Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
Vom Netzwerk:
Spiegeleiern, dazu hausgemachte Buttermilchbiskuits, die er in Steen’s Zuckerrohrsirup tunkte. Mit mehreren Bechern dampfendem Kaffee spülte er alles hinunter. Dabei beobachtete er Fernfahrer und einfache Arbeiter, die ihren langen Tag auf die gleiche Weise begannen.
    Er saß an einem Tisch in der Nähe der Fensterfront. In der Nacht waren Schauer durchgezogen, und im Osten erhob sich die blutrote Sonne zwischen einigen übrig gebliebenen zerklüfteten Wolken. Die Pfützen auf dem mit Austernschalen bedeckten Parkplatz erinnerten unter dem erwachenden Morgenhimmel an Seen aus dunklem Blut.
    Kurze Zeit später fuhr er über eine schmale Landstraße Richtung Westen. Die Sonne, die inzwischen über den Horizont geklettert war, glühte als fetter roter Ball in seinem Rückspiegel. Er fuhr durch flaches Land, ließ das Delta und die Sümpfe der Küstenregion hinter sich und erklomm die kaum wahrnehmbare Steigung des prähistorischen Meeresbodens hinauf in grasbestandene Prärien. In der Nähe von Danciger nahm er eine Abzweigung zurück nach Osten, Richtung San Bernard River, dann bog er in eine zwischen Viehkoppeln liegende Staubstraße ein. Er hielt vor einem kleinen Holzhaus, dessen Garten auf einer Seite von einer Oleanderhecke begrenzt wurde, deren schlanke Blüten wie tiefrote Sterne zu explodieren schienen. Ein Spalier mit blühendem Jasmin spendete der vorderen Veranda Schatten. Rule stieg aus.
    Ein alter, auf einen Stock gestützter Mann trat durch die Tür. Er war klein und knochig, seine breiten Schultern beugten sich über dem eingesunkenen Oberkörper vor. Die krummen Beine steckten in Stiefeln aus Maultierleder. Er trug eine Khakihose und ein ausgewaschenes Flanellhemd. Sein ausgemergeltes nussbraunes Gesicht war von den Falten und Furchen einer langen Lebensgeschichte durchzogen. Mit zur Seite gelegtem Kopf und zusammengekniffenen milchig grauen Augen wartete er, bis der Besucher sein Grundstück betrat.
    »Rule Hooks«, sagte er.
    »Allerdings, Jedidiah. Dein Gehör ist immer noch ausgezeichnet.«
    »Der rechte Fuß tritt schwerer auf als der linke«, sagte der alte Mann. »Das war schon immer so. Und so wird’s wohl auch bleiben.«
    Er drehte sich um und nahm auf einer an der Wand stehenden Holzbank Platz. »Hattest du schon deine Morgenbrühe?«
    »Ja.«
    »Dann setz dich.«
    Rule schüttelte dem alten Mann die Hand und setzte sich dann auf einen Rindsledersessel ihm gegenüber. Jedidiah Comfort, der während seiner fünfundvierzig Jahre als Ranger dafür gesorgt hatte, dass das Leben zahlloser Menschen, die aus dem einen oder anderen Grund polizeilich gesucht worden waren, alles andere als komfortabel verlaufen war. Er hatte ein Dutzend Männer getötet und viele andere verwundet, war selbst einige Male angeschossen und mehr als einmal mit einem Messer verletzt worden. Und alles überwiegend zu Pferd. Als sein letztes Pferd von einer Kugel getroffen wurde und ihn beim Zusammenbrechen überrollte, war er als Krüppel entlassen worden. Nach der Zeremonie in Austin, die der Colonel geleitet hatte, war er auf die Farm seiner Familie zurückgekehrt, um dort als zweifacher Witwer allein zu leben.
    »Du siehst gut aus, Jedidiah.«
    »Ist mir gar nicht aufgefallen. Ich orientiere mich inzwischen fast nur noch durch Hören und Riechen. Und was ich im Moment rieche, hat drei Beine und duftet ein bisschen reif.«
    Er kicherte und lehnte den Stock – ein glattes Stück Hartholz mit einem Lederknauf und einer gebrauchten Patrone Kaliber.12 als Spitze – gegen ein Bein. Mit seiner dunklen von einer starken Arthritis verformten Hand kratzte sich der alte Ranger durch die Hose hindurch am Schenkel. Er wartete eine Weile und schien die Stille auszukosten. »Hast du dich je gefragt, warum man von den Goldenen Jahren spricht?«, sagte er schließlich.
    »Ehrlich gesagt, nein.«
    »Dann wirst du es dich später fragen.«
    Er lehnte sich zur Seite und spuckte in einen Napf aus Messing neben der Bank. Kurz darauf kam ein Jagdhund mit durchhängendem Rücken um das Haus herum, trottete die Stufen zur Veranda herauf und legte sich zu Füßen des Mannes nieder. Jim Dandy, Leftys Vater.
    Rule sagte seinen Namen, und sofort blickte der Hund auf. »Jim Dandy. Dein Sohn Lefty macht sich prächtig, ich dachte, das interessiert dich vielleicht. Es geht ihm gut.« Der Hund zuckte mit einem Ohr und legte sein Maul langsam wieder auf die Pfoten.
    »Wenn Lefty nach seinem Vater gerät«, warf Jedidiah ein, »dann ist er ein prima

Weitere Kostenlose Bücher