftige Schläge auf den Hintern verpasste. Randy fing an zu weinen, und Waylon lachte. Dann ein erneuter Klaps, und Waylon fing ebenfalls an zu heulen. Mann, sie kam direkt zur Sache. Er war sich nicht sicher, wer ihm mehr leidtat, sie oder die Jungs, zwei zappelige kleine Daumenlutscher mit gesundheitlichen Problemen. Als Kind hatte man es echt nicht leicht, daran konnte er sich jedenfalls noch erinnern.
    Della kehrte zurück; sie strich sich die Bluse glatt und verdrehte die Augen. »Weißt du, was ich meine? Sie brauchen mehr Zuwendung.«
    »Ich würd sie jedenfalls nicht darüber abstimmen lassen«, sagte Eddie.
    Sie setzte sich wieder hin, warf mit beiden Händen ihr Haar zurück und wollte wissen, was er damit meinte. Denn wenn sie ihn richtig verstanden hatte, musste er noch einiges über Kindererziehung lernen. Er räumte ein, dass sie wahrscheinlich recht hatte, obwohl es ihm nie besonderes gefallen hatte, wenn er als Kind verprügelt wurde; er hatte, sagte er, seinen Eltern deshalb ständig was vorgemacht und war ihnen aus dem Weg gegangen, meistens jedoch ohne Erfolg. »Sie konnten beide ziemlich gut austeilen«, sagte er.
    »Wenn du eine bessere Methode kennst«, erwiderte sie schroff, »kannst du dich gerne jederzeit einbringen.«
    »Du musst dich nicht gleich angegriffen fühlen.«
    Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und beobachtete den Rauch, der kräuselnd daraus emporstieg. Er war selbst überrascht, dass er das gesagt hatte, doch es tat gut.
    »Ich fühle mich nicht angegriffen«, sagte sie ruhig, »ich sag dir nur, wie’s ist.«
    »Ich weiß«, sagte er, »ich will dich auch gar nicht verurteilen. Als alleinerziehende Mutter hat man’s nicht leicht. Ich maße mir nur ungern ein Urteil über andere Leute an. Was sie auch tun, ich hab immer vor Augen, dass ich es noch schlechter machen würde.«
    Das brachte sie zum Schweigen. Und als er einen Blick auf die Wanduhr warf, stellte er fest, dass er sich besser auf den Weg zum Stingaree machte. Er wollte etwas früher dort sein, um mit Bubba Bear übers Geschäftliche zu reden. Er warf einen Blick aus dem Seitenfenster; der Sonnenuntergang tauchte den Himmel in ein kräftiges rötliches Orange. Es hatte jetzt ganz aufgehört zu regnen. Draußen über dem Golf verlor sich der Horizont im Nichts, und vor der Küste funkelten, kaum sichtbar, die Lichter der Bohrinseln.
    »Was hältst du also von meiner Idee, das Häuschen zu mieten?«, fragte Della, immer noch ruhig; ihre Hände lagen gefaltet im

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