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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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ihrem Bier; es war später Nachmittag, und im Hintergrund lief der Fernseher. Randy und Waylon hatten es sich im Nachbarzimmer bequem gemacht und schauten sich »Familie Feuerstein« an; Fred rief gerade nach Wilma. Eddie hätte sich am liebsten zu ihnen gehockt, doch Della erzählte ihm gerade von ihrer Modelkarriere.
    »Um die Wahrheit zu sagen«, meinte sie, »ich hatte sowieso genug davon, der ganze Druck und so.«
    Er nickte. »Kann ich mir vorstellen.« Er klang zwar interessiert, doch in Wirklichkeit beobachtete er durch die Fliegengitterfenster das Wetter. Es hatte die ganze Nacht und fast den ganzen Tag über wie aus Kübeln gegossen, doch jetzt ließ der Regen nach, und es nieselte nur noch. Der Himmel über den Hütten unten am Strand klarte auf und erstrahlte in einem feurigen Orange, unterbrochen von breiten, dunkelblauen Streifen; nur weiter hinten zogen ein paar schmutziggraue Wolken vorbei.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Della.
    Eddie drehte sich wieder um. »Klar doch, Liebling. Du meintest, der ganze Druck und so.«
    »Die Modelkarriere aufzugeben, so einen Schritt sollte man sich gut überlegen, selbst wenn es nur vorübergehend ist. Das ist nicht so, als würde man seinen Job bei einer Telefongesellschaft kündigen. Dir ist schon klar, wie lange es dauert, Kontakte zu knüpfen?«
    »Tja, ich weiß, dass das eine weitreichende Entscheidung ist, Süße«, sagte Eddie, »das ist mir vollkommen klar.«
    »Ganz genau. Denn plötzlich kennt dich keiner mehr. Die Leute in der Modebranche haben ein Gedächtnis, das so weit reicht wie mein kleiner Zeh.«
    Er nickte und lauschte, wie Fred im Nebenzimmer mit Barney schimpfte und ihm erklärte, was für ein Trottel er sei. Worauf Barney meinte: »Tja, äh, tja, äh.« Armer Barney, er war so verwirrt, dass er gar nicht merkte, was für ein Vollidiot Fred eigentlich war. Es machte Eddie fertig, wie sie sich aufführten. Er nahm einen großen Schluck von seinem Bier und fragte sich, was Ray Bob jetzt wohl vorhatte und wo er gerade war.
    »Das ist eine ziemlich heikle Sache«, erklärte Della, »doch der Tag heute mit den Kindern hat mich ernsthaft ins Grübeln gebracht.« Sie seufzte.
    Eddie betrachtete sie einen Moment. Sie trug eine Bluejeans und eine rot-blau karierte Bluse, die sie an der Hüfte zusammengeknotet hatte; ihr blondes Haar fiel in langen Locken herab, absichtlich ein wenig zerzaust, und der Pony hing ihr locker in die Stirn. Sie achtete auf ihr Äußeres, das schon. Aber er konnte nicht glauben, dass sie nach wie vor behauptete, als Model zu arbeiten. Allerdings war es schwer, sich davon zu verabschieden, wenn man so was erst mal in die Welt gesetzt hatte. Das wusste er nur zu gut.
    »Hey, schau mal, wer da ist«, sagte sie.
    Waylon kam daumenlutschend durch den Durchgang zum Treppenhaus geschlurft, trat zu seiner Mutter und schmiegte sich an sie. Dann zog er den Finger aus dem Mund und begutachtete ihn. Er war ganz runzlig und rot, als hätte er ihn in die Friteuse gesteckt.
    Eddie betrachtete Waylons Ohren. Sie waren ebenfalls rot und voller Schorf, der sich jetzt langsam schälte. Er hatte keine Ahnung, wie der Junge auf die Idee gekommen war, sie mit Hämorridensalbe einzureiben, aber es war offensichtlich wahnsinnig schmerzhaft. Das Kind sah schrecklich aus.
    Della nahm den dreijährigen Jungen in den Arm und tätschelte seine Schulter. Worauf er seinen Kopf in ihren Schoß legte.
    »Ich wäre eine bessere Mutter, wenn ich mehr Zeit mit Waylon und Randy verbringen könnte«, sagte sie. »Kinder brauchen viel Zuwendung.« Sie verdrehte die Augen. »Schau dir nur mal das Ohr an.«
    Sie packte eines der schorfigen, roten Ohrläppchen und zog es nach oben, damit Eddie es inspizieren konnte. Waylon jaulte kurz auf und zuckte zurück. Jetzt blieb er auf Abstand und steckte mit finsterer Miene seinen Daumen wieder in den Mund, dann schlurfte er zurück zum Fernseher.
    »So macht er sich die Zähne kaputt«, sagte Eddie. »Du solltest ihm was von diesem bitteren Zeug drauftun, mit dem man sich das Nagelkauen abgewöhnt.«
    »Brennt das nicht am Daumen?«
    »Ich glaub nicht, dass es noch schlimmer werden kann.«
    »Schätze, du hast recht.« Sie zog verärgert die Augenbrauen zusammen. »Gut, ich werd’s besorgen. Vielleicht hilft das auch gegen ihre Unruhe. Jedenfalls sollte ich mehr Zeit mit den beiden verbringen, das Modeln erst mal hintanstellen.«
    Eddie steckte sich eine Zigarette an und balancierte mit dem Stuhl auf zwei Beinen,

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