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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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werden. Er dachte an den Jungen in der Mobil-Tankstelle, sah wieder den zweiten Schuss vor sich, wie er genau ins Schwarze traf und der Saft herausspritzte. Auch jetzt noch, wo er das soundsovielte Mal daran dachte, war er überrascht. Er war nie ein überragender Schütze gewesen, jedenfalls nicht mit Faustfeuerwaffen. Er rauchte eine Weile vor sich hin und betrachtete den Regen. Dann schnippte er den Zigarettenstummel über das Geländer in die nasse Dunkelheit und ging wieder ins Haus.
    Im Fernsehen kündigte der Wetterheini nächtliche Schauer und Wolken an, die sich zum Sonnenaufgang auflösen würden. Bunte Karten und Satellitenfotos, eine Gezeitentabelle, Barometer, Tauwerte – mehr Wetter, als man eigentlich haben wollte. Dann kam der Sport, ein Typ, der mit den Armen herumfuchtelte und brüllend irgendwelche Ergebnisse bekannt gab.
    »Tja, sie haben nichts gebracht«, stellte Della mit enttäuschter Stimme fest.
    »Ich hätte gedacht, du bist froh darüber«, sagte Eddie. Er hockte im Schneidersitz auf einem ausgefransten Stück Balkon-Bodenbelag – LDs Vorstellung von einem Teppich – und legte eine Patience. Mit gerunzelter Stirn erklärte er: »Ich glaube, in diesem Blatt fehlt ein König.«
    Ray Bob stand dicht an der Tür zur Veranda, beide Daumen in den hinteren Hosentaschen. »Gibt’s hier irgendwelche Bierkneipen in der Nähe?«
    Della erwiderte, dass an der Strandstraße eine Kneipe neben der anderen stünde. »Hast du sie nicht gesehen, als wir kamen?«
    Er antwortete nicht. Kurz darauf verschwand er die Treppe hinunter. Sie hörten, wie er unten versuchte, das Verdeck des Wagens zu schließen. Ein paarmal fluchte er, dann gab es ein paar Schläge. Anschließend herrschte Ruhe. Kurz darauf tauchte er wieder auf und marschierte zu einem Bett in der Ecke. Er zog sich aus bis auf die Unterhose und ließ sich hineinfallen. Della beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Als Eddie aufschaute, wandte sie den Blick ab.
    Nach Lettermans Eröffnungsmonolog schalteten sie den Fernseher und das Licht aus und zogen sich in der Ray Bob gegenüberliegenden Ecke ins Bett zurück. Während sie die Kleider abstreiften, erklärte Eddie: »Ich hab nie verstanden, warum die Leute sich diesen Typen ansehen. Er ist ein Klugscheißer.«
    Della meinte, genau das sei es. »David kann in der Öffentlichkeit Sachen sagen, die man selbst nicht sagen darf.«
    Eddie erwiderte, dass er sehr wohl sagen konnte, was er wollte. Nur fielen ihm die richtigen Sachen oft erst zu spät ein. »Siehst du, das ist noch ein Grund«, erklärte Della.
    Sie lagen nackt auf dem Laken, das hier unter dem Fenster feucht und kühl war, und hörten zu, wie die Regentropfen aufs Dach fielen. Die Dunkelheit wurde weder vom Mond noch von den Sternen erhellt. Das pausenlose ungleichmäßige Prasseln wirkte hypnotisch. Nach einer Weile murmelte Della, dass die Show außerdem lange vor der Ausstrahlung aufgezeichnet wurde und dass eine ganze Reihe Gagschreiber für ihn arbeiteten. Das Ganze sei also Betrug, stellte Eddie fest, und das wundere ihn ehrlich gesagt überhaupt nicht. Sie entgegnete, dass doch alle ein bisschen schwindelten, auch in der Modebranche. Obwohl sie leise sprachen, beinahe flüsterten, schienen ihre Stimmen den leise murmelnden Rhythmus des nächtlichen Regens zu stören. Also hörten sie zu reden auf.
    Della lag wach und stellte sich vor, wie Eddie in einem hübschen Ralph-Lauren-Anzug aussehen würde. Eddie dachte an den Jungen in Manvel, die Mädchen oben in Austin, all die anderen, den Araber. Er war völlig schlaff und begann sich zu fragen, ob die Vergebung eine einmalige Angelegenheit gewesen war.
    Nach einer Weile legte ihm Della die Hand auf den Bauch. Er unternahm nichts dagegen und spürte die Zartheit und die Hitze ihrer Hand mit jedem Atemzug stärker und wieder schwächer werden. Schließlich regte sich was bei ihm und er legte sich sanft auf sie.
    Sie bemühte sich, keine Geräusche zu machen, und bewegte sich kaum. Genau wie er. Sie brauchten lange, und als sie fertig waren, sprachen sie kein Wort. Sie lagen auf dem Bett, während die Brise durch das Fliegengitter hereinwehte und der nachlassende Regen sanft und gleichmäßig fiel.
    Schließlich schliefen sie ein.
    Auf der entgegengesetzten Seite des Raumes lag Ray Bob in der Dunkelheit auf seinem Bett und lauschte.

26
     
    B ei Sonnenaufgang hockte er im Fernfahrercafé auf der anderen Straßenseite und aß Rehfleischwurst mit gebratenem Hackfleisch und

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