Robbers: Thriller (German Edition)
Sie’s«, sagte Della kurz angebunden. »Wenn Sie nicht mit den Medien sprechen wollen, rufe ich einfach beim Polizeichef an. Vielleicht hat der ja Zeit.«
Sie hängte ein. Verdammt.
Anruf Nummer drei:
Sie wählte die Nummer des Schönheitssalons in Sugar Land. LeeAnne, die am zweiten Stuhl arbeitete, hob ab.
»Clippers and Curls.«
»LeeAnne, hier ist Della. Kann ich mit Ruby sprechen?«
»Della, Mädchen, wo bist du? Momentchen.«
Sie hörte, wie LeeAnne den Hörer mit einem dumpfen Geräusch weglegte und Ruby ans Telefon rief.
Kurz darauf meldete sich Ruby. »Da werd ich doch zum Chinesen. Ich hab echt gedacht, du bist tot, Mädchen. Wohin hast du dich verdrückt?«
»Mir ging’s nicht gut, Ruby. Ich hatte doch diesen Freund, von dem ich dir noch nicht erzählt hatte. Er hat mich aus heiterem Himmel verlassen. Das hat mich echt umgehauen. Ehrlich, ich war im Bett, und es ging mir sooo schlecht.«
»Dieser Scheißkerl. Wie heißt er?«
»Egal, Ruby, der ist schon Geschichte. Mach dir keine Sorgen.«
»Warum bist du nicht ans Telefon? Ich hab nämlich angerufen, Schätzchen. Ich hab mir furchtbare Sorgen gemacht.«
»Ich konnte einfach nicht, Ruby. Deswegen ruf ich ja an. Ich brauch noch etwas frei. Und ich hab mich gefragt, ob ich wohl LDs Hütte für ein paar Tage benutzen könnte. Ich brauch ein bisschen Zeit zum Nachdenken.«
»Was ist mit den Kindern?«
»Meine Mama hat sie. Gott, ich weiß nicht, was ich ohne sie tun würde. Die Kinder machen mich fertig. Meinst du, LD hätte was dagegen?«
»Nein, Schätzchen, dem ist die Hütte egal. Der Pisser geht sowieso nur hin, wenn er vor dem Telefon flüchten und sich besaufen will. Aber das kann er vergessen. Gestern war er beim Arzt. Sein Blutdruck war hundertfünfundneunzig zu hundertfünfzig, kannst du dir das vorstellen? Eigentlich unglaublich, dass er nicht umkippt. LD ist weg vom Alkohol. Warum hast du mir eigentlich nie von diesem Freund erzählt?«
»Ich wollte nicht, dass du dir Hoffnungen machst. So wie ich sie mir gemacht hab.«
»So ein Scheißkerl!«
»Du hast also nichts dagegen?«, fragte Della. »Dass ich mir ein paar Tage freinehme?«
»Nee, geht klar, so viel ist hier im Moment nicht los. Außerdem will LeeAnne mehr Stunden arbeiten, sie plant einen Trip nach Cancun. Sie hofft, dass Carl ihr da unten einen Antrag macht. Ich hab gesagt, sie soll sich keinen Illusionen hingeben, aber sie hört ja nicht auf mich. Weißt du, wo der Schlüssel ist?«
»Unter dem Treppenhaus?«
»Jawohl, Schätzchen. Vergiss deine Sonnenmilch nicht. Du willst schließlich keinen Hautkrebs kriegen.«
Einen Moment lang lag Della auf der Zunge: Ruby, erinnerst du dich an das Messer aus Nuevo Laredo, das du mir geschenkt hast? Bloß zum Spaß? Also, du errätst nie, was damit passiert ist.
Stattdessen sagte sie: »Prima, danke tausendmal, Ruby! Ich ruf dich bald an!«
Sie legte auf. LeeAnne war also dabei, sich zu verloben. Verdammt.
Anruf Nummer Vier:
Sie rief ihre Mutter in Missouri City an. Randy hob ab, vielleicht auch Waylon, sie war sich nicht ganz sicher, einer von ihnen atmete jedenfalls in den Hörer, während sie immer wieder sagte: »Hier ist deine Mutter, hol mal Grandma an den Apparat.« Auf diese Weise verschwendete sie vier Vierteldollars – jetzt war sie schon bei der zweiten Rolle. Schließlich meldete sich ihre Mutter.
»Hallo?«
»Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr«, sagte Della. »Ich bin’s.«
»Ich war nebenan beim Fernsehen, um ein bisschen auszuspannen. Oprah hat diesen Jungen da, der seine Mutter umgebracht hat. Ich hab das Telefon nicht mal gehört. Hat es geklingelt?«
»Natürlich hat es geklingelt. Wer von den beiden hat denn abgenommen?«
»Waylon. Hast du mit ihm gesprochen?«
»Na ja, ich hab’s versucht. Aber er hat bloß geatmet.«
»Ich glaube, er vermisst dich. Er spricht kaum. Er steht nur rum und lutscht seinen Daumen wund.«
»Sag ihm, er soll damit aufhören«, sagte Della. »Er wird sich noch die Zähne ruinieren. Er ist bloß nervös.«
»Das sind sie wohl beide. Weißt du, dass sie noch ins Bett machen? Randy hat gehustet.«
»Hast du ihm seine Medizin gegeben?«
»Ich versuch es«, sagte ihre Mutter. »Er mag sie nicht. Die beiden sind furchtbar anstrengend. Wann kommst du zurück?«
»Ich weiß noch nicht. Es sind ja gerade mal drei Tage, weißt du. Ich fang gerade an, mich zu entspannen. Hat jemand angerufen?«
Sie hörte, wie ihre Mutter nachdachte. »Wer soll hier
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