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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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hätte er den Namen von dem Kerl schon einmal gehört, der Ray Bobs Zitat geschrieben hatte. Hamlet. Ja, ziemlich sicher sogar.
    Schwungvoll wandte er sich zu Della um und fragte, ob sie wüsste, wer der Typ war. Vielleicht konnte er so die Unterhaltung ein bisschen in Gang bringen. Als sie nicht antwortete, startete er einen neuen Versuch und fragte, ob sie noch genug Vierteldollars zum Telefonieren hatte. Sie würdigte ihn keines Blickes. Schließlich fragte er, ob sie sich Sorgen um ihre Kinder machte. Diesmal antwortete sie.
     
    »Was glaubst du wohl, du Penner?«

ZWEITER TEIL
     

33
     
    A m siebten Tag legte Gott eine Pause ein, von der er nicht wieder zur Arbeit zurückkehrte. Ray Bob ging es anders. Nur herumzusitzen und in die Gegend zu glotzen,es anders. Nur herumzusitzen und in die Gegend zu glotzen, brachte ihn auf die Palme.
    Der Unterschied war, dass Gott schon mit einem Plan begonnen hatte. Er brachte die Dinge in einer bestimmten Richtung ins Rollen, dann trat er einen Schritt zurück, um zuzusehen und – die Hände in den Schoß gelegt – abzuwarten, was passieren würde. Ray Bob dagegen fehlte der grundlegende Plan, wenn er nicht gerade von einem ungestillten Drang getrieben wurde. Denn das war alles, was er besaß: ein alles bestimmender ungestillter und unstillbarer Drang. Ein Drang, in Bewegung zu bleiben, weiterzumachen. Ohne bestimmte Richtung. Die Bewegung selbst war schon genug. Bewegung in der Leere, ohne bestimmten Grund, ohne Rücksicht auf die Folgen. Rückwärts, vorwärts, scheißegal. Das war nicht sein Problem.
    Es war eine simple Kosmogonie: Die Schöpfung war aus dem Nichts gekommen, und das Nichts war Ray Bobs letztes Ziel.
    An diesem vermeintlichen Ruhetag also stand Ray Bob auf der Veranda des Strandhauses, schaute auf den Golf hinaus und rauchte. Der morgendliche Himmel war so klar wie ein blau getöntes Fenster, und jetzt nach dem Regen war die Luft noch leicht, beinahe frisch. Irgendetwas lag in dieser Luft, schien sie zu durchdringen. Eine Energie, deutlich spürbar und belebend. Sie flößte ihm das Gefühl ein, dass er ewig leben würde, ewig leben wollte. Für ein Kind war ein solcher Tag völlig normal, keine Frage, aber in seinem Alter kamen diese Tage seltener vor. Deshalb sog Ray Bob die Energie mit tiefen Atemzügen ein. Riss sie mit einem sanften Lächeln an sich und gab sie nicht wieder her.
    Das ist mein Tag, dachte er. Ohne jeden Zweifel.
    Nach einer Weile trat er wieder ins Haus, wobei er an der Tür kurz innehielt, um das häusliche Aroma von gebratenem Speck mit Eiern in sich aufzunehmen. Der große offene Raum lag in mildem Schatten, da das Sonnenlicht von den Fliegengittern gefiltert wurde. Della saß im La-Z-Boy und blätterte stirnrunzelnd durch den Chronicle. Sah gar nicht schlecht aus, die Kleine. Die Augen zu dicht beieinander, ansonsten passabel. Aber was für ein Miststück! Gott, er hätte sie gleich nach der ersten Runde umgebracht. Aber Eddie, nein. Sein Reisegefährte war ein gottverdammter Mösenknecht. Jetzt hockte er drüben auf der Bettkante, zupfte an einer Gitarre und bewegte die Lippen dazu. Noch nicht mal schlecht, jedenfalls besser, als er erwartet hätte. Bloß dass er diese alte Niggermusik spielte, irgendwelches Blueszeug.
    Ray Bob verzog sich in seine Ecke des Raums, öffnete seinen Matchbeutel und packte seine zweite Jeans, die T-Shirts und eine Schachtel 9mm-Munition hinein. Die Gitarre verstummte. Er spürte, dass Eddie ihn beobachtete.
    »Was machst du da?«
    Er antwortete nicht. Stattdessen schnüffelte er an einem T-Shirt und stopfte es dazu. Dann nahm er die in ein anderes Shirt gewickelte Walther heraus und schob sie tief in seinen Stiefel. Dabei hörte er, wie Eddie die Gitarre zur Seite legte und seine Schritte sich auf dem Linoleumboden näherten. Er stand jetzt direkt neben ihm.
    »Was hast du vor, Mann?«
    Ray Bob blickte nicht auf. »Das war’s, Kumpel. Ich hau ab.«
    Eddie sagte nichts.
    Ray Bob schüttelte seinen Beutel, stellte ihn auf das Ende der Matratze und zog die Kordel fest. Dann wandte er sich zu Eddie um und sah ihm fest in die Augen. »Bist du dabei oder nicht, Partner?« Seine Stimme war ganz ruhig. Er wollte die Sache endlich auf den Punkt bringen.
    »Scheiße Mann, hast du ein Problem mit diesem Haus? Ist doch prima hier, lass uns mal’ne Weile ausspannen.« Eddie spielte auf Zeit.
    »Du spannst doch schon aus, deshalb willst du ja auch bleiben. Hast bloß noch deine Muschi im Kopf. Aber der Urlaub

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