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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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beide hinter einem Plastikvorhang befanden. Dieser Vorhang hing an zusammengesteckten Teilen eines Abflussrohres aus Plastik, die wiederum an hervorstehenden Nägeln neben Kühlschrank und Herd befestigt waren. Ein Badezimmer mitten in der Küche, was für eine Planung! Wenn man sich auf den Topf setzte, konnten die Leute am Küchentisch alles hören. Was hatte das mit Privatsphäre zu tun? Auch hier hatte Ruby versagt.
    Und kein Telefon. Daran hatte Della vorher nicht gedacht.
    Das einzig Gute an der Situation war die Tatsache, dass sie nicht zuhause in Sugar Land saß und auf ihre Verhaftung wartete.
    Della ließ sich in einen La-Z-Boy-Sessel fallen, den LD hergebracht haben musste, nachdem er ihn in Houston verschlissen hatte. Immerhin passte er zu den übrigen Möbeln. Formlos und abgenutzt. Eddie und Ray Bob hatten es sich auf dem Boden vor dem Fernseher bequem gemacht und schauten sich eine Reportage mit Ed Bradley an, der irgendwelche Schweinereien in der Hühnerfarmindustrie aufgedeckt hatte. Die einzige Alternative war eine Folge von Herzbube mit 2 Damen auf dem anderen Kanal. Ray Bob hatte kategorisch abgelehnt. John Ritter würde er sich auf keinen Fall ansehen, der Typ sei eine Schwuchtel.
    Sie konzentrierte sich auf die Sendung. Ed Bradley sprach gerade über die Besitzer von Hühnerfarmen und was sie alles mit dem Hühnerkot anstellten.
    »Mann, über diese Sachen hab ich mir nie Gedanken gemacht«, übertönte Eddie die Stimme von Ed Bradley. »Das ist’ne ganz beschissene Menge Scheiße.«
    Ed Bradley, der eine Khakijacke trug, als wäre er auf Safari, fasste gerade zusammen: »Ob die Farmer und die Regulierungsbehörden zu einer Übereinkunft kommen, bleibt abzuwarten. Wir werden die Entwicklung verfolgen. Im Augenblick jedenfalls liegen die Seiten weit auseinander, und keine scheint bereit zu einem Kompromiss in diesem Hühner-Spielchen.«
    Ray Bob, der auf dem Rücken lag und die Arme unter dem Kopf verschränkt hatte, warf ein: »Ist das nicht süß? Hör dir dieses Niggergeschwätz an. Diesen Mist könnte ich auch schreiben.«
    Er rollte sich auf die Seite, um sich in der Achselhöhle zu kratzen. »Ich glaub’s einfach nicht, dass wir hier nur zwei beschissene Kanäle reinkriegen.«
    Nach ungefähr fünf Jahren Werbung begannen die Zehn-Uhr-Nachrichten mit ihrer üblichen Fanfare. Die Moderatoren – ein wie ein Autoverkäufer gekleideter Mann mit frisch gestylten Haaren und eine Frau, die aussah, als wäre sie halb Mexikanerin und halb Chinesin – kündigten ein Massaker an Indianern in Mexiko und einen schweren Erdrutsch in Kalifornien an. In Tel Aviv war eine verheerende Autobombe explodiert. Viele Tote, jede Menge Bilder. Außerdem versprachen sie eine faszinierende Reportage über die Möglichkeiten, beim Kauf von elektronischen Garagenöffnern Geld zu sparen. Und einen besonderen Service mit Tipps zum Kauf bakterienfreier Hühnchen im Supermarkt. Kein Wort über Al Bradleys gerade ausgestrahlte Reportage. Dann war die Rede von einer weiteren Werbeunterbrechung.
    »Glaubt ihr, wir kommen noch?«, fragte Eddie.
    »Nein«, entgegnete Ray Bob. »Sie haben uns schon zweimal gebracht. Wenn du noch mal in die Nachrichten willst, müssen wir wieder jemanden erschießen.«
    »Darauf kann ich echt verzichten«, erklärte Della. »Ich hätte gern ein bisschen Ruhe und Frieden.«
    »Wenn du Ruhe und Frieden willst, ziehst du am besten nach Iowa«, sagte Ray Bob.
    Della meinte, das werde sie vielleicht auch tun, worauf Ray Bob anbot, sie am nächsten Tag zum Bus zu bringen.
    Vielen Dank, erwiderte Della, sie könne sich selbst um ihre Angelegenheiten kümmern.
    Dann meldete Eddie sich zu Wort: »Hey Leute, wie wär’s mit einem Kartenspiel?«
    Er zupfte heftig an seinem Ohrring, schnappte sich einen Stapel Karten vom Fernsehtisch und begann eilig zu mischen. »Vielleicht ein bisschen Rommé?«
    Ray Bob hatte kein Interesse. Er marschierte durch die Fliegengittertür hinaus auf die Veranda an der Strandseite des Hauses, setzte sich aufs Geländer und rauchte. Eine Bank hoch aufgetürmter Wolken, die vom Golf herüberzog, hatte sich vor den Halbmond geschoben. Die Brise wurde frischer, und die Luft roch nach Regen. Das Ozon prickelte in seiner Nase. Innerhalb von Minuten fielen die ersten Tropfen. Kugeln groß wie Marshmallows klatschten auf die Veranda und trieben ihn unter den schmalen Überhang des Daches. Der Regen vertrieb die Hitze und den Salzgeruch aus der Luft und ließ seinen Kopf klarer

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