Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
das fliegen sollte, musste leicht sein. Der Motor konnte umgekuppelt werden: auf den vierflügeligen Propeller, auf die winzige Dampferschraube, damit sich das Fliewatüüt auch im Wasser vorwärts bewegen konnte und auf die beiden vorderen Räder. Der Propeller war oben genau wie bei einem Hubschrauber. Die Propellerwelle steckte in einem kräftigen Rohr, das immer gut geölt werden musste. Die Dampferschraube ging hinter dem Spornrad schräg nach unten. Das Fliewatüüt hatte drei Räder: zwei vorne, etwa unter den Türen, und ein etwas kleineres hinten, das Spornrad.
Es gab drei Bedienungshebel. Und damit man sie nicht miteinander verwechseln konnte, hatte jeder von ihnen einen andersfarbigen Knopf: einen roten, einen blauen und einen gelben. Der rotknöpfige war der Gashebel. Man brauchte ihn am häufigsten, deshalb hatte er den auffälligen, feuerroten Knopf. Mit dem blauen Hebel konnte man den Fliewatüüt-Motor umkuppeln auf: Luftantrieb - Wasserantrieb - Landantrieb. Und der Hebel mit dem gelben Knopf hatte einen ganz besonderen Zweck: Mit ihm ließen sich die vier Flügel der Luftschraube V-förmig nach hinten zusammen- und wieder auseinander falten. Das hatte Tobbi sich extra so ausgedacht, weil man sich auf der Landstraße gar zu leicht den Propeller an den Bäumen verbiegen konnte.
Es war eben alles, wie es sein sollte. Tobbi hatte jede Einzelheit ganz genau nachgeprüft und ihm war nichts aufgefallen, was geändert werden musste.
Nun nahm er sich die Liste mit den Ausrüstungsgegenständen vor. Sie sah so aus:
1. Eine hölzerne Kiste (für Proviant und Werkzeug).
2 .Ein Rettungsring (gelb angemalt).
3. Ein Anker (möglichst aus Eisen).
4. Taue und Leinen (Wäscheleinen und so was).
5. Eine Luftpumpe (vom Fahrrad).
6. Flickzeug (aus der Fahrradtasche).
7. Werkzeug.
8. Verschiedene Sachen.
Was er unter »verschiedene Sachen« hinschreiben sollte, wusste Tobbi noch nicht. Aber manches fiel einem ja erst im letzten Augenblick ein.
Doch nun gab es noch etwas ungeheuer Wichtiges: die Sache mit dem Treibstoff! Daran hatte Tobbi lange herumgeknobelt. Benzin und Dieselöl konnte man zwar kaufen, aber dazu gehörte Geld und Geld war bei Tobbi besonders knapp. In seiner Sparbüchse war kaum der Boden bedeckt. Dazu kam, dass er sie nicht allein öffnen durfte. Aus diesen Gründen hatte Tobbi sich für Himbeersaft entschieden. Himbeersaft konnte er notfalls auch ohne Geld beschaffen, Tante Paula ließ bestimmt mit sich reden. Sie hatte den ganzen Keller voll Himbeersaft und sie war eine erstklassige Tante, auch wenn sie nichts von Technik verstand.
Tobbi legte den Zeichenblock an die Seite und streckte seine Beine lang aus. Sie drohten langsam einzuschlafen. Er war sehr mit sich zufrieden, das war ein angenehmes Gefühl für einen Erfinder.
»Naa, wie geht's dem Fliewatüüt?«, erkundigte sich Tante Paula und balancierte mit einem vollen Tablett durch die Tür. Dieses Mal war es das Abendbrot und ein Glas Himbeersaft. Heiß! Sie hatte ihr Versprechen nicht vergessen. Das tat sie nie.
»Bestens! Es ist so gut wie fertig!«, antwortete Tobbi und machte sich über die Mettwurstbrote her, denn er hatte Hunger. Die Sache mit dem Himbeersafttreibstoff hatte bis nach dem Essen Zeit.
Tante Paula saß auf der Bettkante und freute sich, dass es Tobbi so gut schmeckte.
Tobbi spülte den letzten Bissen mit dem letzten Schluck Himbeersaft hinunter und dann sagte er: »Du, Tante Paula, ich muss dich jetzt etwas ganz Wichtiges fragen - es ist wegen des Himbeersafts ...«
»Möchtest du noch ein Glas?«
»Nein, lieber nicht. Du verstehst mich falsch. Es ist wegen des Treibstoffs. Ich meine ... ich wollte sagen, das Fliewatüüt - es muss mit Himbeersaft angetrieben werden. Der Motor natürlich!«
Nun war es heraus!
»Himbeersaft ...?« Tante Paula verzog keine Miene. »Ist das nicht ein wenig ungewöhnlich?«
»Ja, das schon. Aber es geht nicht anders.«
Tobbi erklärte ihr nun ganz genau, warum es ausgerechnet Himbeersaft sein musste. Und ganz zum Schluss rückte er dann mit seiner wichtigen Frage heraus:
»Tante Paula! Du gibst mir doch den Himbeersaft? Bitte, bitte! Es ist so ungeheuer wichtig. Ich brauche ihn auch noch nicht gleich. Aber bald, wenn das Fliewatüüt gebaut ist. Bitte!«
»Hm - es ist wichtig ... Ich seh's ein. Gut! Du sollst deinen Himbeersaft bekommen. Aber unter einer Bedingung ...« Hier machte Tante Paula eine Pause und schaute Tobbi bedeutungsvoll an.
»Und welche
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