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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Zeitschrift aus seiner Jacke. »Die Morgenzeitung, Sir. Das erste Exemplar, frisch aus der Presse.«
    Ich blickte auf die großen, schwarzen Buchstaben, die den Titel bildeten. Hollywood Express. Darunter befand sich zweifarbig ein kesses Bild von Denise, die auf dem Greyhound-Bahnhof aus dem Bus stieg. Ein Band, das quer über das Foto lief, verkündete: »Neues Girl in der Stadt!«
    »Mensch, da hast du’s ja!« rief, nein, schrie ich.
    Er lachte. »Wir waren heute früh um sechs in der Druckerei.«
    »Mensch«, sagte ich wieder und blätterte um, eine Seite nach der anderen. Nichts davon war für mich neu, natürlich nicht: Ich hatte ja vorher die Probeabzüge gesehen. Und doch war alles ganz anders. Jetzt, wo ich wirklich die erste Nummer des Express in der Hand hielt, ging es wie ein elektrischer Strom durch mich hindurch.
    »Gefällt’s dir?« fragte Bobby.
    »He«, sagte ich als Antwort auf seine Frage, »ruf Persky an. Er soll sich schleunigst hinverfügen, damit der Vertrieb ins Rollen kommen kann.«
    »Er ist bereits dort. Und die ersten fünftausend Stück sind schon auf dem Weg zu Ronzi.« Von irgendwoher zauberte er noch zwei Gläser herbei und reichte eines, mit Champagner gefüllt, Denise. »Auf den Hollywood Express«, sagte er. »Auf daß er nie entgleisen möge.«
    Noch immer konnte ich nicht ganz fassen, daß dies Wirklichkeit war. Wieder blätterte ich das Heft durch - und hielt plötzlich inne. Ich war auf das Faltbild gestoßen. Und dort sah ich Denise, nackt und schön. Das Hauptfoto wie auch die anderen, kleineren, sie alle vermittelten etwas Ursprüngliches und gleichsam Urgesundes, das von diesem Mädchenkörper ausging und sofort ins Auge sprang. Es war eine Art unschuldiger sexueller Bewußtheit, die ihre ganz eigene Sprache sprach.
    Ich sah, daß Verita das genauso empfand. »Was meinst du?« fragte ich sie.
    »Ich werde heute vormittag die Rechnungen zahlen«, erwiderte sie schlicht.
    »Die Bilder sind sensationell, Bobby. Und ich kann kaum glauben, wie schön du aussiehst, Denise.«
    Sie lächelte unaffektiert. »Danke. Ich war wegen der Bilder ziemlich nervös.«
    »Sie hatte Angst, zuviel von ihrer Muschi zu zeigen«, erklärte Bobby. »Ich habe ihr versichert, da brauche sie sich keine Sorgen zu machen.«
    »Hast du retuschiert?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du hast doch gesagt, so was käme nicht in Frage. Nein. Ich habe sie - ganz buchstäblich -zurechtfrisiert. Macht sich doch toll, findest du nicht?«
    Ich grinste. Plötzlich spürte ich einen wahren Bärenhunger. Ich machte mich über die Eier und den Speck her. »Was ist mit euch beiden?« fragte ich zwischen zwei Bissen. »Habt ihr überhaupt schon gefrühstückt?«
»Wie schön, daß Sie endlich die Güte haben, sich d
Ich nickte.
Marissa kam aus dem Bad. Sie war in ein riesiges B
Eileen und Denise kamen zurück und sanken auf ihre
»Was soll das heißen, du kannst nicht?«

»Wie schön, daß Sie endlich die Güte haben, sich danach zu erkundigen, Sir«, sagte Bobby und ging hinaus. Gleich darauf erschien er mit einem weiteren Tablett. Zusammen mit Denise kletterte er zu uns, und im Schneidersitz saßen sie dann uns gegenüber auf dem Bett, zwischen sich ihr Frühstück.
    Plötzlich fiel mir etwas ein. »Die Anzeige deines Vaters«, sagte ich zu Bobby. »Die habe ich ja noch nicht gesehen.«
    »Die haben wir noch gestern abend hingeschafft. Sie ist auf dem hinteren Umschlag.«
    Ich drehte das Heft um. Mein Blick fiel auf Reverend Sams lächelndes Gesicht: das Standardbild, das ich schon in vielen anderen Blättern gesehen hatte. Der Text jedoch unterschied sich vom üblichen. Unter der Hauptschlagzeile Die Kirche der sieben Ebenen fanden sich nur wenige knappe Sätze: »Was Sie mit Ihrem Körper tun, ist Ihre Sache. Was Sie mit Ihrer Seele tun, ist unsere. Wir möchten Ihnen helfen, den Gott Ihrer Erwartungen zu finden.«
    » Meint er das wirklich so, Bobby?«
    »Ja«, erwiderte Denise an seiner Stelle. »Ich habe ihm gesagt, wie ich für die Fotos posieren mußte. Er hatte offenbar nichts dagegen. Ich habe ihm auch gesagt, was ich für Sie empfinde.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    Sie lächelte. »Ich dachte mir schon, daß du’s vielleicht vergessen hast.« Sie beugte sich vor und küßte mich auf den Mund. »Ich bin heute achtzehn geworden.«
    Die Entfernung zwischen Hollywood und Bel Air betrug eine Million Dollar. Als ich am Haupttor an der Quartier-Streife vorüberkam, blickten die kein zweites Mal hin, sondern

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