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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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Brookshire. Die Stadt lag ein Stück nördlich abseits vom Freeway, als hätte sie nicht das geringste Interesse an der Betriebsamkeit einer Fernstraße und als hätte sie mit Erfolg versucht, ihr aus dem Weg zu gehen. Er rollte die Ausfahrt hinunter zur Kreuzung mit einer Straße, die in die Stadt hineinführte. Die nahegelegene Einfahrt zu einem Exxon-Shop wurde von einem Streifenwagen der städtischen Polizei blockiert. Er passierte den Wagen, bog in die Ausfahrt und parkte neben den Zapfsäulen. Ein grüner Abschleppwagen mit einer Winde stand neben dem Gebäude.
    Er wurde von Chief Wharton und einem Mann im grauen Overall begrüßt. Wharton war früher Highway-Polizist gewesen und hatte dort wegen zu vieler Beschwerden Ärger gekriegt. Aus dieser Zeit kannte ihn Rule. Sie schüttelten sich die Hände. Der Chief hatte merkwürdig bösartige Züge und raue Manieren – und der äußere Schein trog nicht. Eine dunkelrote Narbe zog sich quer über sein Gesicht von der rechten Schläfe bis zum Kinn. Er deutete mit dem Kopf auf den zweiten Mann.
    »Das hier ist Harvey Lomax. Seine Frau hat hier gearbeitet.«
    Rule musterte den Mann. Ein grobes Gesicht, von der Sonne gegerbte Haut, der ganze Mann groß und drahtig, riesige raue Hände mit verschorften Knöcheln. Seine ausgefransten Ärmel endeten kurz über den kräftigen Handgelenken. Vermutlich war er um die vierzig, wirkte mit seinen geschwollenen roten Augen aber wie fünfzig.
    »Wir kriegen sie doch«, sagte er mit gebrochener Stimme. Es klang eher nach einer Frage als nach einer Feststellung, und er lieferte gleich selbst die Antwort. »Und wie wir sie kriegen. Jede Wette. Die schaffen’s nicht in den Knast.« Er rieb sich mit der Rückseite des Handgelenks über den Mund.
    »Harvey ist Deputy hier im County«, erklärte Wharton.
    Rule nickte. »Tut mit leid wegen Ihrer Frau.«
    Aber Lomax hörte nicht zu. Er war irgendwo weit weg, in seinen Schmerz versunken, über den ihn nur Rache würde hinwegtrösten können. Er murmelte etwas Unverständliches. Dann fuhr er deutlicher fort: »Die haben keine Ahnung von der Gerechtigkeit in Waller County. Und auch nicht von der Gerechtigkeit des Allmächtigen. Aber sie werden beides kennenlernen.«
    Rule wandte sich an den Chief. »Vielleicht sollte ich mich mal drinnen umsehen.«
    Sie traten durch die Eingangstür. Während Rule sich einen Überblick verschaffte, beschrieb Wharton, was er auf dem Überwachungsvideo beobachtet hatte. »Das Gesamtbild ist klar«, sagte er. »Sie sind schon auf dem Weg nach Austin. Auch über die Waffe wissen wir Bescheid. Auf dem Bildschirm sah es nach einer.38er Automatik aus, vielleicht auch 9mm.« Wharton verschränkte die Arme und schob beide Hände in die Achselhöhlen. »Ich hab gehört, einer der Typen ist schon identifiziert.«
    »DeReese Ledoux«, sagte Rule. »Der mit dem Pferdeschwanz.«
    Der Chief wippte auf den Fußballen und ließ sich dann zurück auf die Fersen fallen. Eins, zwei, drei. »Tja, es ist der andere, den wir wollen.«
    »Ich will sie beide.«
    »Bloß eine Frage der Zeit. Kerle wie die kommen nicht weit.« Er zog einen Beutel Red Man aus der Gesäßtasche und stopfte sich einen Klumpen in den Mund. Die rote Narbe wölbte sich über seiner Wange. Er zog eine Augenbraue hoch. »Ja, die kommen nur noch bis zur Hölle. Und dabei werden wir ihnen früher oder später helfen.«
    »Was mich angeht, lieber früher«, erklärte Rule. »Gibt es hier irgendwas, das uns nützlich sein könnte?«
    Wharton deutete mit einem Daumen zur Rückseite des Gebäudes. »Wir könnten uns die Toilette anschauen. Das Video zeigt, wie er mit dem Schlüssel rausgeht. Ich kann ihn nirgends finden, wahrscheinlich hat er ihn mitgenommen. Hat nicht mal abgezogen, das verdammte Schwein.«
    Wharton trat zur Tür, öffnete sie einen Spaltbreit und spuckte einen dunklen Fleck Tabaksaft auf den Boden. Dann wischte er sich den Mundwinkel mit einem Fingerknöchel ab. »Ich vermute, dass er den Türknopf drehen musste, wenn er wirklich hier drin war. Einen Versuch ist es wert. Man weiß ja nie.«
    »Nein«, stimmte Rule ihm zu. »Man weiß nie. Aber es ist eine öffentliche Toilette. Da würde ich mir wenig Hoffnung machen.«
    »Natürlich«, erwiderte Wharton. »Ich bin schon zu lange in diesem Geschäft. Mit Hoffnung schaffen wir niemanden hinter Gitter, so war es nie und so wird es nie sein. Man jagt sie und bringt sie irgendwann zur Strecke, um jeden Preis. Nein, Hoffnung hat mir so oder so nie was

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