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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Titel: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem Schauglas, ähnlich wie bei einem Heizungsofen. Dahinter brannte ein mächtiges Feuer, beinahe weiß glühend. Darunter war noch eine Klappe, um die Asche herauszuholen, und rechts daneben hing ein Handgriff von der Decke herunter, der wohl zu einem Blasebalg gehören mochte. Oben auf dem Kessel, an der ihnen zugewandten Seite, saß ein großer Trichter. Am gegenüberliegenden Ende führte unten vom Kessel aus eine Rinne in eine flache Schüssel. So weit ließ sich die Maschine zur Not mit einem Dampfkessel vergleichen. Dann aber hörte jede Ähnlichkeit auf. Oben, unten, ringsherum, wucherte ein Gestrüpp von Rohrleitungen, Schläuchen, Kühlschlangen, Schaugläsern, Hebeln, Stellrädern und Kurbeln. Auf dem Kesselrücken standen auf einer Plattform nahe dem Trichter drei eimergroße Glasballons mit spiralförmig gedrehten Hälsen, von denen Schläuche abgingen. Der linke Ballon war mit einer rosa Flüssigkeit gefüllt, die an Erdbeersaft erinnerte. In dem mittleren Behälter schien gelber Zitronensaft zu sein und der Inhalt des letzten Ballons sah weiß und undurchsichtig aus wie Milch. Dazu perlte die Flüssigkeit auch noch wie Brauselimonade. Aber mit Sicherheit enthielten die gläsernen Behälter weder Milch noch Fruchtsäfte, sondern chemische Säuren und Laugen, die farbig aussahen.
    Dreimal wanderten Tobbi und Robbi rings um die Maschine herum. Sie betrachteten alles sehr eingehend. Der kleine Roboter sogar mit dem roten Auge, dem grünen, allen beiden Augen zugleich und auch noch mit dem Röntgenauge. Dann aber schüttelte er Kopf und Antenne.
    »Ich habe keine Ahnung, was das für eine Maschine ist. Du etwa?«
    »Ich habe erst recht keinen Schimmer«, gab Tobbi zu und fuhr sich mit dem Zeigefinger nachdenklich über die Nase.
    »Ein Dieselmotor ist das auf keinen Fall. Der sieht anders aus«, erklärte Robbi. »Und um einen Dieselmotor in Betrieb zu nehmen, braucht man weder Feuer noch Dampf.«
    »Eine Dampfmaschine ist das aber genauso wenig«, fand Tobbi. »Eine Dampfmaschine braucht zwar Feuer und heißen Dampf, damit sie läuft, aber sie braucht auch einen Kolben und ein großes Schwungrad. Diese beiden wichtigen Dinge fehlen hier.«
    »Wenn man sich die Glasbehälter, den Rohrschlamassel und das ganze Drum und Dran wegdenkt - klick -, erinnert mich dieser komische Apparat an eine Lokomotive ohne Führerstand und Fahrgestell.«
    »Und mich«, meinte Tobbi achselzuckend, »erinnert sie an einen riesengroßen Fleischwolf ohne Kurbel.«
    »Und mich«, piepste Polly mitten in diese technische Unterhaltung hinein, »erinnert sie an gar nichts. Aber ich wünschte, sie könnte Zuckerwürfel fabrizieren! Darf ich noch ein Häppchen Backobst haben, Tobbi?«
    In diesem Augenblick zischte ein Dampfstrahl in die Luft und vom hinteren Ende der Maschine her ertönte ein greller Pfiff. Das war nicht etwa Ghosty, das war die Maschine selber. Neben einem kreisrunden Manometer mit einem schwarzen Zeiger war eine Dampfpfeife montiert. Genau sechs Sekunden lang heulte sie, um dann zu verstummen.
    Robbi wollte die Sache gerade näher untersuchen - da flüsterte Polly MacMouse:
    »Achtung, Leute! Ghosty kommt!«
    Sie blieben stocksteif stehen.
    Tatsächlich, an der dritten Ecke schwebte Ghosty durch eine dreieckige Türöffnung. Er schwebte ein bisschen schief und weit nach vorn gebeugt, da er sich mit einem Korb voll Kohlen abschleppte. Ohne sich nach rechts oder links umzuschauen, segelte er geradewegs auf das offene Feuer zu, wo er mit einem ärgerlichen Schwung seine Kohlen auskippte. Dann holte er ganz tief Luft, pustete die Backen auf - sein Gespenstergesicht sah nicht mehr kugelrund, sondern birnenförmig aus - und blies in die Glut, bis die Flammen hell aufloderten.
    »Der gute, alte Ghosty macht hier den Heizer. Nicht zu glauben!«, staunte Polly MacMouse.
    »Und den Blasebalg spielt er auch noch«, ergänzte Tobbi.
    Robbi schlenkerte fassungslos mit der Antenne.
    »Das wird ja immer bunter«, murmelte er.
    Sie kamen nicht mehr dazu, das verschüchterte Burggespenst mit neuen Fragen zu bestürmen. In dieser Sekunde betrat der Mann mit der heiseren, bösen Stimme, der geheimnisvolle »Er« den Raum.

FÜNFZEHNTES KAPITEL
     
    In diesem Kapitel wird es wieder einmal so technisch, dass selbst Tobbi und Robbi vor einem unlösbaren Rätsel stehen. Ghosty übt eine merkwürdige Beschäftigung aus. Polly versteckt sich vorsichtshalber. Tobbi stellt einige wissbegierige Fragen an einen »Großen Magier«. Und Robbi

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